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Hermann Glettler, Bischof von Innsbruck Hermann Glettler, Bischof von Innsbruck 

Ö: Glettler erschüttert über Missbrauchsskandal in Frankreich

Der Innsbrucker Bischof Hermann Glettler hat sich erschüttert über den kirchlichen Missbrauchsskandal in Frankreich gezeigt. „Das ist eine wirkliche Tragik, eine beschämende Altlast“, so Glettler im Interview mit dem Talk-Format "Tirol Live" der Tiroler Tageszeitung (TT).

Er sei ein Jahr lang als Kaplan in Paris gewesen und habe die Kirche dort als „sehr offen, spirituell und sozial engagiert erlebt. Aber dieses dunkle Kapitel ist in Frankreich offensichtlich noch nicht aufgearbeitet worden“.

„Offene und solidarische Weggemeinschaft“

Frauendiakonat und Klimaschutz

Zum Diakonat der Frau und der Weihe von bewährten Männern – „viri probati“ - befragt, sagte Bischof Glettler, dass er sich beides vorstellen könne. Das Diakonat der Frau wäre ein erster Schritt. Diese und ähnliche Fragen würden in den synodalen Prozess einfließen. Dennoch bitte er darum, „in der aktuellen Phase Priester mit einer zölibatären Lebensweise überhaupt noch zu wollen. Junge Menschen brauchen eine Ermutigung.“ In der Leitung der Seelsorgeräume gehe es um einen guten Mix von Priestern und qualifizierten Laien. Angesichts einer kollektiven Ermüdung brauche es dringend ein Zeugnis der Zuversicht.

Der Bischof rief im „Tirol Live“-Talk auch einmal mehr zum entschiedenen Klimaschutz auf. Mit der Ökosteuer sei ein Versuch am Tisch. „Leider glauben immer noch zu viele, dass irgendwie alles an uns vorübergehen wird. Ein fataler Irrtum.“ Es benötige auf allen Ebenen „eine geistvolle Entschlossenheit, um die Wende zu schaffen“.

Neben einer längst fälligen Veränderung des eigenen Lebensstils brauche es natürlich auch eine „starke Politik, die uns die nötigen Schritte zumutet“. Christliche Spiritualität könne in diesem Umkehr-Prozess einen wichtigen Beitrag leisten, zeigte sich Glettler überzeugt: „Wichtig ist die Anschubkraft und ein langer Atem. Gott Heiliger Geist schenkt uns die nötige Weite des Denkens und ebenso die nötige Herzensenergie.“

Der Bischof kritisierte zudem eine zu defensive Flüchtlingspolitik in Österreich. „Die konsequente Abwehr von Flüchtenden darf nicht das letzte Wort sein. Auch wenn es nicht in den Medien ist, besteht das Flüchtlingselend an den europäischen Außengrenzen weiterhin.“ Ein Resettlement-Programm wie 2015 in der Syrien-Krise benötige es jetzt auch für Afghanistan. Eine europäische Anstrengung wäre notwendig, so der Bischof.

(kap - cs)

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07. Oktober 2021, 13:04