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Pater Hans Langendörfer Pater Hans Langendörfer 

Jesuit Langendörfer: „Aus Blockaden rauskommen“

Reformbedarf bei den Strukturen der Deutschen Bischofskonferenz sieht der deutsche Jesuit Hans Langendörfer. Im Interview mit dem Kölner Domradio äußerte sich der ehemalige Sekretär der deutschen Bischofskonferenz auch zum Thema Frauen.

„Bis heute ist in Haushaltsfragen Einstimmigkeit erforderlich. Früher war das oft auch ein Instrument der Knebelung, wo Bischöfe gesagt haben, entweder ihr macht das jetzt so oder ich stimme dagegen“, sagte Pater Langendörfer am Samstag im Interview mit dem Kölner Domradio. „Ich stelle mir vor, dass man in den verschiedensten Fragestellungen besser wie auch in der EU mit einer doppelten Mehrheit arbeitet oder andere Mechanismen findet, um aus diesen Blockaden rauszukommen.“

Thema Frauen: Impulse in die Weltkirche geben

Zu den wichtigsten innerkirchlichen Herausforderungen zählt der Jesuit eine stärkere Beteiligung von Frauen. Hier sei ein Gesinnungswandel im Gange, der sich unter anderem in einer Mitarbeit von Frauen in vielen leitenden Positionen in der Kirche zeige. „Dann haben wir die lauten Stimmen der Frauenverbände und von Maria 2.0. Die helfen uns aber, dass wir das Thema nach vorne bringen“, so Langendörfer. Er fügte hinzu: „Die Hälfte der Menschheit sind Frauen. Ich würde mir wünschen, dass wir da vielleicht auch Impulse in die Weltkirche geben.“ Die Initiative Maria 2.0 demonstrierte am Wochenende mit einem bundesweiten ,Thesenanschlag 2.0' für grundlegende Reformen. In den sieben Thesen, die an zahlreichen Dom- und Kirchentüren aufgehängt wurden, kritisiert die Bewegung "eklatante Missstände in der katholischen Kirche" und nennt unter anderem Klerikalismus und Machtmissbrauch sowie den Umgang mit sexualisierter Gewalt bis hin zur Vertuschung.

Sorge um „dramatische Auswanderung“ aus Kirche

Sorge bereitet Langendörfer eine schwindende Präsenz von Kirche in der Gesellschaft. Er beklagte eine „dramatische Auswanderung aus der Kirche“, die zum Teil mit der Missbrauch-Thematik zusammenhänge. „Aber sie hat auch mit ganz anderen Prozessen – zum Beispiel der Säkularisierung zu tun: Wenn schon die Kinder der Eltern nicht mehr in den Glauben hineingefunden haben, dann werden deren Kinder bestimmt nicht in Glauben reinfinden“, so der Jesuitenpater. Es gelte, nach Antworten auf die Frage zu suchen: „Wie finden wir richtige Wege der Kommunikation, richtige Wege der Sprache, des Glaubens, um Menschen die Freude des Christentums, die Weite des Christentums anzubieten?“

Langendörfer war Anfang des Jahres in den Ruhestand gegangen. Übergangsweise übernahm Ulrich Pöner das Amt des Sekretärs. Die Bischöfe werden möglicherweise auf ihrer am Dienstag beginnenden virtuellen Frühjahrsvollversammlung einen Nachfolger oder eine Nachfolgerin für Langendörfer wählen.

(domradio/kna – pr)
 

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21. Februar 2021, 12:20