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Präsident Georg Khevenhüller empfängt mit Vorstand Elmar Pankau die Pilger am Aventin in der Villa Malta (Foto: Nicusor Floroaica/Order of Malta) Präsident Georg Khevenhüller empfängt mit Vorstand Elmar Pankau die Pilger am Aventin in der Villa Malta (Foto: Nicusor Floroaica/Order of Malta) 

Rom-Wallfahrt des Malteser Hilfsdienstes: „Da liegt ein roter Teppich für uns“

Ausnahmezustand in Rom: Knapp 600 Menschen aus ganz Deutschland haben sich für die 13. Krankenwallfahrt des Malteser Hilfsdienstes auf den Weg gemacht. Die jüngste Teilnehmerin ist erst zwei Jahre halt, knapp 100 Jahre jünger als die älteste Person, mit 101 Jahren.

Sabine Meraner und Christine Seuss - Vatikanstadt

Begleitet werden die geistig oder körperlich eingeschränkten Personen von haupt- und ehrenamtlichen Begleitern, Angehörigen, Ärzten und Geistlichen. Auch die Jugendorganisation der Malteser ist dabei, um eine sorgenfreie und erlebnisreiche Wallfahrt zu unterstützen.

Mit 14 Pilgerbussen ist die Gruppe am Sonntag in Rom angekommen. Nicht ganz ohne Aufregung, denn Bus Nummer 15 hatte bei Bologna den Geist aufgegeben. „Man hat dann einfach zusammengeholfen und die Leute auf andere Busse verteilt“, erzählte Pressesprecher Patrick Pöhler am Montag am Aventin.

Der schönste Blick Roms

Dort, wo sich sonst Touristengruppen scharen, um „den schönsten Blick Roms“ direkt auf den Petersdom durch das Schlüsselloch der Villa Malta zu bekommen, wurden die Pilgernden am Montag vom Statthalter des Malteser Großmeisters, Fra‘ John Dunlap, herzlich willkommen geheißen. Begeistertes Staunen war spür- und hörbar. Nicht nur einmal hörte man den Satz: „Da liegt ein roter Teppich nur für uns“. Dieser rote Teppich wurde eigens für die Gruppe ausgerollt, um den Rollstuhlfahrern den Weg über den Kies zu ermöglichen. Der sprichwörtliche „rote Teppich“ zog sich durch die gesamten Tage der Rom-Wallfahrt, die durch ein dichtes Programm in Rom und im Vatikan, aber auch Momente des geistlichen Innehaltens bei den täglichen Messen in den verschiedenen Papstbasiliken charakterisiert waren.

Blick vom Eingang der Villa Malta auf den Petersdom (Foto: Andi Weiland/Malteser)
Blick vom Eingang der Villa Malta auf den Petersdom (Foto: Andi Weiland/Malteser)

Das „Miteinander“ sorgt für die gute Laune

Eva-Marie Cassens fährt zum zweiten Mal mit. Das Miteinander ist ein Grund dafür: „Diese Gemeinschaft, schon auf der Fahrt im Bus. Wir haben gesungen, wir haben vorgelesen, wir haben gesprochen. Das fängt schon so schön an, die Reise und natürlich die Kommunikation mit den Leuten, hier und da mal ein bisschen helfen.“

Die Stimmung in der Gruppe war von Anfang an gut, geprägt von Miteinander und Humor. Georg Khevenhüller, Präsident der Malteser Deutschlands und Wallfahrtsleiter, freut sich, selbst als Pilger dabei sein zu können, und auch darüber, dass die Menschen mit Behinderungen eine Woche Auszeit bekommen. Die Motive, aus denen die Pilger die Strapazen der Reise auf sich nehmen, sind vielfältig. „Ich glaube das Wichtigste für die Pilger ist rauszukommen aus ihrem täglichen Trott, etwas Neues erleben. Eine Woche zu erleben, die sicher umständlich ist, weil sie außerhalb ihrer gewohnten Routine stattfindet. Es sind neue Begegnungen, neue Menschen, ein neues Umfeld und das genießen sie sehr und natürlich das ganze gepaart mit spirituellen Impulsen - Batterien aufladen - Das sind alles Dinge, worauf sich alle Pilger freuen, egal ob sie Behinderte, Kranke sind oder ob es unsere Helfer sind“, so Khevenhüller.

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Polizeieskorte für die Kranken

Knapp 14 Monate Vorbereitung braucht es, um auch an das letzte Detail zu denken, verrät Einsatzleiter Markus Bensmann. Er dankt der römischen Stadtverwaltung und betont die Bedeutung der Polizeieskorte für das gemeinsame Ankommen zu den Sehenswürdigkeiten. Denn für den Tross werden tatsächlich ganze Straßenabschnitte gesperrt, während die Polizei die Busse durch den chaotischen römischen Verkehr leitet. Die Polizei leiste das immer wieder gerne für die Kranken, so dass sich in den letzten Jahren auch richtige Freundschaften entwickelt hätten, berichten Bensmann sowie auch der Geschäftsführende Vorstand der Malteser, Elmar Pankau. 

Bensmann verrät auch, dass ein Besuch der Vatikanischen Museen und der Gärten für Rollstuhlfahrer zwar mit vielen Herausforderungen verbunden sei, diese aber dank des unglaublichen Einsatzes seitens der an der Organisation beteiligten Mitarbeiter im Vatikan für die Gruppe kaum spürbar seien. Am Dienstag stand denn auch ein dichtes Programm auf vatikanischem Terrain auf dem Besichtigungszeitplan. Neben einem Besuch des Petersdoms und der Vatikanischen Museen, der einen eigenen rollstuhlgerechten Besichtigungsweg bis in die Sixtinische Kapelle für die Gruppe vorsah, konnten die Teilnehmer bei einem Spaziergang durch die Gärten mit einem Teil der Berliner Mauer und einer Bayerischen Muttergottes auch ein Stückchen Heimat bestaunen.

Messe im Petersdom (Foto: Andi Weiland/Malteser)
Messe im Petersdom (Foto: Andi Weiland/Malteser)

Edeltraud Eberle ist zum ersten Mal dabei: „Überwältigend. Die ganze Betreuung und das liebevollen Gegenüber und so weiter. Ich war einfach von den Socken, dass es sowas noch gibt, in der heutigen Zeit.“

Papst Franziskus beeindruckt

Nach dem Besuch im Vatikan stand am Dienstagnachmittag auch eine Messe im Petersdom auf dem Programm, während das absolute Highlight der Wallfahrt erst noch kommen sollte. Bei der Generalaudienz am Mittwoch hatte es die Präfektur des Päpstlichen Hauses ermöglicht, dass alle Kranken mit ihren Begleitern auf dem Vorplatz des Petersdoms sitzen konnten, ganz dicht bei Papst Franziskus. Und der ließ es sich nicht nehmen, im Anschluss an die Generalaudienz jeden einzelnen der Besucher auch persönlich zu begrüßen. Ein überwältigendes Erlebnis: „Ich war jetzt das vierte Mal da und hab beim ersten Mal schon gesagt: Rom sehen und sterben... aber diesmal war es so schön, als der Papst allen die Hand gegeben hat – das war herrlich“, schwärmte eine Teilnehmerin.

„Das allergrößte war, als der Papst uns die Hand geschüttelt hat.“

„Mein Kopf ist voll mit all den vielen schönen Sachen. Ich muss das zu Hause erstmal sortieren. Und dann den Papst zu sehen. Ich bin jetzt 82, da ist es schon eine ganz andere Sache, als wenn du mit 30 oder 40 hierherkommst. Und dann hat er auch noch jeden die Hand gegeben. Man ist einfach beeindruckt und nimmt es mit bis ans Lebensende“, sagte die Seniorin bewegt.

Ganz nah dran an Papst Franziskus
Ganz nah dran an Papst Franziskus

Am Donnerstag wird die mehrtägige Wallfahrt mit einer großen Feier im Quartier der Pilger außerhalb von Rom ausklingen. In drei Jahren steht – so Gott will – die nächste Wallfahrt an. Und viele Kranke freuen sich schon jetzt darauf, diese besonderen Tage in Rom miterleben zu dürfen.

(vatican news)

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05. Oktober 2022, 14:13