Wie war’s beim Papst? 3 Fragen an deutsche TV-Chefs
Stefan von Kempis (Pope) stellte dem ARD-Intendanten Ulrich Wilhelm und dem ZDF-Chefredakteur Peter Frey nach der Papstaudienz in Rom drei Fragen. Hier sind die Antworten.
Frage eins: Was haben Sie von einem Papst gelernt, der seit Jahrzehnten nach eigenen Angaben kein Fernsehen mehr guckt?
Wilhelm: „Wir waren sehr berührt von seiner Ansprache. Er hat sehr knapp und präzise die Herausforderungen des Journalismus in der heutigen Zeit sehr knapp und präzise in Worte gefasst, und er hat alles klar benannt, auch „fake news“ und „social media“. Damit hat er, glaube ich, das Selbstverständnis, das der öffentlich-rechtliche Rundfunk in einer freiheitlichen Verfassung hat, klar auf den Punkt gebracht.“
Frey: „Er hat jedenfalls die öffentlich-rechtlichen, die öffentlichen Medien sehr unterstützt und unterstrichen, welche Rolle wir spielen für den Zusammenhalt in einer Gesellschaft in Zeiten, die von „Fake News“ geprägt sind. Und er hat uns mit auf den Weg gegeben, dass es unsere Aufgabe ist, Fakten von „Fake News“ zu unterscheiden.“
Frage zwei: Journalisten und Kirchen sehen sich in Deutschland derzeit mit einem massiven Glaubwürdigkeitsverlust konfrontiert. Schweißt diese Erfahrung zusammen?
Wilhelm: „Es gibt in Zeiten der sozialen Netzwerke Anfeindungen gegen viele Institutionen, auch so organisiert wie nie zuvor. Kritik gab es ja zu allen Zeiten, aber dass sie sich so bündeln kann und in so kurzer Frist eine solche Schlagkraft entwickeln kann – das ist sicher ein Phänomen der Digitalisierung. Alle, die für die Allgemeinheit stehen möchten, haben eine schwierige Aufgabe, sich selbst treu zu sein und zugleich die Akzeptanz nicht zu verlieren. Das ist im Konkreten immer wieder ein Spagat, wenn es so einen Gegensatz gibt zwischen Erwartungen an eine Institution und auf der anderen Seite die Kernaufgabe erfordert, etwas klar zu benennen; aber ich glaube, dass wir diese Aufgabe beim öffentlich-rechtlichen Rundfunk auch weiterhin gut wahrnehmen werden. Als gläubiger Mensch hoffe ich persönlich, dass das auch für die Kirchen gilt.“
Frey: „Wir verlieren nicht an Verbreitung. Im Gegenteil: Wir gewinnen dazu! Die Marktanteile des ZDF sind seit vielen Jahren steigend oder sehr konstant, und unsere Nachrichtensendungen gewinnen Zuschauer. Ich glaube, das hat damit zu tun, dass wir in der Tat eine polarisierte Situation haben in Deutschland. Das Publikum teilt sich, aber viele Menschen entdecken uns gerade auch wieder neu – und wissen, auf wen sie sich verlassen können.“
Frage drei: Welche Idee oder Anregung des Papstes nehmen Sie wieder mit nach Deutschland?
Wilhelm: „Ich werde über die Worte des Papstes noch genauer nachdenken…“
Frey: „Ich nehme von ihm eine Unterstützung mit. Und persönlich hat mich beeindruckt – ich glaube, das ist gar nicht originell, das macht er immer so –, aber mit welcher Eindringlichkeit er darum bittet, dass man für ihn betet. Das ist schon sehr ungewöhnlich, dass das Kirchenoberhaupt sich so demütig macht und zeigt, dass sozusagen eine der globalen Figuren um Unterstützung bittet…“
(vatican news – sk)
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