Hollerich zu Synodalem Weg: Geduld, Zeit und Geschick nötig
Stefanie Stahlhofen - Florenz*/Vatikanstadt
Ende Februar hatte sich Erzbischof Stanislaw Gadecki, der Vorsitzende der polnischen Bischofskonferenz, per Brief an den Vorsitzenden der deutschen Bischofskonferenz, den Limburger Bischof Georg Bätzing gewandt. Es ging um den Synodalen Weg - und die Bedenken, die Polens Kirche zu einigen der dort diskutierten Ideen hegt. Forderungen wie der Abschaffung des Zölibats, Priestertum der Frauen, Kommunion für wiederverheiratete Geschiedene oder einer Segnung von gleichgeschlechtlichen Partnerschaften erteilte Gadecki unter Verweis auf verschiedene Schriftbelege, Päpste und lehramtliche Texte in dem Brief eine klare Absage.
Kardinal Jean Claude Hollerich, Vorsitzender der EU-Bischofskommission COMECE, sagte Radio Vatikan zu der Reaktion aus Polen:
„Es ist normal, dass die Episkopate rund um Deutschland auch reagieren, weil es ja keine Nationalkirchen gibt. Die Kirche ist universell: Es gibt die katholische Kirche in Deutschland, die katholische Kirche in Polen. Und wenn man Reformen in der Kirche will, auch strukturelle Reformen, muss man das mit allen zusammen tun. Das bedeutet Geduld, Zeit, Geschick. Man darf nicht getrieben sein: Getriebensein ist ein schlechter Berater für Reformen in der Kirche. Der Heilige Vater spricht von Mission, dass die Kirche das Evangelium leben, bezeugen muss, in der Welt. Und das sollte eigentlich unser erstes Anliegen sein."
Gemeinsam unter Führung des Heiligen Geistes unterwegs sein
Der werde von vielen Kirchen gerade auch der Nachbarländer verfolgt. Aus Luxemburg berichtet Hollerich, der dort Erzbischof ist:
„Da gibt es schon Gruppen, die dasselbe wollen. Aber der synodale Prozess der Weltkirche (den Papst Franziskus gestartet hat) in unserer Diözese zeigt, dass die meisten Leute verstehen, dass das ein anderer Prozess ist. Sicherlich kann auch dieser Prozess zu Reformen führen. Aber es geht darum, dass wir uns sozusagen der Führung des Geistes Gottes übergeben, dass wir zusammen einen Weg gehen wollen. Und um zusammen einen Weg gehen zu wollen, braucht es eine Mitte. Wenn es eine Mitte gibt, dann marschieren einige Leute rechts, einige Leute links, und alle werden zusammengehalten. Wenn die Mitte fehlt, dann driftet man nach rechts und nach links ab. Und nachher hat man nur noch Streit.“
*Redaktioneller Hinweis: Stefanie Stahlhofen hat Kardinal Jean Claude Hollerich Ende Februar in Florenz bei einer Konferenz getroffen und sprach dort mit ihm auch über den Synodalen Weg.
(vatican news-sst)
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