ÃÛÌÒ½»ÓÑ

Synodaler Weg - Aufnahme von 2021 Synodaler Weg - Aufnahme von 2021 

D: Bätzing weist erneute Kritik am „Synodalen Weg“ zurück

Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz (DBK), Bischof Georg Bätzing, hat die erneute Kritik des Erzbischofs von Denver, Samuel Aquila, am „Synodalen Weg“ der Kirche in Deutschland mit deutlichen Worten zurückgewiesen.

Zugleich kündigte der Limburger Diözesanbischof in einer von der DBK veröffentlichten E-Mail an Aquila an, dass er Offene Briefe künftig nicht mehr beantworten werde. Zum „Synodalen Weg“ hat Bätzing bereits mehrere Offene Briefe von Bischöfen erhalten und beantwortet, darunter Schreiben aus den Reihen der Polnischen und der Nordischen Bischofskonferenz.

Aquila gehört zu einer Gruppe von 74 überwiegend englischsprachigen Bischöfen, die Mitte April in einem Offenen Brief die Befürchtung geäußert hatten, die angestrebten Reformen könnten abermals in der Geschichte zu einer Kirchenspaltung von deutschem Boden aus führen. Bätzing wies diese Vorwürfe in einem an Aquila adressierten ersten Brief zurück. Er betonte, beim „Synodalen Weg“ gehe es darum, sich den „systemischen Ursachen des Missbrauchs und seiner Vertuschung zu stellen, der so vielen Menschen in der Kirche und durch die Kirche unsägliches Leid zugefügt hat“.

Bätzing ist Bischof von Limburg
Bätzing ist Bischof von Limburg

„Sich den systemischen Ursachen des Missbrauchs und seiner Vertuschung stellen“

In einem Antwortbrief an Bätzing bekräftige Aquila Anfang Mai seine Position und bezeichnete den „Synodalen Weg“ als „Verrat am Evangelium“. Die Initiative stelle das Glaubensgut in Frage und lehne es in einigen Fällen sogar ab. Beispielhaft verwies er in diesem Zusammenhang auf Debatten zur katholischen Sexualmoral. Zum Thema Missbrauch schrieb Aquila: „Warum muss sich die katholische Lehre in grundlegenden Fragen der Lehre und des moralischen Lebens ändern, weil die deutschen Bischöfe es versäumt haben, wirksam zu lehren und ehrlich zu führen?“

Keine Antwort auf weitere Offene Briefe

In seiner am Donnerstag veröffentlichten erneuten schriftlichen Entgegnung an Aquila hält der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz nun fest: „Aufgrund von intensiven Gesprächen mit Betroffenen und intensiven wissenschaftlichen Studien zum Geschehen des Missbrauchs an Kindern und Jugendlichen durch Kleriker in unserem Land mussten wir schmerzlich akzeptieren, dass es mehrdimensionale systemische Faktoren in der Katholischen Kirche sind, die Missbrauch begünstigen.“ Diese aufzudecken und zu überwinden sei Ausgangspunkt des „Synodalen Weges“.

Dagegen sei Aquilas Argumentation, Bischöfe hätten Fehler im Umgang mit Missbrauch gemacht und wollten nun, anstatt die Verantwortung dafür zu übernehmen, die kirchliche Lehre grundlegend infrage stellen, „aus meiner bescheidenen Erkenntnis erschreckend einlinig und wird leider der komplexen Realität der Missbrauch begünstigenden Strukturen in der Katholischen Kirche bei weitem nicht gerecht“.

Das Kreuz des Synodalen Wegs
Das Kreuz des Synodalen Wegs

„Manche Unterzeichner waren ausgesprochen uninformiert“

Bätzing kündigte an, er werde nicht mehr auf Offene Briefe antworten. „Dass ich es beim ersten Mal getan habe, ist dem Respekt Ihnen und den Mitbrüdern gegenüber geschuldet. Aber Sie wissen auch, dass es der üblichen Gepflogenheit entspricht, Offene Briefe unbeantwortet zu lassen.“

Mittlerweile habe er auch erfahren, dass unter den gesammelten Unterzeichnern des ersten Schreibens auch solche waren, „die über den wirklichen Diskussionsprozess des Synodalen Weges ausgesprochen uninformiert waren“, hält Bätzing dem Erzbischof von Denver vor. „Und auch nach geraumer Zeit hatten sie keine Kenntnis darüber, dass und wie ich ausführlich geantwortet habe.“ Das zeige, dass der Amerikaner Bätzings Antwort offenbar nicht „öffentlich zugänglich gemacht“ habe.

Reformdialog 2019 gestartet

In ihrem Reformdialog auf dem „Synodalen Weg“ wollen die deutschen katholischen Bischöfe und das Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) über die Zukunft kirchlichen Lebens in Deutschland beraten. Ausgangspunkt ist eine jahrelange Kirchenkrise, die der Missbrauchs-Skandal verschärft hat.

Oberstes Organ des „Synodalen Wegs“ ist die Synodalversammlung. Sie zählt 230 Mitglieder, die für eine möglichst große Bandbreite kirchlichen Lebens stehen sollen. Schwerpunktthemen des Reformdialogs sind die Sexualmoral, die priesterliche Lebensform, Macht und Gewaltenteilung sowie die Rolle von Frauen in der Kirche.

Die 2019 gestartete Initiative war ursprünglich auf zwei Jahre angelegt. Wegen der Corona-Pandemie sowie der Fülle an zu beratenden Papieren wird der „Synodale Weg“ allerdings nach derzeitigem Planungsstand bis mindestens Anfang 2023 dauern. Im September findet die vierte Synodalversammlung in Frankfurt statt.

Wie eine Synode hat auch der „Synodale Weg“ beratenden Charakter. Das letzte Wort bei einer möglichen Umsetzung der Beschlüsse in ihrer Diözese haben die Ortsbischöfe. Das soll die Einheit mit der Weltkirche gewährleisten und einen nationalen Sonderweg verhindern.

(kna – sk)
 

Danke, dass Sie diesen Artikel gelesen haben. Wenn Sie auf dem Laufenden bleiben wollen, können Sie hier unseren Newsletter bestellen.

13. Mai 2022, 11:17