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Archivbild: Der Papst bei seiner Ankunft im schweizerischen Genf, am 21. Juni 2018 Archivbild: Der Papst bei seiner Ankunft im schweizerischen Genf, am 21. Juni 2018 

Schweiz: Geteilte Meinungen zum Amazonas-Papier des Papstes

Die Reaktion zur Exhortation des Papstes über die Amazonas-Synode sorgt bei den Katholiken in der Schweiz für geteilte Meinungen. Während das Bistum Chur die „Unersetzbarkeit des sakramentalen Priestertums“ hervorhebt, geht es der ¶Ù¾±Ã¶³ú±ð²õ±ð St. Gallen vor allem um die ökologische Dimension des Schreibens.

Einzelne katholische Stimmen haben in den sozialen Kommunikationsmedien ihre Enttäuschung über die fehlende Deutlichkeit beim Zölibat und bei den Weiheämtern von Frauen bekundet. Andere mahnen an, den Blick für die ökologischen Fragen nicht aus den Augen zu verlieren.

Als eine der ersten Schweizer Stimmen zum Papstschreiben „Querida Amazonia“ (Geliebtes Amazonien) meldet sich das Bistum Chur: Franziskus betone in seinem Schreiben „die Unersetzbarkeit des sakramentalen Priestertums, dem innerlich verbunden und auch weiterhin der Zölibat zugehört,“ heißt es in der Mitteilung. Das Bistum weist aber auch auf die Aussage des Papstes hin, dennoch „neues Leben in den Gemeinden zu wecken“, etwa durch Laiendienste.

Hinweis auf Erneuerung der Kirche im Bistum Chur

Auch das Bistum Chur verfolge dieses Ziel, es verweist dazu auf seine im Januar gestartete Initiative zum synodalen Prozess in der Schweiz. Im Weiteren empfiehlt das Bistum die Stellungnahme des Wiener Kardinals Christoph Schönborn zu „Querida Amazonia“.

Schwerpunkt auf ökologischen Themen

Das Bistum St. Gallen gewichtet die ökologischen, menschenrechtlichen und kulturellen Inhalte „sehr hoch“: Es weist auf seiner Website darauf hin, dass der Papst in rund drei Fünfteln des Textes „den Fokus auf Umweltfragen, soziale Situation, Armut, Ausbeutung und die Auswirkungen des Klimawandels in Amazonien“ lege. Ein ökologischer Ansatz verwandle sich immer auch in einen sozialen Ansatz, der die Gerechtigkeit in Umweltdiskussionen aufnehmen müsse, „um die Klage der Armen ebenso zu hören wie die Klage der Erde“, zitiert das Bistum aus dem Papstschreiben.

„Es ist uns bewusst, dass es betreffend neue Wege und Weiheämter keine Schritte gegeben hat“, heißt es im Begleitschreiben des Bistums St. Gallen zur Zusammenfassung von „Querida Amazonia“. Der Papst betone jedoch „die enorm wichtige Mitarbeit der Laien deutlich. Dies bestätigt uns auf unserem Weg in die Zukunft des Bistums St.Gallen“.

Eleganti erfreut über Klarheit zu Priestertum

Mit einem eigenen Kommentar auf dem Portal kath.net meldet sich der Churer Weihbischof Marian Eleganti zu Wort. Er sieht sich in seiner Vorstellung des Priestertums bestätigt, denn der Papst rekapituliere „in wünschenswerter Klarheit wichtige theologische Elemente und Wesensmerkmale des Weihepriestertums“ – nämlich die Befähigung zur Feier der Eucharistie, die ausschließlich dem Priester zukomme.

Als „große Schwäche“ bezeichnet Eleganti die Tatsache, dass der Papst von einer Ausweitung der Kompetenzen der Laien, namentlich von „mit Vollmacht ausgestatteten Laien-Gemeindeleitern“ spreche, ohne an „die damit bereits grundgelegten Konflikte zwischen geweihten und nichtgeweihten Trägern beziehungsweise Trägerinnen eines kirchlichen Amtes“ zu denken.

Stellungnahme von Bischof Gmür steht noch aus

Eine Stellungnahme des Basler Bischofs Felix Gmür in seiner Funktion als Präsident der Schweizer Bischofskonferenz wurde durch deren Sprecherin in Aussicht gestellt, lag aber Donnerstagmorgen noch nicht vor. 

Das katholische Hilfswerk Fastenopfer, das in Ländern des Amazonas-Gebietes tätig ist, begrüßt „die klaren Worte des Papstes zum Erhalt Amazoniens“, heisst es in einer Medienmitteilung. Franziskus stärke mit dem Dokument dem Widerstand der indigenen Gemeinschaften gegen Abholzung und Ausbeutung den Rücken, „indem er explizit die aktive Rolle der Kirche und der Zivilgesellschaft hervorhebt“.

Tür zu Zölibatslockerung nicht verschlossen

Optimistischer in der Frage des Zölibats ist Eva-Maria Faber, Professorin für Dogmatik an der Theologischen Hochschule Chur. „Querida Amazonia“ sage an keiner Stelle, „dass der Pflichtzölibat unantastbar ist“, sagt sie auf Twitter. „Ich sehe diese Tür nicht verschlossen“, fügt sie auf Facebook hinzu. Problematischer findet sie die Aussagen zur Rolle der Frau.

Eine Ansicht, die Daniel Kosch, Generalsekretär der Römisch-Katholischen Zentralkonferenz, teilt. Papst Franziskus „schwebt eine Kirche vor, die stärker von Frauen mitgeprägt ist, ohne Zulassung zum Amt. Das finde ich theologisch und für unsere konkrete Situation schwierig“, sagt er in einem Tweet.

Schon vor Publikation des Textes hatte Kosch getwittert: „Wenn der Papst für Amazonien andere Prioritäten setzt als viri probati, heißt das nicht, dass in unserem Sprachraum die Frage der Stellung der Frauen und das Profil des Priesters nicht vorrangige Reformthemen sind.“

(kath.ch – mg)

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13. Februar 2020, 10:05