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House of one in Berlin House of one in Berlin 

D: „House of One“ wird etwas Einmaliges

In Berlin entsteht seit 2019 etwas weltweit Einmaliges: Ein Haus des Gebets, das die drei Weltreligionen Judentum, Christentum und den Islam unter ein Dach zusammenbringt. Das „House of One“ soll ein Haus der Begegnung werden, des interreligiösen Dialogs - nicht nur auf theoretischer Ebene, sondern in der Praxis. Beteiligt ist unter anderem auch das Erzbistum Berlin. Nadja Neubauer hat über das Projekt mit einer jüdischen Kantorin und einem Imam gesprochen.

Der Imam Osman Örs betont, dass das Haus „eine gewisse Offenheit“ persönlich „herausfordert“. Viele hätten Angst, mit Zugehörigen anderer Religionsgemeinschaften die eigene Identität zu verlieren. „Wenn man die anderen Religionen nicht kennt, dann ist Dialog schwierig“, sagt auch die jüdische Kantorin Esther Hirsch. Der katholische Berliner Erzbischof Heiner Koch ist im Kuratorium dabei. 

Zum Nachhören - Esther Hirsch und Osman Örs im Gespräch mit Nadja Neubauer

In der Zwischenzeit hat der Bund mitgeteilt, dass er die Errichtung des multireligiösen „House of One“ in Berlin mit weiteren zehn Millionen Euro unterstützen will. Der Verwaltungsdirektor des „Bet- und Lehrhauses“ von Juden, Christen und Muslimen, Roland Stolte, erklärte vor wenigen Tagen: „Dieses starke Bekenntnis des Bundes, das den Religionsgemeinschaften mit dem House of One gesellschaftlich wichtige Impulse für ein tolerantes Zusammenleben in diesen schwierigen Zeiten zutraut und sie dabei unterstützt, freut uns außerordentlich.“

Im kommenden Jahr soll der Grundstein gelegt werden

Träger des Projekts sind die evangelische Kirchengemeinde Sankt Petri-Sankt Marien, die Jüdische Gemeinde zu Berlin, das Abraham Geiger Kolleg, und der muslimische Verein Forum Dialog. Der Bau wird eine Synagoge, eine Kirche und eine Moschee unter einem Dach sowie einen zentralen Raum der Begegnung mit anderen religiösen und nichtreligiösen Menschen umfassen. Die Kosten des Projekts belaufen sich nach Angaben der Träger auf 47,2 Millionen Euro. Insgesamt beträgt die Summe, die der Bund zum Bau beisteuert, 20 Millionen Euro. Weitere zehn Millionen hatte das Land Berlin zugesagt. Im kommenden Jahr soll der Grundstein gelegt werden.

Wulff empfahl Papst-Schreiben als Lektüre

Altbundespräsident Christian Wulff, der das „House of one“ unterstützt, empfahl allen am Projekt Beteiligten die jüngste Enzyklika „ “ von Papst Franziskus zur Lektüre: „Ich halte sie für sehr hilfreich für das Konzept des ‚House of One' – insbesondere der Hinweis des Papstes, dass Gott alle Menschen liebe, ungeachtet ihrer Religionszugehörigkeit.“

Berlins katholischer Erzbischof Heiner Koch wies darauf hin, dass es innerhalb der Religionsgemeinschaften auch kritische Anfragen an das Projekt des „House of One“ gebe: „Hier sollte ein Dialogprozess ermöglicht werden, der das intellektuell Kritische nicht ausschließt.“ Überdies sollte das Projekt auch nichtreligiöse Menschen einbeziehen. Nicht zuletzt sei sein Eindruck, dass das Projekt noch bekannter gemacht werden müsse.

(radio horeb/pm - mg)

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09. Dezember 2020, 11:05