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Antonella Palermo von Pope (links) interviewt die DBK-Generalsekretärin Beate Gilles (rechts) in Prag Antonella Palermo von Pope (links) interviewt die DBK-Generalsekretärin Beate Gilles (rechts) in Prag  

Gilles zu Kontinentaltreffen: Unterschiede prallen aufeinander

Die Generalsekretärin der Deutschen Bischofskonferenz (DBK), Beate Gilles, ist Moderatorin bei der europäischen Kontinentalversammlung der Weltsynode in Prag. Wir haben sie gefragt, wie ihr bisheriges Fazit lautet.

Pope: Frau Dr. Gilles, was sind bisher Ihre Eindrücke von der Kontinentalversammlung? Was hat Sie beeindruckt? Was hat Sie positiv oder negativ aufhorchen lassen?

Beate Gilles, Generalsekretärin der Deutschen Bischofskonferenz (DBK): Erst einmal muss ich sagen, es ist meine erste derart internationale Erfahrung in so einem synodalen Zusammenhang. Und das ist sehr spannend. Die Fülle an Menschen beeindruckt natürlich. Wir haben ein Dokument, was schon dass der Zusammenklang der Weltkirche ist und jetzt kommt nur Europa zusammen. Aber ich merke, es sind doch sehr unterschiedliche Welten, die hier aufeinander treffen. Und heute ist auch spürbar, sie prallen aufeinander und das bringt eine gewisse Spannung. Das merke ich jetzt auch so für mich. Das ist im Moment, nach anderthalb Tagen die Situation.

„Es sind doch sehr unterschiedliche Welten, die hier aufeinander treffen. Und heute ist auch spürbar, sie prallen aufeinander und das bringt eine gewisse Spannung“

Pope: Die deutsche Delegation bringt in Prag die Anliegen des Synodalen Wegs ein. Haben Sie den Eindruck, dass das auf Interesse und Zustimmung stößt?

Großes Interesse an Synodalem Weg  - aber wenig differenziert

Beate Gilles: Im Grundsatz sehr. Es gibt ein großes Interesse an der synodalen Entwicklung in Deutschland - aber in einer großen Spannung auch. Ich habe das Gefühl, es wird der Synodale Weg in Deutschland in den Blick genommen und weniger die Vielfalt der Themen, die wir auf diesem Weg bearbeiten. Also: es wird immer nur diese Geschichte insgesamt angeschaut. Und das finde ich nicht so leicht, weil unser Synodaler Weg doch eine große Ausdifferenzierung von Themen und Anliegen hat. Da würde ich mir auch wünschen, dass man dann in diese verschiedenen Bereiche hineinschaut. Es gibt so eine Grundstimmung, eine Dominanz, dass Deutschland schon irgendwie etwas fertig machen will, was die Weltsynode, die Bischofssynode, noch im Entwickeln ist. Und diese beiden Aspekte kommen da zusammen, die nicht leicht zusammenzubringen sind.

„Es gibt so eine Grundstimmung, eine Dominanz, dass Deutschland schon irgendwie etwas fertig machen will, was die Weltsynode, die Bischofssynode, noch im Entwickeln ist“

Pope: Wo sehen Sie hier in Prag Defizite? Was muss noch besser gemacht oder ausgearbeitet werden?

Noch nicht am Ende des Wegs

Beate Gilles: Erst mal ist ja der Anspruch in eine Methodik wirklich hineinzukommen, das wird hier praktiziert. Von daher ist es eine synodale Erfahrung und es wird sicherlich gelten, diese synodale Erfahrung auch auszuwerten. Gerade dass man das Zuhören sehr stark an den Anfang stellt und sagt: Das ist ganz wichtig dass, wir einander zuhören. Das ist zum Beispiel etwas, was ich auch für wichtig halte. Und trotzdem ist auch dieses Zuhören nicht frei von Vorerfahrungen. Wir kommen nicht vollkommen offen und ohne Vorerfahrungen, aber auch ohne unsere Ängste und eigenen Anliegen, hierhin. Diese Vorbedingungen müssen sicherlich auch ein Stück weit in der Methodik reflektiert werden. Auch, wie eine gemeinsame Basis hergestellt werden kann. Aber wir sind jetzt noch nicht am Ende unseres Weges. Ich bin sehr gespannt, was die sechs Personen, die einen Text, aus dem was sie hier hören, zusammenschreiben müssen, was die letztendlich zu Papier bringen.

„Wir kommen nicht vollkommen offen und ohne Vorerfahrungen, ohne unsere Ängste und eigenen Anliegen, hierhin“

Die Fragen stellte Antonella Palermo für Pope

(vatican news - ap/sst)

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07. Februar 2023, 14:22