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D: Katholikentag endet mit Schlussgottesdienst und Reformappellen

Mit einem feierlichen Gottesdienst auf dem Stuttgarter Schlossplatz ist am Sonntag der 102. Deutsche Katholikentag zu Ende gegangen.

Nach dem Ende der Feier ergingen die Einladungen zu den nächsten Christentreffen: im kommenden Jahr folgt in Nürnberg der nächste Evangelische Kirchentag, 2024 in Erfurt wiederum ein Katholikentag.

Vor rund 6.000 Mitfeiernden nannte Irme Stetter-Karp, die Präsidentin des veranstaltenden Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK), drei Botschaften, die von Stuttgart ausgehen sollten: Neben der Solidarität mit den Menschen in der Ukraine forderte sie mehr Einsatz für Entwicklung, weltweiten Klimaschutz und die Bewältigung der Corona-Folgen. Zweitens brauche die Gesellschaft im Inneren „neues Engagement für Demokratie und Gemeinsinn“ und müsse Verschwörungsmythen und Rechtsextremismus bekämpfen. Stetter-Karps dritte Botschaft ging an ihre Kirche: „Verändere dich und werde wesentlich!“ Zu lange habe man Reformen verweigert, etwa durch massiven Machtmissbrauch: „Das muss aufhören!“ Das Reformprojekt Synodaler Weg müsse spürbare Veränderungen bringen.

In einem Predigtgespräch hatten zuvor der Vorsitzende der Bischofskonferenz, Bischof Georg Bätzing, und die Direktorin des Katholischen Bibelwerks, Katrin Brockmöller, zu mehr Miteinander statt Gegeneinander in der Kirchenkrise aufgerufen. Es sei wichtig, „dass wir in aller Unterschiedlichkeit erleben können, wie wir einander bereichern“. Auf keinen Fall dürfe eine Gruppe der anderen absprechen, "richtig" von Gott reden.

Mit Blick auf die im Gottesdienst vorgelesenen Texte aus der Bibel und deren teilweise judenfeindliche Auslegung sagte Bätzing: „Hier tragen wir Christen eine schwere Bürde. Was das Christentum über die Jahrhunderte durch Abwertung und Verleumdung an Schuld auf sich geladen hat, ist schier unermesslich.“ Daher setze sich die Kirche heute „mit allen Kräften gegen jede Art von Antisemitismus ein“.

Einen Text aus der Heiligen Schrift las im Gottesdienst der Präsident des Evangelischen Kirchentags, Ex-Bundesminister Thomas de Maiziere, in leichter Sprache. Per Video eingespielte Fürbitten kamen unter anderem von Geflüchteten aus Uganda und der Ukraine, von einem Missbrauchsbetroffenen sowie von einem homosexuellen Paar aus der Inititiative #OutInChurch. Neben dem Altar lag als Zeichen der Solidarität der vor dem Katholikentag von Kindern gestaltete, 80 Meter lange rote Martinsmantel. Der Gottesdienst unter dem Motto „Sie sollten alle eins sein - damit die Welt erkennt!“ wurde live im ZDF übertragen. Neben Bätzing standen der Rottenburg-Stuttgarter Bischof Gebhard Fürst und Kardinal Oswald Gracias, der Präsident der Bischofskonferenz Indiens, am Altar.

(kna-skr)

 

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29. Mai 2022, 13:39