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Kreuz einer orthodoxen Kirche in Russland Kreuz einer orthodoxen Kirche in Russland 

Antiochenischer Metropolit: Konflikt kann Orthodoxie zerstören

Den Vorsteher der Antiochenisch-Orthodoxen Diözese von Deutschland und Mitteleuropa, Metropolit Isaak Barakat, sorgt die Krise zwischen den orthodoxen Patriarchaten von Konstantinopel und Russland. Der Konflikt sei „mittlerweile komplett eskaliert" und drohe „die gesamte Orthodoxie zu spalten und zu zerstören", heißt es in einem dreiseitigen Statement, das auf der Facebook-Seite der Metropolie auf Arabisch und Deutsch veröffentlicht wurde.

Beide Seiten seien aufgefordert, sich wieder an einen Tisch zu setzen „und ihre Differenzen gemeinsam und in der Anwesenheit ihrer Brüder lösen, die die gleiche Verantwortung tragen und den gleichen Schmerz erleiden für das, was in der orthodoxen Gemeinschaft passiert", so der Metropolit. Erforderlich sei ein brüderlicher Dialog, „wie es sich unter Geschwisterkirchen gebührt".

Als Bischof, der in West- und Mitteleuropa lebe, wo die orthodoxen Christen in der Minderheit seien, wolle er seine „Meinung zu dieser eskalierten Krise, die unsere Existenz und Kontinuität beeinträchtigt", äußern, denn die meisten, die darüber schrieben, gehörten entweder zur russischen oder zur griechischen Seite. Die Wurzeln des Problems sind nach seiner Auffassung „sehr alt". Das historisch bedingte und bleibende Gefühl in Konstantinopel sei, „dass die russischen Brüder sie ihrer historischen Rechte berauben wollen". Auf der anderen Seite fühlten „die russischen Brüder Konstantinopels Wunsch, sich an ihnen zu rächen und sie zu zerbrechen".

„Eskalierte Krise, die unsere Existenz und Kontinuität beeinträchtigt“

Besorgt fragt der Metropolit: „Welches Zeugnis geben wir als Orthodoxe den Bewohnern dieses Landes, wenn wir gespalten und nicht in der Lage sind, einander zu begegnen und eine gemeinsame Zukunft voller christlicher Werte für alle aufzubauen?" Die aktuelle Krise begann nach Einschätzung des Metropoliten in den Jahren vor dem orthodoxen Konzil von Kreta 2016. „Das Problem, unter dem wir in unserer antiochenischen Kirche litten, das von unseren Brüdern in der Jerusalemer Kirche verursacht wurde - nämlich die Angelegenheit der Kirchengemeinde in Katar", sei in der Orthodoxie „nicht ernsthaft und kollegial angegangen" worden, da der Ökumenische Patriarch Bartholomaios I. sich geweigert habe, es beim Treffen der Kirchenoberhäupter 2014 in die Tagesordnung mit einzubeziehen. Auch die anderen Kirchen hätten damals nur zugeschaut, „trotz aller Aufrufe" von Seiten Antiochias während der Vorbereitungsarbeiten. Die daraus resultierenden Trennung der Gemeinschaft zwischen der Antiochenischen Kirche und der Kirche von Jerusalem sei bis heute gültig, das Thema sei aber „mehr als einmal unbeachtet" geblieben. Beim letzten Vorbereitungstreffen vor der Versammlung von Kreta in Chambésy sei man „uns ohne jeden Ernst, indiskret und gleichgültig" begegnet. Das habe das Patriarchat von Antiochia veranlasst, die Satzung der Versammlung von Kreta nicht mitzuunterzeichnen und später am Konzil nicht teilzunehmen.

Geschwisterlicher Dialog nötig

Energisch weist Metropolit Isaak die Behauptung zurück, „dass wir aufgrund des Drucks, den die russische Kirche auf uns ausgeübt hätte, nicht an dem Treffen mit Kreta teilgenommen haben. Das entbehrt jeglicher Grundlage und stellt eine Verleumdung dar". Vielmehr habe die antiochenische Synode beschlossen, nicht teilzunehmen, „da wir aufgrund unserer Meinungsverschiedenheiten mit unseren Brüdern in Jerusalem nicht an der Liturgie teilnehmen könnten. Wir haben deshalb nicht teilgenommen, um die Orthodoxie nicht noch mehr zu spalten." Etwa neun Jahre später werde dieses Problem nun unter anderen Namen neu aufgerollt, und man sehe, was „heute zwischen der Kirche von Alexandria und der Kirche von Russland passiert". So ruft der Metropolit eindringlich zu einer Rückkehr zum runden Tisch auf, um „unsere Probleme in einer brüderlichen Atmosphäre, in der wir ein Beispiel für den konziliaren Geist geben, den wir jedes Mal singen", zu diskutieren und zu lösen. „Anderenfalls sind wir nicht besser als die Kinder dieser Welt, die sich auf unfaire Art und Weise oder durch materiellen Einsatz ihre Rechte erkaufen", schließt der Erzbischof.

(kna-sst) 

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08. Februar 2022, 13:22