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Taizé-Treffen in Rostock: Jesu Licht erlischt niemals

Selbst das flackernde Licht von ein paar Kerzen in der Nacht ist stärker als das Böse und die Zerstörungen des Krieges. Daran erinnerte der Prior der Taizé-Gemeinschaft, Frère Alois, beim Gebetstreffen am Mittwochabend in Rostock. Er ging in seiner Meditation auf den Krisenherden der heutigen Zeit ein und wies auf die Hoffnungsbotschaft des Glaubens hin.

Mario Galgano – Vatikanstadt

Dies sei der Kern der Weihnachtsbotschaft: Christus kommt in die Welt, so Frère Alois vor hunderten von jungen Menschen, die in diesen Tagen in die norddeutsche Stadt gekommen sind. „Jesus ist das Licht der Welt, das bedroht wird und er ist gar unsichtbar, aber dennoch erlischt sein Licht niemals“, fügte er an.

Bereits seit den 1960er Jahren bestünden Verbindungen zwischen der Taizé-Gemeinschaft und dem Nordosten von Deutschland, erinnerte der deutschstämmige Prior der Gemeinschaft. „Brüder von Taizé kamen hierher, als der Eiserne Vorhang Europa noch geteilt hat. Die Kirchen haben eine entscheidende Rolle gespielt, diese Teilung Europas zu beenden“, so Frère Alois weiter. „Und unmittelbar danach sind zahlreiche Jugendliche aus Mecklenburg-Vorpommern nach Taizé gekommen“, sagte er.

Zum Nachhören - was Frère Alois sagt

Die Christen im Nordosten der Bundesrepublik seien eine Minderheit in der Gesellschaft. Doch sie hätten sich nicht auf sich selbst zurückgezogen. „Die Situation hat sie vielmehr ermutigt, das Gespräch mit allen zu suchen“, sagte Frère Alois dazu. „Nur gemeinsam können wir uns den Herausforderungen stellen, unter denen wir stehen und eine Gesellschaft aufbauen, in der Vertrauen entsteht.“

Auf dem Weg nach Rostock sei er fünf Tage vor Weihnachten in der Ukraine gewesen und einige junge Ukrainer konnten nun zum Treffen nach Rostock kommen. „Und wir wollen sie ganz herzlich begrüßen“, fügte Frère Alois an. In Kyiv hätten sie den Alltag dieser mutigen Menschen dort geteilt. „Regelmäßig geht abends oder auch tagsüber in ganzen Stadtteilen das Licht aus. Doch das hindert die Jugendlichen nicht daran, bei Kerzenschein gemeinsam zu beten“, so Frère Alois.

In der Ukraine gebe es viele alte Weihnachtslieder. Der Prior ging auf eines davon ein:

„Mischt euch die Tränen aus den Augen, denn Gottes Sohn kommt, um die Welt mit seiner Liebe zu retten. Das Licht erstrahlt am Himmel.“ Und fügte an:

„Ja, Christus kommt in die Welt. Er kommt selbst in die Dunkelheit und in die Nacht. Und in der tiefsten Finsternis leuchtet sein Licht bereits. Danken wir den jungen Ukrainern für ihren Mut und ihr Ausharren im Glauben.“

Migranten nicht vergessen

Doch in der heutigen Zeit gebe es auf der ganzen Welt viele Menschen mit einem zerbrochenen Herzen, ging er in seiner Meditation weiter. Er denke an die Migranten, die an Weihnachten letztes Jahr auf der Insel Lampedusa getroffen habe. „Die meisten von ihnen waren nach einer gefahrvollen Überfahrt auf die Insel gekommen“, erinnerte er. Manche seien aus Seenot gerettet worden.

„Vergessen wir auch das Volk von Haiti nicht, das Schlimmes durchmacht. Und beten wir für die Menschen im Nahen Osten. Kürzlich sprach ich mit einer Ordensfrau in Latakia in Syrien. Sie kümmert sich mit ihren Schwestern um die Kinder in ihrem Stadtteil und leistet damit einen wichtigen Beitrag zur Zukunft dieses Landes.“

Diese Frauen und Männer, diese Jugendlichen und manchmal sogar Kinder hätten sich in der Not für die Hoffnung entschieden. „Denken wir heute Abend im Gebet an sie und danken wir für das mutige Zeugnis, das sie uns geben“, schloss der Prior seine Meditation.

Das Treffen in Rostock dauert vom 28. Dezember 2022 bis zum 1. Januar 2023. Es werden tausende junge Erwachsene aus ganz Europa zum Treffen erwartet. Die Teilnehmenden sind größtenteils zwischen 18 und 35 Jahre alt. Sie werden von Gastorten und -gemeinden in der Region empfangen und wohnen während der Dauer des Treffens bei privaten Gastgebern.

Schwerpunkte der Europäischen Jugendtreffen sind „Gemeinschaft und Vertrauen“. Gemeinsame Gebete an den verschiedenen Gastorten und in der HanseMesse Rostock-Schmarl, der Austausch zwischen den Gastgebenden und den jungen Besucherinnen und Besuchern, die Begegnungen untereinander und das gegenseitige Anteilnehmen am Leben des Anderen ermöglichen in den Tagen des Treffens ein bereicherndes Miteinander und eine neue Gemeinsamkeit, teilte die Taizé-Gemeinschaft mit.

(pm/youtube)

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29. Dezember 2022, 10:16