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Kardinal Joseph Ratzinger bei einer Buchvorstellung (Archivbild) Kardinal Joseph Ratzinger bei einer Buchvorstellung (Archivbild) 

Bischof Clemens über Joseph Ratzinger: Bescheiden und berufen

Kurienbischof Josef Clemens war 23 Jahre lang Privatsekretär von Kardinal Joseph Ratzinger, dem späteren Papst Benedikt XVI.. Der dienstälteste Deutsche im Vatikan berichtete am Freitagabend bei einer Buchvorstellung zu Joseph Ratzinger/Papst Benedikt XVI. über seine ganz persönlichen Eindrücke von dem zum Jahresende 2022 verstorbenen bayerischen Papst.

Stefanie Stahlhofen - Vatikanstadt*

„Wir haben uns auch nach meiner Sekretärs-Zeit jede Woche gehört, so dass sich ihn gut kenne. Zur Persönlichkeit würde ich sagen, er fand sich berufen als jemand, der die katholische Lehre weitergeben muss. Das ist sein Lebensprojekt. Es war ein übernommenes Projekt, was man ihm von oben gegeben hat. Und da hat er natürlich seine Erfüllung gefunden. Der liebe Gott hat ihm auch die Gaben gegeben. Ich würde sagen, eine große Gabe von ihm ist auch das Gedächtnis. Ein guter Wissenschaftler, glaube ich, in allen Fakultäten, braucht ein gutes Gedächtnis. Und das hatte er. Manchmal auch  zu meinem Leidwesen. Auch bei Witzen: Dann sagte er: , Wir hören die 23. angereicherte Version` usw. Und wenn man diese diese Berufung so stark in sich spürt und auch die Gaben dazu hat...

Hier im Audio: Bischof Clemens über Joseph Ratzinger/Papst Benedikt XVI.

„Berufung zur Verkündigung, zur Theologie, dann die Gaben, um das tun zu können - die hat der liebe Gott ihm auch gegeben“

Die andere große Gabe ist natürlich die Formulierungskraft, auch die Kraft der Synthese, etwas auf den Punkt zu bringen. Er hat versucht, sozusagen vom Start den Glauben weiterzugeben mit den Gaben, die er hatte: Die Berufung zur Verkündigung, zur Theologie, dann die Gaben, um das tun zu können, die hat der liebe Gott ihm auch gegeben. Er hatte auch die Einsicht: ,Ich kann nicht reden über etwas, was ich selbst nicht tue, oder besser noch, um was ich mich selbst nicht bemühe.' Etwas, um das ich auch kämpfe, sozusagen. Ich muss auch mir die Zeit nehmen, um den Glauben mit den Menschen, die mir gegeben sind, zu leben."

„Ich kann nicht reden über etwas, was ich selbst nicht tue“

Keine Sonderbehandlung

Kardinal Joseph Ratzinger und der spätere Papst Benedikt XVI. sind Bischof Clemens jedoch nicht nur als gescheiter, humorvoller Theologe in Erinnerung geblieben, der seine Berufung und seinen Glauben lebte, sondern auch als ein sehr bescheidener Mensch: 

„Er wäre nicht für Ausnahmen gewesen. Wir sind ja auch Economy geflogen und haben uns angestellt, jeder mit seinem Köfferchen in Fiumicino. Und wenn wir dran waren, waren wir dran. Es wäre ihm auch fremd gewesen, da irgendwelche Rechte einzufordern oder Privilegien oder irgendetwas."

*Bischof Clemens äußerte sich bei einer

(vatican news - sst) 

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10. Juni 2023, 11:33