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Der Präsident von „Kirche in Not“, Thomas Heine-Geldern, vor einem Porträt des „Speckpaters“ Der Präsident von „Kirche in Not“, Thomas Heine-Geldern, vor einem Porträt des „Speckpaters“ 

D: Vorwurf gegen „Speckpater“ van Straaten

Schwerer Vorwurf gegen eine prägende Persönlichkeit der katholischen Kirche: Pater Werenfried van Straaten (1913-2003), Gründer des Hilfswerks „Kirche in Not/Ostpriesterhilfe“, soll nach Darstellung von „Christ und Welt“ 1973 eine 20-jährige Frau sexuell bedrängt haben.

Das berichtet die Beilage der Wochenzeitung â€žDie Zeit“ am Mittwoch vorab. Dafür sei Jahrzehnte später zweimal eine erhebliche Entschädigungssumme von insgesamt 36.000 Euro bezahlt worden.

Van Straaten war in der Nachkriegszeit als „Speckpater“ und erfolgreicher Spendensammler für Notleidende berühmt geworden.  Das von ihm gegründete Hilfswerk „Kirche in Not“ sprach am Mittwoch auf der Homepage von schweren Vorwürfen, die „zutiefst" bedauerlich seien. „Die Organisation distanziert sich umfassend von jeder Form des Verhaltens, wie es in dem Artikel Pater van Straaten vorgeworfen wird“, erklärte der geschäftsführende Präsident, Thomas Heine-Geldern.

Er sprach vom Vorwurf der sexuellen Nötigung in einem Fall, der allerdings erst lange nach dem Tod des Gründers von Kirche in Not bekannt geworden sei. Da die Schilderungen der Betroffenen, die seinerzeit selbst für das Hilfswerk gearbeitet hatte, glaubwürdig gewesen seien, habe das Hilfswerk sich entschlossen, mit einer Einmalzahlung von 16.000 Euro zu einer Linderung des Leids beizutragen.  „Weitere Anschuldigungen sexualisierter Gewalt gegen Pater van Straaten sind bisher nicht bekannt.“ Von der Einleitung strafrechtlicher Ermittlungen habe man abgesehen, weil P. van Straaten bereits einige Jahre vor Bekanntwerden der Vorwürfe verstorben sei.

Gründer von â€žKirche in Not“

Der im niederländische Mijdrecht als Philipp van Straaten geborene Prämonstratenser-Mönch hatte 1947 zur Hilfe für die 14 Millionen Heimatvertriebenen aus den deutschen Ostgebieten aufgerufen. In Belgien und den Niederlanden sammelte er Kleidung, Lebensmittel und Speck. 1952 gründete er „Kirche in Not“.

Aufsehen erregte der „Speckpater“ mit unkonventionellen Ideen wie den „Kapellenwagen“, die im Nachkriegsdeutschland Priestern als fahrende Kirchen dienten. Später kamen in der brasilianischen Amazonasregion und an Wolga und Don „schwimmende Kirchen“ zum Einsatz.

„Kirche in Not“ hilft bei der Ausbildung von Priestern, beim Bau von Ausbildungsstätten und Kirchen, beim Verlegen der Bibel und religiöser Literatur sowie bei der Ausstrahlung religiöser Rundfunkprogramme. Seit 2011 ist es eine Stiftung päpstlichen Rechts.

(kna/pm – sk)
 

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10. Februar 2021, 12:35