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Eine syrische Familie verlässt ihre Heimat Eine syrische Familie verlässt ihre Heimat  (ANSA)

Schweiz: Ein etwas anderer Flüchtlingsfilm

Der iranisch-schweizerische Filmemacher Mehdi Sahebi hat mit „Prisoners of Fate“ eine Langzeitdokumentation gedreht, die menschlich, nahbar und berührend ist. Das Filmprojekt wurde auch von kirchlicher Seite unterstützt.

Als Christoph Homberger 2015 mit Flüchtlingen in der Schweiz einen Chor gründete, bat er Mehdi Sahebi, das Projekt zu filmen. So entstand die Idee zur Langzeitdokumentation, die Sahebi sechs Jahre lang bis 2022 drehte. In einem Interview mit dem katholischen Nachrichtenportal kath.ch sagt Sahebi, er habe bei er Produktion viele Flüchtlinge aus dem Iran, Afghanistan, Eritrea und Syrien kennengelernt: „Omid beispielsweise – ein Protagonist aus meinem Film – war auch in diesem Chor und hat dadurch Pflegeeltern gefunden“.

Engagement über Dreharbeiten hinaus

Er sei noch mit allen Protagonisten in Kontakt, sagt Sahebi und erzählt von Mahmad, der immer noch keinen Asylentscheid hat und im Flüchtlingslager in Kempthal lebt. Mahmad sei „in einer miserablen Verfassung. Ich habe mehrere Briefe an das Staatssekretariat für Migration geschrieben, zusammen mit diversen Aufnahmen, die ich im Film nicht verwendet habe. Sie beschreiben seinen Zustand, seine Selbstmordgedanken, viele seiner schrecklichen Erinnerungen“, so Sahebi. Er habe die Behörden „angefleht, im Namen der Menschlichkeit ein Bleiberecht für Mahmad auszusprechen“. Mahmad sei 2019 kurzzeitig in den Iran zurückgekehrt, wo er festgenommen, geschlagen und gefoltert wurde. Sahebi hofft, dass sich der Kinostart oder auch die Nominierung für den Schweizer Filmpreis positiv auf eine Entscheidung über Mahmads Bleiberecht auswirken.

Sahebi über seine eigene Fluchtgeschichte

Sahebi, der selbst 1983 mit 20 Jahren allein aus dem Iran floh, habe sich bei den Gesprächen mit Flüchtlingen in seine Jugendzeit versetzt gefühlt. „Es ist nicht einfach, sein Land zu verlassen, Familie und Freunde, die im Gefängnis sind. Ich habe ein Jahr getrauert“, erzählt der Filmemacher. Die Migration sei eine harte Angelegenheit, ein radikaler Bruch im eigenen Leben. „Du kennst niemanden, du bist einsam und sprachlos.“ Die ersten Jahre im Exil seien maßgebend, in ihnen würde aber auch die Chance liegen, „dass man sich mit sich selbst, der eigenen Kultur und der Vergangenheit auseinandersetzt. Das wollte ich im Film haben“.

Film soll in Kirchen gezeigt werden

Eine christliche Stiftung in Bern habe die Filmarbeiten finanziell unterstützt. Die Stiftung bat darum, den Film nach der Kinoauswertung in den verschiedenen Pfarreien zeigen zu dürfen. „Das finde ich eine großartige Idee. Kirchen sind Räume, die man nutzen sollte“, so Sahebi.

Der Film ist seit dem 14. März in zu sehen.

(kath.ch – vn)

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15. März 2024, 14:42