Marx: „Ausblendung von Konfliktthemen war Fehler“
„Diesen Punkten wollten wir immer ausweichen, auch im Dialogprozess der deutschen Bischöfe, aber es geht nicht. Wir müssen frei werden, Ballast abwerfen, der uns hindert, in die Zukunft zu gehen.“ Das sagte der Erzbischof von München und Freising, der auch Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz ist, bei der Vollversammlung des Diözesanrats der Katholiken am Samstag in Oberschleißheim. Für den von den deutschen Bischöfen bei der Vollversammlung in Lingen beschlossenen synodalen Weg sei es „ein wichtiger Schritt, eine Lehrentwicklung der Kirche für möglich zu halten“.
„Wir müssen jetzt nicht auf Rom warten“
Mit Blick auf sexuellen Missbrauch und Machtmissbrauch kündigte der Kardinal ein Vorangehen der deutschen Kirche an. „Wir müssen jetzt nicht auf Rom warten, wir müssen unseren Weg gehen.“ Die katholische Kirche sei ein „Kosmos, der sich über die ganze Welt erstreckt, der sich aber auch bewegen muss. Warum nicht auch einen gewissen Druck, einen gewissen Veränderungswillen sichtbar machen? Sonst ändert sich nie etwas.“ Auf Ebene der Weltkirche werde die systemische Frage „noch ausgeklammert – weil man da nicht ran will. Aber das wird kommen, oder wir müssen das immer wieder einbringen“, sagte Kardinal Marx.
Die deutsche Kirche frage mit dem synodalen Weg nun nach systemischen Gründen, die Missbrauch begünstigten. „Ich stehe dahinter, dass wir diese Gespräche führen müssen, ohne dass ich jetzt schon alle Antworten kenne.“ Es gehe dabei aber nicht um „Anpassung an den Zeitgeist“, warnte der Erzbischof. „Wir können dann etwas ändern, wenn wir begriffen haben: Hier ist etwas, was dem Evangelium besser entspricht.“
(pm – sk)
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