Seligsprechung Lichtenbergs: Als vor 25 Jahren erstmals ein Papst Berlin besuchte
Unsere Kollegen von Radio Horeb haben mit Gotthard Klein über die Person Bernhard Lichtenbergs und den aktuellen Stand beim Heiligsprechungsverfahren gesprochen.
Ausgangspunkt ist der Besuch von Johannes Paul II. in Berlin vor 25 Jahren. Der polnische Pontifex war der erste Papst, der die heutige Bundeshauptstadt besuchte. Bei dem Besuch sprach Johannes Paul II. im Olympiastadion vor über 90.000 Menschen den Berliner Dompropst Bernhard Lichtenberg (1875-1943) zusammen mit einem weiteren katholischen Hitler-Gegner, dem Priester Karl Leisner (1915-1945), selig und erhob sie damit zu Glaubensvorbildern.
Mit seinen öffentlichen Gebeten für Juden und alle Verfolgten in Zeiten des Nationalsozialistischen Regimes setzte der katholische Priester und Berliner Dompropst Bernhard Lichtenberg ein klares Zeichen. Bis zum Oktober 1941, als die Geheime Staatspolizei (Gestapo) den Priester verhaftete. Dabei fanden die Beamten auf seinem Schreibtisch den Entwurf einer Kanzelankündigung, die in allen katholischen Kirchen verlesen werden sollte: ?Handelt auch in diesen unchristlichen Zeiten nach dem strengen Gebot Jesu Christi: Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst“, hieß es in dem Manuskript. Am 5. November 1943 starb der schwer kranke Lichtenberg während seiner Überführung ins Konzentrationslager Dachau. Postulator Klein sagt im Gespräch mit Radio Horeb:
?Gebetserhörungen und Gnadenerweise erreichen mich immer wieder. Sie kommen von Hilfesuchenden, die davon überzeugt sind, dass sie auf die Fürsprache des seligen Bernard kleinere oder größere Hilfestellungen erfahren haben. Da geht es um die Nöte des Alltags oder Beruf und Familie, bis hin zu geistlichen Bekehrungen. Von spektakulären Wundern, die innerweltlich nicht erklärlich sind, ist allerdings nur selten ihre Rede.“
1965 regte Bischof Bengsch ein Seligsprechungsverfahren an
Bereits 1965 regte der damalige Bischof von Berlin, Alfred Bengsch, im Vatikan ein Seligsprechungsverfahren an. 1994 erkannte die zuständige vatikanische Kongregation Lichtenberg als Märtyrer an - ein entscheidender Schritt für die heute vor 25 Jahren erfolgte Seligsprechung durch Papst Johannes Paul II. bei dessen Berlin-Besuch. Lichtenberg ist der erste seliggesprochene Priester des Erzbistums Berlin, das nun auch seine Heiligsprechung anstrebt. Postulator Klein zu einem möglichen Wunder, der auf die Fürsprache Lichtenbergs zurückzuführen sei:
?Ein Kettenraucher erhielt mitten im prallen Leben die schreckliche Diagnose Lungenkrebs im fortgeschrittenen Stadium. In seiner Angst und Verzweiflung pilgerte er zu einer Gedenkstätte des seligen Bernard und erlebte hier im Gebet spontan eine heilsame Befreiung, so als wenn alle Last von ihm gefallen sei. Das ca. 8 cm große Lungenkarzinom war danach jedenfalls auf dem Röntgenbild nicht mehr zu sehen. Es war verschwunden. Die behandelnde Ärztin schrieb dieses Ergebnis allerdings ihre Therapie zugute. Der Vorgang sei doch schulmedizinisch einfach zu erklären, also kein Wunder, kein innerweltlich unerklärlicher Vorgang.”
Lichtenbergs Gedenktag ist der 5. November. Das Erzbistum Berlin feiert an diesem Mittwoch aus Anlass des 25. Jubiläums seiner Seligsprechung einen Dankgottesdienst – und zwar um 18 Uhr in der Gedenkkirche Maria Regina Martyrum, wo die sterblichen Überreste des Seligen derzeit vorübergehend verwahrt werden (seine eigentliche letzte Ruhestätte ist die derzeit im Umbau befindliche St.-Hedwigs-Kathedrale. Zelebrant ist Erzbischof Heiner Koch.
2004 nahm die israelische Gedenkstätte Yad Vashem den Dompropst unter die ?Gerechten unter den Völkern“ auf. Das Erzbistum strebt auch seine Heiligsprechung an, mit der eine weltweite Verehrung verbunden ist.
(radio horeb – mg)
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