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In Frankfurt ist jetzt die vierte Vollversammlung des Synodalen Wegs zu Ende gegangen In Frankfurt ist jetzt die vierte Vollversammlung des Synodalen Wegs zu Ende gegangen 

D: Weitere Reform-Voten des „Synodalen Wegs“

Die vierte Vollversammlung des „Synodalen Wegs“ ist am Samstagnachmittag in Frankfurt zu Ende gegangen. Dem kirchlichen Reformprojekt ist es damit gelungen, seine schwere Krise zu überwinden.

In erster Lesung diskutierten die ungefähr 200 Delegierten am Samstag u.a. über Papiere zu homosexuellen Priestern, zu inter- und transsexuellen Katholiken sowie zur Verkündigung des Evangeliums durch Frauen im Gottesdienst. Mit klarer Mehrheit wurden die Texte zur weiteren Bearbeitung in den entsprechenden Arbeitsgruppen freigegeben. Die nächste Synodalversammlung soll im März nächsten Jahres ebenfalls in Frankfurt stattfinden.

Als zukunftsweisend werteten viele Synodale insbesondere den Beschluss zur Vorbereitung eines „Synodalen Rates“: 93 Prozent der Mitglieder der Synodalversammlung stimmten für einen „Synodalen Ausschuss“, der die Einrichtung eines „Synodalen Rates“ für die katholische Kirche in Deutschland vorbereiten soll. Unter den Synodalen stimmten auch 88 Prozent der Bischöfe dafür.

Synodalität auf Dauer gestellt

Das Votum, Synodalität gewissermaßen auf Dauer zu stellen, wurde flankiert von weiteren, mit großer Mehrheit beschlossenen Texten. So wurden am Samstag der Grundtext „Frauen in Diensten und Ämtern in der Kirche“ und die Handlungstexte „Lehramtliche Neubewertung von Homosexualität“ und „Grundordnung des kirchlichen Dienstes“ in zweiter Lesung mit großer Mehrheit beschlossen.

Irme Stetter-Karp (ZdK)
Irme Stetter-Karp (ZdK)

Die Vorsitzende des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK), Irme Stetter-Karp, zeigte sich nach der Synodalversammlung zufrieden. „Wir sind bereit, schwierige Entscheidungen gemeinsam mit den Bischöfen zu treffen“, erklärte sie. „Wir haben uns in Deutschland in diese Synodalität eingeübt. Und wir merken, wie gut sie uns tut.“ Das ZdK richtet den „Synodalen Weg“ gemeinsam mit der Deutschen Bischofskonferenz aus.

„Wir müssen das Projekt Synodaler Weg nicht aufgeben“

Sie würdigte, dass die Bischöfe in separaten Sitzungen klären konnten, wie sie die notwendige Zweidrittelmehrheit für Texte in zweiter Lesung sichern konnten. „Für uns im Zentralkomitee der deutschen Katholiken waren diese Aussprachen unter Bischöfen der entscheidende Punkt, um sagen zu können: Wir können hier weitermachen. Wir müssen das Projekt Synodaler Weg nicht aufgeben.“

Bischof Georg Bätzing, der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, bezeichnete die Synodalversammlung als Begegnung mit Höhen und Tiefen. „Wir haben erlebt, dass Diskurs, Debatte und Dynamik möglich sind. Für mich ist das Wichtigste: Wir sind beisammen geblieben“, so Bätzing. „Dieses Zusammengebliebensein ist übersetzt: Synodalität. Synodalität ist Ausdruck von verschiedenen Meinungen. Ich bin dankbar, dass diese Meinungen ins Wort gefasst werden konnten.“

„Frankfurt ist kein Desaster, Frankfurt zeigt eine Kirche im Aufbruch“

Trotz der Enttäuschung darüber, dass der Grundtext „Leben in gelingenden Beziehungen – Grundlinien einer erneuerten Sexualethik“ eine breite Mehrheit, aber bei den Bischöfen keine Zweidrittelmehrheit erhielt, seien wesentliche Weichenstellungen vorgenommen worden: „Frankfurt ist kein Desaster, wie manche Kritikerinnen und Kritiker meinen. Frankfurt zeigt eine Kirche im Aufbruch.“

Bischof Bätzing
Bischof Bätzing

Mit Blick auf den Beschluss zum „Synodalen Rat“ sagte Bätzing: „Es sind noch viele Fragen zu klären, aber ich bin froh, dass wir den wichtigen Schritt jetzt gegangen sind und der Beschluss auch mit einer sehr hohen Zustimmung von uns Bischöfen getroffen wurde.“

„In voller Fahrt die Kurve gekratzt“

Der Vizepräsident des Synodalen Weges, Bischof Franz-Josef Bode von Osnabrück, zeigte sich ebenfalls dankbar, dass der erhebliche Rückschlag der Synodalversammlung vom Donnerstag überwunden werden konnte. Mit dem am Freitag verabschiedeten Dokument „Frauen in Diensten und Ämtern der Kirche“ habe die Versammlung „in voller Fahrt die Kurve gekratzt. Ich bin dankbar für die intensive und differenzierte Debatte“, so Bode.

Er fügte hinzu: „Diese Synodalversammlung hat gezeigt, dass es eine Entwicklung von einer kontroversen zu einer differenzierten Aussprache gab. Und genau das hat sich positiv auf das Frauenpapier ausgewirkt. Ich gehe so weit: Mit der Entscheidung des Frauendokumentes haben wir ein Stück Geschichte geschrieben – der Kirche in unserem Land und der Kirchengeschichte weltweit. Schon jetzt bin ich gespannt, wie das Dokument in anderen Ländern aufgenommen wird.“

Nur drei Stimmen fehlten...

Der Theologe Thomas Söding, ebenfalls Vizepräsident des Synodalen Weges, erinnerte in der abschließenden Pressekonferenz daran, „dass der Synodale Weg am Donnerstagabend vor dem Scheitern stand“. Nun sei er nicht gescheitert, „sondern ein Erfolg“. Allerdings habe man für diesen Erfolg einen hohen Preis bezahlt: „Der Grundtext zur Sexualethik ist abgelehnt worden, weil drei Stimmen auf der bischöflichen Seite gefehlt haben. Das zeigt die Größe des Problems.“

Er versprach, dass das ZdK das Thema weiterführen wolle. „Wir erwarten auch von der Bischofskonferenz, dass das Thema nicht abgetan wird.“ Dass gut 60 Prozent der Bischöfe zugestimmt hätten, sei ein Hoffnungszeichen.

(vatican news – sk)
 

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11. September 2022, 10:41