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Flüchtlinge und Migranten stehen neben Zelten im Lager Mavrovouni auf der Insel Lesbos, Griechenland, 29. März 2021. Flüchtlinge und Migranten stehen neben Zelten im Lager Mavrovouni auf der Insel Lesbos, Griechenland, 29. März 2021. 

Öٱ𾱳: Caritas fordert Flüchtlingsaufnahme aus Lesbos

Mit nationalen Alleingängen, Wegschauen oder einer Politik der Abschreckung wird sich das Flüchtlingsproblem nicht lösen lassen. Das hat Öٱ𾱳s Caritas-Auslandshilfechef Andreas Knapp am Donnerstag im Kathpress-Interview betont. Er befindet sich derzeit in Griechenland, wo er das Flüchtlingslager Mavrovouni (Nachfolgecamp von Moria) auf der Insel Lesbos und Hilfsprojekte in Athen besuchte.

Einmal mehr drängte Knapp auf eine gesamteuropäische solidarische Flüchtlingspolitik. Österreich sollte sich endlich an humanitären Aufnahmeprogrammen von anerkannten Flüchtlingen beteiligen. Er kritisierte im Interview aber auch die griechische Regierung, die schlicht kein Interesse habe, Flüchtlinge im Land zu integrieren.

„Kein Interesse, Flüchtlinge im Land zu integrieren“

Zustände verbessert

Die materiellen Bedingungen in den Camps auf den Inseln hätten sich gebessert, berichtete Knapp. Die Bemühungen Griechenlands, die Maßnahmen über große internationale Hilfsprogramme aber auch die Bemühungen von vielen kleinen NGOs würden greifen. Sei es, dass die sanitäre Versorgung verbessert wurde oder auch der Untergrund, auf dem die Zelte stehen.

Zum Nachhören - wie die Lage auf Lesbos ist

„Horrorbilder von Zelten und Menschen, die im Schlamm versinken, gibt es nicht mehr“, so Knapp. Derzeit werde auch bereits daran gearbeitet, das Camp winterfest zu machen.

„Horrorbilder von Zelten und Menschen, die im Schlamm versinken, gibt es nicht mehr“

Zur Verbesserung trage auch bei, dass die Zahl der Flüchtlinge von 10.000 auf zuletzt rund 5.000 gesunken sei. Dazu hätten nicht unwesentlich die Aufnahmeprogramme einiger europäischer Länder beigetragen, würdigte der Auslandshilfechef. Nachsatz: Österreich war nicht dabei.

Schlimm sei aber nach wie vor die psychische Belastung für die Menschen, die vielfach keinerlei Perspektiven hätten. Bis zu 70 Prozent der Flüchtlinge stammen aus Afghanistan, rund 20 Prozent aus Syrien, von den restlichen kommen viele aus Somalia oder dem Kongo.

Elend auf dem Festland

Das Elend hat sich laut Knapp zum Teil von den Inseln aufs Festland verlagert. Denn wer in Griechenland Asyl erhalte, falle nach einem Monat aus allen staatlichen Unterstützungsprogrammen heraus, erläuterte Knapp. Die Menschen stünden buchstäblich mit nichts auf der Straße. In den Städten wie Athen oder Thessaloniki habe die Obdachlosigkeit stark zugenommen.

Manche anerkannten Flüchtlinge seien deshalb sogar vom Festland wieder zurück in die Lagern auf den Inseln gereist, so Knapp. Andere wieder hätten zwar Asyl bekommen, könnten aber nicht aufs Festland und würden unfreiwillig in den Lagern festsitzen.

Die österreichische Caritas passe ihre Hilfe an die veränderten Herausforderungen an und sei verstärkt auch auf dem Festland tätig. Knapp besuchte dieser Tage ein Heim für minderjährige unbegleitete Flüchtlinge in Athen. Eine Partnerorganisation der Caritas betreibt insgesamt 13 solcher Heime für insgesamt 400 Kinder, drei davon werden von der österreichischen Caritas unterstützt.

(kap – mg)

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08. Juli 2021, 12:26