Kardinal Marx: Kirche muss gegen Gefahren im Netz ankämpfen
Wer am lautesten sei, bekomme oft die meiste Aufmerksamkeit. Viele Menschen bewegten sich nur in ihren eigenen Blasen. Es werde polemisiert und polarisiert. „Mir macht das große Sorgen, dass auch die Demokratie unter Beschuss gerät", fügte Marx hinzu, der auch katholischer Medienbischof ist. Hier seien die Medien und die Kirche in der Pflicht, mit aller Kraft gegenzusteuern. Zugleich warnte der Kardinal, man dürfe auch nicht vermeintlich guten alten Zeiten hinterhertrauern. Das Netz sei real und es gebe gar keine Alternativen. Die Kirche dürfe sich auch keinesfalls darauf zurückziehen, andere zu belehren, wie sie ethisch korrekt die Möglichkeiten nutzen sollten. Sie müsse selbst aktiv sein und offensiv, auch wenn sie derzeit unter massiven Kommunikationsschwierigkeiten und Glaubwürdigkeitsproblemen leide.
Hintergrund
Am dreitägigen Katholischen Medienkongress unter dem Motto „Let's face it - Authentizität und Kommunikation" nahmen nach Angaben der Veranstalter mehr als 300 Medienschaffende und Kommunikationsexperten teil. Ziel der dritten Auflage des Kongresses sei es, Glaubenskommunikation umfassend zu denken und Impulse zur Weiterentwicklung kirchlicher Medienaktivitäten zu setzen, hieß es. Dazu gab es unter anderem Vorträge und Diskussionsrunden zu den Themen Werte und Botschaften in der medialen Transformation, zu Glaubwürdigkeit und Kommunikationskrisen, zu künstlicher Intelligenz und digitalen Formaten der Zukunft. Im Rahmen des Medienkongress wurde am Donnerstagabend auch der Katholische Medienpreis verliehen.
Doku zu Coming-Out in der Kirche ausgezeichnet
Der mit 5.000 Euro dotierte Hauptpreis ging an das Autoren-Team Hajo Seppelt, Katharina Kühn, Marc Rosenthal und Peter Wozny in der Kategorie Fernsehen für die ARD-Dokumentation „Wie Gott uns schuf - Coming-Out in der Katholischen Kirche" über das Coming-Out von 125 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der katholischen Kirche in unterschiedlichen Positionen. „Queere Menschen gehören zu uns und müssen auch in der Kirche arbeiten dürfen", sagte Marx am Donnerstagabend bei der Verleihung des Katholischen Medienpreises.
Am 21. und 22. November wollen die katholischen Bischöfe in Deutschland über Reformen im kirchlichen Arbeitsrecht entscheiden. Der Entwurf sieht gravierende Änderungen vor. Unter anderem soll als einziger Kündigungsgrund „kirchenfeindliches Verhalten" erhalten bleiben. Privatleben, Familienstand und sexuelle Orientierung sollen keine Rolle mehr spielen. Marx betonte, er wolle alles dafür tun, dass die notwendige Zwei-Drittel-Mehrheit für die Reform zustande komme.
(kna - sst)
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