D: ?Keine rein deutschen Fragen“ beim Synodalen Weg
?Der Vatikan hat natürlich auf der einen Seite die Aufgabe, die amtliche Lehre zu vertreten. Auf der anderen Seite hat er die Aufgabe, die Kirche zusammen zu halten.“ Man merke zudem, dass die Fragen keine rein deutschen seien, ?sondern das sind auch in anderen Ländern Fragen, die jetzt aufgebrochen sind und die einer Behandlung bedürfen“, betonte der Bischof weiter. Ob die Themen dann von der Weltkirche umgesetzt würden, hänge von deren Reichweite ab.
Welches Amtsverständnis?
?Natürlich können wir nicht einfach das Zölibat abschaffen“, so Jung. Man könne aber fragen, was Priestersein heute unter den Bedingungen westlicher Gesellschaften bedeute. Es gehe um grundsätzliche Überlegungen zum Amtsverständnis. Man werde dadurch nicht alles umwerfen, vielmehr sei dies ein grundsätzlicher Diskussionsbeitrag für den Reformdialog der Weltkirche.
Diskussionsbeitrag für Weltkirche
Auch die Kritik, im Synodalen Weg würden gleich einem Kirchenparlament Reformen durch Mehrheitsbeschlüsse durchgesetzt, wies der Würzburger Bischof zurück. Stattdessen verwies er auf den von Papst Franziskus ausgerufenen synodalen Prozess auf Ebene der Weltkirche. ?Der Papst sagt, es geht um eine synodale Bekehrung der Kirche. Es geht um mehr Mitsprache, es geht um eine große Partizipation jenseits bischöflicher Entscheidungsbefugnisse.“ Mit dem Wunsch nach mehr Beteiligung der Gläubigen renne man daher offene Türen ein.
Zentrale Punkte allein durch Vatikan umsetzbar
In Frankfurt treffen sich von Donnerstagabend bis Samstag die rund 230 Delegierten des katholischen Reformprojekts Synodaler Weg. Bei ihrer Vollversammlung wollen sie unter anderem über die Themen Macht, Zölibat, Sexualmoral und über die Rolle der Frauen in der Kirche reden. In 16 Papieren geht es teilweise um sehr weitreichende Änderungen. Zentrale Punkte können allerdings nicht in Deutschland umgesetzt werden. Dafür müsste zunächst der Vatikan zustimmen.
Kritik von Betroffenenbeirat und ZdK
Hintergrund der Reformbemühungen ist der Skandal sexuellen Missbrauchs, durch den die katholische Kirche viel Vertrauen verspielt hat. Kurz vor Start der Frankfurter Synodalversammlung hatte bei Mitgliedern des Betroffenenbeirates der Deutschen Bischofskonferenz die vom Papst gewährte Auszeit für den Kölner Kardinal Rainer Maria Woelki für Kritik gesorgt. Dadurch sei das Erzbistum Köln in eine noch schwierigere Situation gerutscht und Betroffene empfänden die Entscheidung als ?Schlag ins Gesicht“. Das Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) hatte sich ähnlich geäußert.
(kna – pr)
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