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D: Bestürzung über Angriff auf Kippa-Träger in Köln

Ein 18-Jähriger wurde in Köln antisemitisch beleidigt und geschlagen. Der Vorsitzende der Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit ist entsetzt über die Feigheit und Brutalität des Angriffs.

Im Interview mit dem Kölner Domradio sagte Jürgen Wilhelm, Vorsitzender der Kölnischen Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit e.V, man sei doppelt entsetzt über die Feigheit und die Brutalität, die der Antisemitismus mittlerweile angenommen habe. Es sei schlimm, dass zwei Täter einen jungen Mann mit antisemitischen Sprüchen traktierten und ihn krankenhausreif schlugen: „Das ist unvorstellbar!“ Er sei entsetzt und finde es „natürlich immer noch abscheulich, vor allen Dingen so feige, hinterhältig und dumm auch“.

Im Augenblick sei das in Köln eine Einzeltat, die jedoch hervorsteche. „Aber das hat es ja schon vorher gegeben, die Kippa vom Kopf schlagen, die Angriffe auf den Rabbiner in Berlin, aber auch die – zwar keine körperlichen Verletzungen verursachende – Beleidigung des Kölner Rabbiners in der Straßenbahn“, so Wilhelm. Deutschland erlebe den Antisemitismus „in wirklich schrecklicher Konsequenz“. Die Angriffe auf Menschen jüdischen Glaubens würden jedoch nicht von größeren Teilen der Bevölkerung geduldet, zeigte sich Wilhelm überzeugt.

Hintergründe

Der 18-jährige Kippa-Träger hatte am 20. August spät abends in Köln mit einem Bekannten auf einer Grünfläche gesessen. Als sie gerade gehen wollten, soll er antisemitisch beleidigt worden sein. Er habe sich nach dem Grund erkundigen wollen und sei schließlich geschlagen worden. Der junge Mann war offenbar wegen seiner jüdischen Kippa aus einer etwa zehnköpfigen Gruppe heraus attackiert worden. Einer aus der Gruppe soll ihm die Kippa vom Kopf geraubt haben. Er kam mit einem Nasen- und Jochbeinbruch ins Krankenhaus.

Am Montag gingen die Ermittlungen mit Blick auf die Gruppe weiter. „Wir werten das gesamte Videomaterial aus“, sagte ein Polizeisprecher in Köln. Laut Angaben des Sprechers sei eine Ermittlungsgruppe im polizeilichen Staatsschutz eingerichtet worden. Teilweise wurde die Tat von einer installierten Polizeikamera aufgezeichnet. Beamte wollen nun weitere Personen anhand des Videomaterials identifizieren, die bei der Tat dabei waren.

(domradio – mg)

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24. August 2021, 10:56