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Kardinal Reinhard Marx Kardinal Reinhard Marx 

D: Marx warnt vor Wettbewerb von Notlagen

Nach Ansicht von Kardinal Reinhard Marx lassen sich die gesellschaftspolitischen Herausforderungen unserer Zeit nur in einer gemeinsamen Anstrengung bewältigen.

„Die Caritas sieht für die nächsten Jahre substanzielle Belastungen für die Menschen, in einem Maß, das auch den gesellschaftlichen Zusammenhalt, die Solidarität und das Vertrauen zueinander gefährden kann. Die Zahl der Armen wird steigen.“ Das sagte der Münchner Erzbischof jetzt bei einem Gottesdienst.

Als Beispiel für die Komplexität der Herausforderungen verwies der Kardinal auf die Folgen des Krieges in der Ukraine. Neben der Not der Flüchtlinge belasteten die noch einmal drastisch steigenden Energiepreise auch Menschen hierzulande, insbesondere Menschen mit geringem Einkommen – und das besonders stark in Ballungsräumen mit hohen Mietpreisen und Lebenshaltungskosten.

„... damit diese Situation nicht zum Zerreißen führt“

Das zeige sich auch daran, dass die Zahl der Tafelkunden ansteige und zugleich die Menge an Nahrungsmittelspenden an die Tafeln zurückgingen, weil eben auch Unternehmen unter Druck gerieten. „All diese verschiedenen Aspekte gehören zusammen und brauchen ein verbindendes Engagement, das nicht die eine Notlage gegen die andere in Konkurrenz setzt. Es braucht eine gemeinschaftliche Anstrengung“, erklärte Marx. Umso wichtiger sei deshalb ein „abgestimmtes gesellschaftliches, wirtschaftliches und politisches Handeln, damit diese Situation nicht zum Zerreißen führt“. Dazu wolle und werde auch die katholische Kirche mit beitragen, auch mit ihrer Caritas.

Wenn die Menschen das Interesse für Politik verlieren...

Obwohl er ein politisch sehr interessierter Zeitgenosse sei, könne er manchmal gut verstehen, wenn Menschen keine Nachrichten mehr sehen, keine Zeitung mehr lesen und sich am liebsten ins Private zurückziehen wollten, so der Erzbischof weiter. Gleichzeitig empfänden viele Menschen gerade angesichts vieler Krisen und Katastrophen noch stärker als sonst den Impuls, etwas tun zu wollen.

„Menschen stehen tagtäglich einander bei, wenn Krisen, Katastrophen, Unglücke sich ereignen. Im Kleinen und im Großen. In der unmittelbaren Familie und Nachbarschaft ebenso wie in weltweiter Solidarität. Das ist für mich immer wieder und immer noch ein großes Hoffnungszeichen angesichts der Schrecken des Lebens.“ So gebe es auch viele „good news“ angesichts all der „bad news“.

(erzbistum münchen – sk)
 

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23. September 2022, 13:33