Marx: Ertrunkene Flüchtlinge im Mittelmeer „sind Christus“
Christus identifiziere sich „mit jedem, der Opfer wird“. Dass Menschen an der Grenze Europas weiterhin zu Tode kämen, sei ein „Skandal“, fügte der Vorsitzende der katholischen Deutschen Bischofskonferenz hinzu. Ein Gemeinwesen, das sich auf christliche Traditionen berufe, dürfe das nicht hinnehmen, sagte er unter Applaus.
Bayerns evangelischer Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm sagte, es sei gut, „Allianzen der Humanität“ auch mit Nichtchristen zu bilden. Der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) verteidigte die institutionelle Beteiligung seiner Kirche an der Seenotrettung. Diese könne Politik nicht ersetzen. „Aber wir müssen Politiker in die Verantwortung rufen und Menschen helfen, die in Lebensgefahr sind.“ Mit Marx dankte er allen, „die Menschen im Mittelmeer in sichere Häfen bringen“ oder sich anderweitig in der Flüchtlingshilfe engagierten.
In dem Gottesdienst am Samstag wurde auch der Toten gedacht und vorab Namen von Flüchtlingen verlesen. Nach Angaben des Flüchtlingshilfswerks der Vereinten Nationen (UNHCR) starben von 2014 bis zum 9. Dezember 2019 mehr als 19.000 Menschen auf ihrer Flucht über das Mittelmeer. Der Imam Benjamin Idriz stimmte im Dom ein islamisches Totengebet an. Mit Bischof Vasilios von Aristi stand auch ein hochrangiger griechisch-orthodoxer Christ mit am Altar. Die Seenotrettungsvereine Sea-Eye und Resq-Ship begleiteten die Andacht mit einer Mahnwache vor der Kathedrale. Für ihre Arbeit wurden Spenden gesammelt.
(kna/kap - mg)
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