Ö²õ³Ù±ð°ù°ù±ð¾±³¦³ós Bischöfe werben für Friedensprojekt Europa
Die Bischofskonferenz hatte von Montag bis Donnerstag in St. Georgen am Längsee getagt. Die Bischöfe erarbeiteten dabei verschiedene Erklärungen zu Themen der Zeit. Unter anderem riefen sie alle Bürgerinnen und Bürger der EU auf, bei der anstehenden EU-Wahl im Juni ihr Stimmrecht auszuüben, „um damit Europa konstruktiv mitzugestalten und die Demokratie zu stärken". Bischof Manfred Scheuer von Linz stellte die Ergebnisse am Freitag in einer Pressekonferenz stellvertretend für den verhinderten Bischofskonferenz-Vorsitzenden Erzbischof Franz Lackner vor.
In ihrem Text zur Europawahl erinnern die Bischöfe an den Ursprung der Europäischen Union als Friedensprojekt. Der „furchtbare Angriffskrieg Russlands gegen die Ukraine" verdeutliche, „wie wichtig und zugleich gefährdet" der Friede inzwischen sei.
Sorge äußern die Bischöfe um den christlichen Glauben als Wertefundament, „der immer mehr in Vergessenheit zu geraten droht". Die Europäische Union fuße auf der uneingeschränkten Achtung vor der Würde jedes einzelnen Menschen. „Wo Europa diese Grundlagen verliert, ist letztlich immer der Mensch in Gefahr", warnen die Bischöfe.
Fünf Felder: Abtreibung bis Künstliche Intelligenz
In ihrer Erklärung nennen die Bischöfe fünf akute Problembereiche, die jenseits nationalstaatlicher Teilinteressen Zusammenhalt erforderten: Achtung vor dem menschlichen Leben, Migration, Ukraine und Außenerweiterung, Klima- und Umweltkrise sowie Künstliche Intelligenz und Digitalisierung.
Kritik üben sie an den zahlreichen Aufrufen des Europäischen Parlaments und einiger Regierungen, Abtreibung in die Charta der Grundrechte aufzunehmen, sie pochen auf die Einhaltung des Grundrechts auf Asyl und sprechen sich auch vor dem Status der Ukraine als EU-Bewerberland für „weiterhin unbedingte Solidarität" mit dem Land aus, „auch wenn es uns viel kosten mag".
Gegen die Klima- und Umweltkrise müsse alles getan werden, um die bedrohlichen Folgen des Klimawandels so gering wie möglich zu halten, betonen die Bischöfe weiter. Und besondere Wachsamkeit erforderten der Möglichkeiten in den Bereichen Künstliche Intelligenz und Digitalisierung, „die Menschen manipulieren, ihre Freiheit einschränken und das demokratische Zusammenleben fundamental gefährden können".
Keine Wahlempfehlung, aber Kriterien
Die österreichischen Bischöfe vertrauen bei der Europawahl im kommenden Juni auf die „Mündigkeit und Urteilskraft" der Wählerinnen und Wähler und geben keine Wahlempfehlung ab; wohl aber gebe es Kriterien, die es beim Urnengang zu berücksichtigen gelte: Der Linzer Bischof Manfred Scheuer nannte am Freitag in seiner Funktion als stellvertretender Vorsitzender der Österreichischen Bischofskonferenz etwa das Hochhalten von Menschenrechten und Menschenwürde, das Ernstnehmen der Klimakrise und der Interessen nachkommender Generationen, Bereitschaft zur Solidarität mit den Schwachen in der Gesellschaft und die Beachtung rechtsstaatlicher Standards.
Wichtig für die Demokratie sei jedenfalls, das Wahlrecht auszuüben, betonte Bischof Scheuer bei der Pressekonferenz. Gefährdet sieht Scheuer die Demokratie durch „Blasenbildung" in den sozialen Medien, durch die Polarisierung zunehme und öffentliche Debatten verarmen würden.
Hilfe für die Ukraine „lebensnotwendig"
Weil ein Ende des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine „leider nicht Sicht ist, sind Hilfe und Solidarität lebensnotwendig". Das betonen die österreichischen Bischöfe in einer Erklärung mit Blick auf den seit mehr als zwei Jahren tobenden Konflikt im Osten Europas. Die Attacke Russlands als Ursache für das Leid der 17,6 Millionen Menschen, die in der Ukraine auf humanitäre Hilfe angewiesen sind, und der 6,3 Millionen Heimatvertriebenen sei „ein schweres Unrecht, das immer wieder klar benannt werden muss".
Gewürdigt wird in dem Text das Engagement der österreichischen Caritas, die seit 30 Jahren in der Ukraine im Einsatz sei und aktuell Projekte zu Winterhilfe, Altenpflege und Hilfe für Kinder durchführe. Ein Gutteil der Mittel für diese Hilfe sei Menschen zu verdanken, die dafür spenden, so die Bischöfe.
Heiliges Land braucht endlich Frieden
„Das Leid der Menschen im Heiligen Land schreit zum Himmel" - es erfordere die unverzügliche Geiselfreilassung durch die Hamas, einen Waffenstillstand und „endlich ausreichend humanitäre Hilfe" für die Menschen in Gaza. Diesem bereits mehrfach von Papst Franziskus und dem Lateinischen Patriarchen von Jerusalem, Erzbischof Kardinal Pierbattista Pizzaballa, erhobenen Appell schließen sich die österreichischen Bischöfe in einer Erklärung zum aktuellen Nahost-Konflikt „aus tiefster Überzeugung" an: „Jeder noch so kleine Schritt, der das Leid mildert und die Hoffnung auf Frieden nährt, muss getan werden."
Seit dem „brutalen Angriff der islamistischen Terrororganisation Hamas am 7. Oktober 2023" und der militärischen Reaktion Israels darauf „nimmt das Sterben kein Ende", zeigt sich der heimische Episkopat betroffen. Tausende Zivilisten seien bereits ums Leben gekommen, verletzt oder durch fehlende Lebensgrundlagen bedroht. An die Hamas richten die Bischöfe die eindringliche Forderung, „die palästinensische Bevölkerung in Gaza nicht länger in Geiselhaft zu nehmen".
Zugleich bekräftigen sie das legitime Existenzrecht Israels und jenes auf Selbstverteidigung, Frieden und Sicherheit. Sie werben für die Zwei-Staaten-Lösung im Heiligen Land. Die „einzige nachhaltige Sicherheitsgarantie gerade auch für Israel“ sei eine gerechte politische Ordnung, die Israelis wie Palästinensern ein Leben in Würde und mit Zukunftsperspektiven ermögliche.
Intensivierte Weiterarbeit an der Weltsynode
Von einer intensivierten und guten Weiterarbeit am weltweiten Synodalen Prozess in Österreich berichtet die Bischofskonferenz in einer eigenen Erklärung, in der sie auch den Fahrplan bis zur zweiten Sitzung der Weltbischofssynode zum Thema Synodalität im kommenden Oktober skizziert. Es habe sich eine „synodale Gesprächskultur" etabliert, die sich bereits in der ersten Sitzung der Synode im vergangenen Herbst in Rom bewährt habe: „Diese Haltung bewahrt vor Rechthaberei, populistischer Spaltung oder der Einebnung von berechtigten Differenzierungen", erklären die Bischöfe. Methodisch wie auch inhaltlich wirke sich der Synodale Prozess auch auf die bereits bestehenden diözesanen Kirchenentwicklungsprozesse in Österreich aus.
(kap – gs)
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