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Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier 

D: Ökumenischer Kirchentag beendet: Entstandene Wunden heilen

Mit einem festlichen Gottesdienst ist am Sonntag der dritte bundesweite Ökumenische Kirchentag (ÖKT) in Frankfurt zu Ende gegangen. Rund 400 Menschen nahmen an der Feier an der Weseler Werft am Mainufer vor der Kulisse der Frankfurter Hochhäuser teil, darunter auch Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier.

Der Bundespräsident rief vor Beginn des Gottesdienstes zu gesellschaftlicher Versöhnung nach der Corona-Krise auf. Fehler müssten aufgearbeitet und entstandene Wunden geheilt werden. „Wir müssen wieder Brücken bauen zwischen Menschen und Gruppen, die die Pandemie verfeindet hat.“ Christen trügen dafür eine besondere Verantwortung. Steinmeier verurteilte erneut antisemitischen Hass auf Deutschlands Straßen. „Nichts rechtfertigt die Bedrohung von Juden in Deutschland oder Angriffe auf Synagogen in unseren Städten.“

Der Gottesdienst wurde geleitet vom katholischen Limburger Bischof Georg Bätzing, dem Kirchenpräsidenten der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau, Volker Jung, und dem griechisch-orthodoxen Erzpriester Radu Constantin Miron, der auch Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in Deutschland ist.

In ihrer gemeinsamen Predigt riefen die methodistische Pastorin Mareike Bloedt und die Generaloberin der Oberzeller Franziskanerinnen, Katharina Ganz, die Christen zum Einsatz für Gerechtigkeit in Gesellschaft und Kirche auf. Innerkirchlich gelte es, einseitige männliche Herrschaft zu überwinden, die Berufungen und Begabungen aller Getauften ernst zu nehmen, Betroffene von sexualisierter Gewalt in die Mitte zu stellen und die Menschenrechte in den eigenen Reihen zu respektieren, so Ganz.

Gesellschaftliche Solidarität

Bloedt rief zu gesellschaftlicher Solidarität zwischen Alten und Jungen auf. „Die Jugend war in dieser Krise solidarisch mit den Alten. Die Klimakrise bietet eine Chance für die Alten, sich mit der Jugend solidarisch zu zeigen“, sagte sie. Es lohne, für eine Welt zu kämpfen, „wo Gewinnmaximierung und Effizienz weniger zählen als soziale Werte und Solidarität“.

Die beiden Präsidenten des ÖKT, Bettina Limperg und Thomas Sternberg, betonten, Christen sollten sich gegen Hass und Hetze in der Gesellschaft einsetzen und für eine gerechte Gestaltung der Globalisierung kämpfen. Sie stellten sich klar und entschieden gegen Hass, Hetze und Nationalismus. Der Kirchentag habe den Reichtum der Ökumene gezeigt. Jetzt komme es darauf an, die Erfahrungen des Christentreffens in den Alltag in Gesellschaft und Gemeinden zu übersetzen.

Bei teilweise leichtem Regen kam bei dem Gottesdienst erstmals ein wenig Kirchentagsstimmung auf. Wegen der Corona-Pandemie hatte das am Donnerstag begonnene Christentreffen weitgehend digital stattgefunden. Statt der ursprünglich geplanten über 2.000 Veranstaltungen gab es rund 100. Zentrale religiöse Themen waren Glaube und Spiritualität, Kirche und Macht sowie Ökumene. Auch der gesellschaftliche Zusammenhalt, das Zusammenleben in einer pluralen Gesellschaft sowie die Fragen der internationalen Zusammenarbeit angesichts von Klimakrise, wachsenden Spannungen zwischen den großen Mächten und der Folgen der Pandemie prägten den Kirchentag.

Am Ende des Gottesdienstes lud die katholische Kirche Katholiken und Protestanten zum kommenden Deutschen Katholikentag im Mai 2022 in Stuttgart ein. Der nächste Evangelische Kirchentag findet 2023 in Nürnberg statt. Zuvor ist vom 31. August bis zum 8. September 2022 die Vollversammlung des Ökumenischen Rates der Kirchen (ÖRK) in Karlsruhe geplant.

(kna/pm – mg)

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16. Mai 2021, 11:32