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v.l.n.r: Nationalratsabgeordnete Gudrun Kugler, Ostkirchen-Generalvikar Yuriy Kolasa, Kardinal Christoph Schönborn und Nationalratspräsident Wolfgang Sobotka v.l.n.r: Nationalratsabgeordnete Gudrun Kugler, Ostkirchen-Generalvikar Yuriy Kolasa, Kardinal Christoph Schönborn und Nationalratspräsident Wolfgang Sobotka 

Ö²õ³Ù±ð°ù°ù±ð¾±³¦³ó: Kardinal Schönborn würdigt katholische Ostkirchen

Kardinal Christoph Schönborn war Dienstagnachmittag gemeinsam mit den in Ö²õ³Ù±ð°ù°ù±ð¾±³¦³ó wirkenden Priestern der katholischen Ostkirchen zu Gast bei Nationalratspräsident Wolfgang Sobotka. Es war das erste Zusammentreffen dieser Art und diente dem gegenseitigen Kennenlernen und dem Gedankenaustausch.

Kardinal Schönborn steht als Ordinarius den katholischen Ostkirchen vor. Er bezeichnete diese als besonderen Schatz für Österreichs Kirche und Gesellschaft. Gemeinsam mit Ostkirchen-Generalvikar Yuriy Kolasa waren rund 30 Priester der Einladung ins Parlament gefolgt. Nationalratspräsident Sobotka zeigte sich beeindruckt vom hohen sozialen Engagement der Gemeinden. Seine Anerkennung und sein Dank gelte aber nicht nur den Priestern, sondern allen Gläubigen, die sich für ihre Mitmenschen einsetzen würden. Sobotka würdigte zudem auch die Integrationsbemühungen in den Gemeinden und informierte sich über die dabei auftretenden Probleme. Themen, die bei der Begegnung diskutiert wurden, waren die aus Sicht der Kirchenvertreter oft überbordende oder auch langsame Bürokratie, die etwa Arbeitsbewilligungen oder die Anerkennung von Qualifikationen erschwert. Weiters wurde auch über das humanitäre Bleiberecht und den hohen Wert der Familie diskutiert.

Neben dem Nationalratspräsidenten nahmen auch die VP-Menschenrechtsbeauftragte Gudrun Kugler, VP-Integrationssprecher Ernst Gödl und VP-Familiensprecher Norbert Sieber sowie Jan Ledochowski, Sprecher für Christdemokratie im Wiener Rathausklub der Volkspartei, an der Begegnung teil.

Rasante Zunahme an Kirchenmitgliedern

Die Zahl der Gläubigen habe vor allem in den letzten Jahren deutlich zugenommen. Das spiegle freilich auch die Tragödien im Nahen Osten und im Osten Europas wider, sagte Kardinal Schönborn. Die Gemeinden der Ostkirchen würden auch eine wichtige Rolle bei der Integration der Menschen spielen, die meist nicht freiwillig ihre alte Heimat verlassen mussten und nun in Österreich eine neue Heimat suchten - und vielfach auch schon gefunden haben.

Generalvikar Kolasa betonte in seinen Ausführungen, dass viele Gläubige auch schon in zweiter Generation in Österreich lebten und längst österreichische Staatsbürger seien. Er unterstrich zudem, dass sich viele Gemeinden u.a. im sozialen Bereich stark engagieren würden. Das sei auch vor dem Ukraine-Krieg schon so gewesen, habe nun aber noch deutlich zugenommen.

Viele Flüchtlinge aus der Ukraine

Der ukrainisch-katholische Pfarrer Taras Chagala aus Wien berichtete von den Anstrengungen seiner Gemeinden, um sowohl den Menschen in der Ukraine als auch den nach Österreich Geflohenen zu helfen. Die Kirche stoße hier mit ihren Bemühungen allerdings immer mehr an ihre Belastungsgrenzen. 90 Prozent der Geflüchteten seien privat untergebracht, lange könne man dies aber nicht mehr aufrechterhalten. 1.700 Ukrainer - überwiegend Frauen und Kinder - kämen jeden Tag nach Österreich, 800 würden jeden Tag zurückkehren. 90 Prozent aller Flüchtlinge würden freilich lieber heute als morgen zurück in ihre Heimat, vielfach sei das aber schlicht nicht möglich.

Die ukrainisch-Griechisch-katholische Kirche ist die größte katholische Ostkirche in Österreich (wie weltweit). Ihr gehört die Mehrheit der unierten Gläubigen in Österreich an. Die Zahl aller Gläubigen des Ostkirchenordinariats wurde vor dem Ukraine-Krieg auf 22.000 geschätzt. Diese Zahl dürfte sich nun aber vervielfacht haben, wie Generalvikar Kolasa erläuterte. Genaue Daten gibt es nicht, die Zahl der Besucher der Gottesdienste der ukrainischen Kirche habe sich aber jedenfalls verzehnfacht.

Ostkirchen weltweit

Insgesamt gibt es weltweit 23 katholische Ostkirchen. Nicht wenige davon haben in Österreich Gemeinden. Zu den in Österreich vertretenen byzantinischen katholischen Ostkirchen gehören die Ukrainische, Rumänische, Slowakische und Melkitische Griechisch-katholische Kirche sowie vereinzelt Gläubige der Griechisch-katholischen Kirche in Ungarn, der Griechisch-katholischen Kirche in Serbien (Eparchie Sankt Nikolaus Ruski Krstur) sowie der griechisch-katholischen Eparchie von Mukachevo (Ukraine).

Zu den orientalischen unierten Ostkirchen in Österreich gehören die Chaldäische Kirche, die Maronitische Kirche, die Syro-Malabarische und die Syro-Malankarische katholische Kirche, die Äthiopisch-katholische und die Eritreisch-katholische Kirche sowie die Armenisch-katholische Kirche und einzelne Gläubige der Koptisch-katholischen und Syrisch-katholischen Kirche.

(kap-sst)

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18. Mai 2022, 14:14