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Ein Bild einer Pressenkonferenz bei der Sitzung der Bischofskonferenz in Mainz Ein Bild einer Pressenkonferenz bei der Sitzung der Bischofskonferenz in Mainz 

D: Bischöfe entschieden über Schmerzensgeld

Zum Abschluss ihrer Frühjahrsvollversammlung haben die katholischen deutschen Bischöfe in Mainz neue Regeln für den Umgang mit Missbrauchsopfern vorgestellt. Betroffene sollen demnach ein Schmerzensgeld in Höhe von bis zu 50.000 Euro pro Fall erhalten, wie der Missbrauchsbeauftragte der Deutschen Bischofskonferenz, der Trierer Bischof Stephan Ackermann am Donnerstag vor Journalisten erläuterte.

Die Kirche orientiere sich künftig an der geltenden zivilrechtlichen Schmerzensgeld-Tabelle und entsprechenden Gerichtsurteilen, wolle dabei aber am „am oberen Ende des Ermessensspielraums“ zahlen, sagte Ackermann. Aktuell seien noch Verfahrensfragen zu klären; zu ersten Auszahlungen könne es voraussichtlich am Jahresende kommen.

Positives Fazit zur Vollversammlung

Zuvor hatte der Limburger Bischof Georg Bätzing ein positives Fazit des viertägigen Treffens gezogen. Ernste und aufrichtige Gespräche hätten die Versammlung geprägt. Am Dienstag hatten die Bischöfe Bätzing im vierten Wahlgang zum neuen Konferenz-Vorsitzenden gewählt. Der 58-Jährige trat die Nachfolge des Münchner Kardinals Reinhard Marx an. Der Posten des Stellvertreters stand nicht zur Wahl und wird weiterhin vom Osnabrücker Bischof Franz-Josef Bode bekleidet. Auf personelle Kontinuität setzten die Bischöfe bei der Leitung des in Bonn ansässigen Sekretariates der Bischofskonferenz und bei der Pressearbeit. Der bisherige Sekretär Hans Langendörfer, der im Vorfeld seinen Rückzug angekündigt hatte, wird bis Ende des Jahres übergangsweise im Amt bleiben. Matthias Kopp bleibt Sprecher der Bischofskonferenz.

Auch Lage der Christen im Nahen Osten im Fokus

Inhaltlich befassten sich die Bischöfe in Mainz neben den Beratungen zum Thema Missbrauch unter anderem mit der Lage von Christen im Nahen Osten. Dazu begrüßten sie als Gast den Papstbotschafter in Syrien, Kardinal Mario Zenari. Einen weiteren Schwerpunkt bildete eine Aussprache über den Synodalen Weg zur Zukunft des kirchlichen Lebens in Deutschland und über das Papstschreiben zur Amazonas-Synode. Vor diesem Hintergrund mahnten die Bischöfe zu einem respektvollen Umgang in der Debatte über mögliche Reformen. Für die von Papst Franziskus angeprangerte wirtschaftliche Ausbeutung der südamerikanischen Amazonasregion sehen sie Ursachen auch im westlichen Konsumverhalten.

„Europa muss zeigen, dass es flüchtlingspolitisch mehr zu bieten hat als Stacheldraht und Tränengas.“

„Es muss unser Ziel sein, unsere Gesellschaft ökologisch umzubauen und klimaneutral, sauber und umweltfreundlich zu werden“, forderte Sozialbischof Franz-Josef Overbeck. Ausdrücklich begrüßte Overbeck, der auch Vizepräsident der EU-Bischofskommission COMECE ist, den Green Deal, mit dem die EU-Kommission Europa bis 2050 zum ersten klimaneutralen Kontinent machen will. Mit Blick auf die europäische Flüchtlingspolitik und die angespannte Lage an der griechisch-türkischen Grenze mahnten die Bischöfe zu Solidarität. „Europa muss zeigen, dass es flüchtlingspolitisch mehr zu bieten hat als Stacheldraht und Tränengas“, sagte der Flüchtlingsbeauftragte, Erzbischof Stefan Heße, der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA).

Am Rande der Vollversammlung demonstrierten die beiden großen katholischen Frauenverbände kfd und KDFB für eine geschlechtergerechte Kirche. Während des Eröffnungsgottesdienstes im Mainzer Dom machten mehrere Betroffene von Missbrauch mit stillem Protest auf ihre Belange aufmerksam.

(kna - cs)

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05. März 2020, 15:06