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Weihnachtliche Szenerie in Berlin Weihnachtliche Szenerie in Berlin 

Deutsche µþ¾±²õ³¦³óö´Ú±ð zu Weihnachten: „Gott ist konkretes Leben"

Zum Heiligen Abend haben die µþ¾±²õ³¦³óö´Ú±ð Deutschlands sich mit Appellen an die Menschen gerichtet. Dabei stand oft ein kritischer Blick auf sich selbst und das Verhältnis zum anderen im Fokus.

Weihnachten regt nach den Worten des Münchner Kardinals Reinhard Marx zu einer neuen Suche an, was Gott bedeutet. Die Geschichte von Bethlehem wolle erzählen, „Gott ist keine Theorie, sondern Gott ist konkretes Leben! Ein Kind, ein Gesicht, das uns anschaut“, sagt Marx laut Redemanuskript in seiner Weihnachtspredigt zu Heiligabend im Münchner Liebfrauendom.

Viele Menschen feierten das Fest, ohne den Gottesdienst zu besuchen oder ohne gläubig zu sein, erinnert der Kardinal. Zudem sei in der Corona-Zeit deutlich geworden, „dass wir zunächst einmal auf die schauen, die konkret helfen: auf die Virologen, auf die Ärzte, auf das Gesundheitswesen, auf die Politik insgesamt“. Dabei stelle sich die Frage, „kann Gott etwas verändern in einer solchen Krisensituation“, in der „doch eher das praktische Tun“ helfe.

Auftrag der Kirche sei es, mitten in dieser Welt, auch mitten in dieser Pandemie-Welle Weihnachten zu feiern und den menschgewordenen Gott in unserer Mitte zu verkünden, erklärt Marx. „Wir feiern Weihnachten als Zeugnis dieser Hoffnung - nicht nur für uns, sondern für alle.“ Ohne Gott fehle der Blick auf das Ganze der menschlichen Wirklichkeit, auch fehle der liebende Blick auf den konkreten Menschen, „besonders auf den Menschen im Leid, in Armut, in Schwäche, in Krankheit“. Auf der Suche nach dem, was im Leben wie im Glauben trage, könne Weihnachten „ein Anstoß sein, mit dieser Suche nicht aufzuhören, den Weg auch wirklich zu gehen“, so der Kardinal.

Bischof Jung: Weihnachtsbotschaft als Ermutigung in Krisen

Der Würzburger Bischof Franz Jung sieht in der Geburt Jesu in den derzeitigen Krisen eine Ermutigung für die Menschen. Gott sage in Jesus Christus bedingungslos und entschieden Ja zu dieser Welt, betonte Jung in einer am Donnerstag veröffentlichten Videobotschaft. „An Weihnachten sind wir eingeladen, dieses Ja mitzusprechen. Immer dann mitzusprechen, wenn es schwer wird im Leben.“

Keiner der Menschen habe sich herausgesucht, wann und wo er geboren wird, und in welche Krisen hinein, so der Bischof. Er nannte als Beispiele die Klima- und Coronakrise sowie die vielen entwurzelten Menschen, die nach einer neuen Heimat suchten. Gott sage in Christus Ja zu jedem Menschen. Deshalb gelte es, auch Ja zu sagen, wenn Menschen glaubten, ein Nein zu hören, etwa wegen einer Behinderung oder Krankheit, wegen Schuld und Versagen oder Unfrieden, so Jung.

Fuldaer Bischof Gerber: Motive für eigenes Handeln prüfen

Weihnachten gibt nach Worten des Fuldaer Bischofs Michael Gerber Anlass, nach den Motiven des eigenen Handelns zu fragen. In der Pandemie sei während des ersten Lockdowns Solidarität oft in konkreten Aktionen erfahrbar geworden, schreibt Gerber in einer auf der Internetseite des Bistums veröffentlichten Weihnachtsbotschaft. „Inzwischen erleben wir aber verstärkt Polarisierungen in der Gesellschaft.“

Die Bindekraft, die aus einem gemeinsamen Handeln gegen etwas entsteht, habe offenbar nur eine sehr begrenzte Halbwertszeit, so der Bischof. Ein Handeln gegen etwas könne zwar vorübergehend zusammenschweißen, bestehe aber langfristig nicht gegen Widerstände.

Der Bischof bezieht sich auch auf die biblische Weihnachtserzählung der „Flucht nach Ägypten“ von Maria, Josef und dem neugeborenen Kind. Deren Schicksal lasse ihn an Verfolgung, Vertreibung und Flucht denken und erinnere an dramatische Bilder internationaler Krisenherde des Jahres 2021. „Mehr denn je sind viele Biografien heute ein holpriger Zickzack-Kurs“, so Gerber. Er sehe einen der wesentlichen Aufträge von Kirche in der Welt von heute darin, Menschen dabei zu unterstützen, einen solchen Weg gehen zu können und ihnen Begleitung, Hilfe und Schutz zu bieten.

Weihnachtsbotschaften der Bischöfe Berlin und Brandenburg

Der katholische Berliner Erzbischof Heiner Koch forderte einen schnelleren Familiennachzug von Angehörigen geflüchteter Menschen. Notwendig seien zügigere staatliche Verfahren und eine bessere Kommunikation zwischen Behörden, Ämtern und Botschaften, betonte Koch in einem Gastbeitrag für die „Berliner Zeitung“ (Weihnachtsausgabe). „Es muss ausreichen, wenn die Korrektheit der Unterlagen einmal geprüft wird.“

Der evangelische Landesbischof Christian Stäblein rief in einer Predigt zu gemeinsamen Anstrengungen auf, „dass wir miteinander auch die nächste Runde in der Pandemie bestehen“. Dazu gehöre die Sorge, dass es weltweit „gerecht zugeht mit dem Impfstoff“, mahnte Stäblein mit Blick auf die armen Länder. Er betonte, dass die anhaltende Corona-Krise mit ihren Kontaktbeschränkungen „ganz schön mürbe machen“ könne. Angesichts dessen ermutige die Weihnachtsbotschaft von der Geburt Jesu, in der Gott sich der Welt zuwende, nicht nur um die eigenen Ängste und Sorgen zu kreisen.

Rheinischer Präses Latzel: Für andere zum Hirten werden

Der rheinische Präses Thorsten Latzel hat dazu aufgerufen, füreinander zu Hirten zu werden. „Hirten sind die, die sich um andere kümmern und sie schützen“, sagte der leitende Theologe der Evangelischen Kirche im Rheinland am Freitagmorgen laut Predigttext im Gottesdienst in der Justizvollzugsanstalt Wuppertal-Vohwinkel. Die Hirten seien nach der Geburt Jesu nicht nur die ersten gewesen, denen die Engel die Weihnachtsbotschaft brachten. Weihnachten sei Gott selbst in Christus als guter Hirte an die Seite der Menschen gekommen, sagte Latzel. „Und Gott macht uns so frei, dass wir uns selbst aufmachen und für andere zum Hirten werden.“

Er selbst sei in seinem Leben immer wieder solchen Menschen begegnet, „die es gut mit mir gemeint haben, sich um mich gesorgt haben“, sagte der Präses weiter. Neben seinen Eltern sei das etwa sein älterer Bruder gewesen, „der mich als Kleinen am Schulhof verteidigt hat“, aber auch Lehrerinnen, Kollegen und Freunde. „Es sind Menschen, durch die ich etwas von Gottes Beistand in meinem Leben erfahren konnte.“ Manchmal habe er auch selbst anderen Menschen zum Hirten werden können, sagte Latzel. Weihnachten gehe es darum, sich von der Botschaft bewegen zu lassen, „für andere ein Hirte und Hoffnungsträger zu sein“.

(kna – pr)

 

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24. Dezember 2021, 13:28