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„Ecclesia Dei“-Auflösung: „Ende der Charme-Offensive“

Es war nicht nur ein formaler Akt, den Papst Franziskus am vergangenen Wochenende mit der Auflösung der Kommission „Ecclesia Dei“ gesetzt hat, sondern nichts weniger als „das Ende der päpstlichen Charme-Offensive“ in der Auseinandersetzung mit der Piusbruderschaft. Das hat der Wiener Dogmatik-Professor Jan-Heiner Tück im Interview mit „Kathpress“ betont.

Nach der Überführung der Dialogs-Agenden von „Ecclesia Dei“ zur Glaubenskongregation sei klar, dass es in Lehrfragen mit der Priesterbruderschaft St. Pius X. „keine faulen Kompromisse“ geben werde: Ein päpstlicher „Strategiewechsel“, so Tück, nachdem Franziskus im „Jahr der Barmherzigkeit“ 2016 einige pastorale Zugeständnisse gegenüber den Piusbrüdern gemacht hatte.

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Es gehe um den Blick auf das seitens der Piusbruderschaft abgelehnte Zweite Vatikanische Konzil und konkret um die Unterscheidung zwischen „doktrinellen Dokumenten“ und „pastoralen Dokumenten“, die über eine weniger hohe Verbindlichkeit verfügen würden. Würde man dies zulassen, so Tück, dann wäre das ein theologischer Affront, denn gerade die besagten „pastoralen“ Dokumente würden so zentrale Fragen wie die Ökumene, die interreligiöse Öffnung der Kirche sowie die Religions- und Gewissensfreiheit enthalten.

Keine Relativierung des Konzils

So sei die Auflösung von „Ecclesia Dei“ auch eine klare Aussage, dass der Papst keine „Relativierung des Konzils“ zulassen werde. „Jetzt werden die theologischen Sachfragen wieder ins Zentrum gerückt und der Piusbruderschaft in Folge abverlangt, dass sämtliche Aussagen des Konzils anzuerkennen sind. Ansonsten kann es keine volle Gemeinschaft mit der katholischen Kirche geben“.

Es müsse Eindeutigkeit in den zentralen Lehrfragen geben, da die katholische Kirche insgesamt auch von außen an dieser Klarheit gemessen werde. Tück wörtlich: „Man kann nicht mit den Piusbrüdern die Juden weiterhin als ,Gottesmörder´ bezeichnen und gleichzeitig mit dem Konzil die freundschaftlichen Beziehungen mit den ,älteren Brüdern im Glauben´ ausbauen wollen; man kann nicht mit den Piusbrüdern den katholischen Staat à la Franco oder Pinochet glorifizieren und gleichzeitig mit dem Konzil die Religions- und Gewissensfreiheit als Basis säkularer demokratischer Rechtsstaaten anerkennen.“

Am vergangenen Samstag hatte Papst Franziskus die für den Dialog mit der Piusbruderschaft zuständige Kommission „Ecclesia Dei“ aufgelöst und ihren Aufgabenbereich in die vatikanische Glaubenskongregation integriert. Das Personal wurde übernommen, einzig der Leiter der Kommission, der italienische Erzbischof Guido Pozzo, wechselte als Verwaltungsleiter zum päpstlichen Chor der Cappella Sistina.

(kap – mg)

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24. Januar 2019, 12:58