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„Synodaler Weg will keinen Alleingang“

Der deutsche „Synodale Weg“ strebt keinen nationalkirchlichen Alleingang an und nimmt den Bischöfen auch nicht die Entscheidungsgewalt aus der Hand. Vielmehr wolle er „vordenken“, was es heißt, „heute Kirche zu sein“.

Das hat die Erfurter Dogmatikerin Julia Knop bei einem Vortrag am Montag in Salzburg betont. Die Entscheidungsgewalt bleibe bei den Bischöfen - an ihnen liege es, mit den Beschlüssen des Synodalen Weges zu verfahren, betonte die Theologin. Zugleich aber beanspruche der Synodale Weg, weltkirchlich „Veränderungen vorzubereiten, die als notwendig erkannt wurden“.

Knop äußerte sich in einem Vortrag zur Eröffnung der diesjährigen „Salzburger Hochschulwochen“. Die renommierte Sommeruniversität, die in den vergangenen beiden Jahren coronabedingt nur digital stattfand, versammelt wieder zahlreiche Experten aus Theologie, Philosophie, Soziologie und anderen Disziplinen unter dem Generalthema „Wie geht es weiter? Zur Zukunft der Wissensgesellschaft“.

„Aushandeln, was es heißt, auf synodale Art Kirche zu sein“

Es gehe beim Reformprozess der katholischen Kirche in Deutschland nicht darum, eine „neue Kirche“ zu „erfinden“, sondern darum, „auszuhandeln, was es heißt, auf synodale Art Kirche zu sein“, so Knop. Dass der Synodale Weg die beabsichtigte Funktion als „Vordenker“ tatsächlich übernehme, sehe man schon daran, dass die Rückläufe des vom Papst weltweit initiierten Synodalen Prozesses eben jene Themen aufgreifen, die auch den Synodalen Weg bewegen „und die lange Zeit Tabu waren in der Kirche: die Amtsfrage, die Machtfrage, die Sexualmoral und das Frauenthema“.

Die aktuellen innerkirchlichen Konflikte erklärte die Theologin mit unterschiedlichen Blicken auf den Missbrauchsskandal: Die einen verstünden Missbrauch und Vertuschung durch Kleriker als grundlegendes Problem, das im kirchlichen System angelegt sei. Sie forderten daher, dieses System zu erneuern. Die anderen hingegen sähen nicht einen Zusammenhang, sondern einen Widerspruch von Missbrauch zum kirchlichen Selbstverständnis. Um Missbrauch vorzubeugen, müsse daher die Lehre vertieft und bewahrt werden. Beide Seiten nähmen sich gegenseitig als Verschärfung des Problems wahr.

Erzbischof Lackner
Erzbischof Lackner

Lackner: Konsensfähigkeit ist brüchig geworden

Der Vorsitzende der österreichischen Bischofskonferenz, Erzbischof Franz Lackner von Salzburg, äußerte zum Auftakt der „Hochschulwochen“ Sorge über den Zusammenhalt in Kirche und Gesellschaft. Die letzten zwei Jahre hätten in der Gesellschaft Spaltungen sichtbar werden lassen und vermeintliche Wissensbestände infrage gestellt. Auch in der Kirche sei man an einem Punkt gelandet, „wo vielerorts die Konsensfähigkeit brüchig geworden ist und Orientierung verloren gegangen ist“.

Die vielfältigen Krisenphänomene - Krieg, Klima, Fluchtbewegungen - würden alle gleichermaßen erfassen und auch die Kirche nicht unberührt lassen. In dieser Situation sei ein neues aufeinander Hören gefordert, wie es Papst Franziskus mit seiner Vision eines synodalen Prozesses einmahne. Zugleich gelte es, sich vor „100-prozentigen letztgültigen Antworten zu verabschieden“, so Lackner. Nur gemeinsam seien die Krisen zu bewältigen.

(kap – sk)
 

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02. August 2022, 11:04