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Andreas Sturm, zurückgetretener Generalvikar des Bistums Speyer Andreas Sturm, zurückgetretener Generalvikar des Bistums Speyer 

D: Katholiken danken zurückgetretenem Generalvikar von Speyer

Der Vorstand der Diözesanversammlung betonte am Montag, der frühere Generalvikar Andreas Sturm habe Themen vorangebracht und für Missbrauchsaufarbeitung und Geschlechtergerechtigkeit gestanden. Seine Entscheidung sei nachvollziehbar, werde aber bedauert. Der Katholikenrat äußerte ebenfalls Bedauern zum Rücktritt Sturms.

Der Bischof von Speyer, Karl-Heinz Wiesemann, hatte am Freitag den Rücktritt von Andreas Sturm vom Amt des Generalvikars angenommen - und ihn zugleich von allen priesterlichen Aufgaben entbunden. Er wolle künftig als Priester in der Altkatholischen Kirche tätig sein, schrieb Sturm in einer persönlichen Erklärung. Zur Begründung für seinen ungewöhnlichen Schritt führt er aus: „Ich habe im Lauf der Jahre Hoffnung und Zuversicht verloren, dass die römisch-katholische Kirche sich wirklich wandeln kann. Gleichzeitig erlebe ich, wie viel Hoffnung in laufende Prozesse wie zum Beispiel den Synodalen Weg gesetzt wird. Ich bin aber nicht mehr in der Lage, diese Hoffnung auch zu verkünden und ehrlich und aufrichtig mitzutragen, weil ich sie schlichtweg nicht mehr habe.“

„Die Gründe des Rücktritts können wir nachvollziehen und doch bedauern wir, einen menschennahen Fürsprecher, der für eine moderne Kirche steht, nicht mehr als Mitstreiter an unserer Seite zu wissen", kommentierte die Diözesanversammlung Speyer den Schritt laut der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA). 

„Bedauern, einen menschennahen Fürsprecher, der für eine moderne Kirche steht, nicht mehr als Mitstreiter an unserer Seite zu wissen“

Lange um Rücktritt gerungen

Der Ex-Generalvikar erklärte dem „Mannheimer Morgen" (Dienstag), dass er eineinhalb Jahre mit seinem Rücktritt gerungen habe. Dafür sei eine Vielzahl von Gründen verantwortlich gewesen, sagte Sturm. „Missbrauch war ein großes Thema", sagte er demnach. Die Vorstellung der Forschungsergebnisse der MHG-Studie im September 2018 habe sein Weltbild „ziemlich zerrüttet", so Sturm. „Ich bin immer davon ausgegangen, dass es Missbrauch in der Kirche gibt, aber dass es im Vergleich zur Gesamtgesellschaft prozentual so hohe Fallzahlen sind, und zu erleben, wie schwer sich Kirche mit dem Umgang tut, war ein starkes Kriterium."

Gehadert habe er auch mit dem Umgang mit Frauen in der katholischen Kirche. „Ich finde, wir versuchen das immer schönzureden", meinte Sturm. „Jesus hat nicht nur Männer berufen. Wir negieren Berufungen von Frauen." Theologisch gebe es viele Forschungen zu diesem Bereich. „Stattdessen machen wir Pfarreien immer größer, nur weil wir meinen, es können nur unverheiratete Männer sein."

Dies führe zum dritten Thema, dem Zölibat, der verpflichtenden Ehelosigkeit für Priester. „Können nicht auch verheiratete Männer und Männer, die mit einem Mann zusammenleben, zugelassen werden?", fragte Sturm. Auch er selbst habe den Zölibat verletzt, räumte Sturm ein. „Ich habe aber vor allem auch Menschen verletzt, was mir rückblickend sehr leid tut." In einer Beziehung zu leben, könne er als etwas durchaus Erfüllendes ansehen, fügte der 47-Jährige hinzu. „Aber das ist zum jetzigen Zeitpunkt nicht ausschlaggebend."

(kna - sst)

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17. Mai 2022, 14:52