Ö²õ³Ù±ð°ù°ù±ð¾±³¦³ó: Kirche und Religionen verabschieden Nuntius Zurbriggen
Auch wegen der „kulturellen und sprachlichen Nähe in einem katholisch sehr geprägten Land" habe er in Wien seine schönsten Jahre im diplomatischen Dienst verbracht, sagte der scheidende Nuntius bei einem Abschiedsempfang am Mittwoch in Wien. Seinen Ruhestand will Erzbischof Zurbriggen nach eigenen Angaben in seinem Heimatort Brig im Schweizer Wallis verbringen, wo auch sein Bruder lebt. Seit 1. Dezember und bis zur Ernennung und Akkreditierung eines neuen Apostolischen Nuntius führt Nuntiaturrat George Panamthundil als Geschäftsträger interimistisch die Apostolische Nuntiatur in Wien. Er habe den vatikanischen Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin bereits eindringlich darum gebeten habe, dass es möglichst bald einen Nachfolger für Erzbischof Zurbriggen gibt, sagte Kardinal Schönborn nach der jüngsten Herbstvollversammlung der heimischen Bischofskonferenz.
Zurbriggen war in den vergangenen Jahren am Prozess zur Ernennung der Diözesanbischöfe Ägidius Zsifkovics (Eisenstadt, 2010), Benno Elbs (Feldkirch, 2013), Wilhelm Krautwaschl (Graz, 2015) und Hermann Glettler (Innsbruck, 2017) ebenso beteiligt wie an der Bestellung von Militärbischof Werner Freistetter (2015) und des Salzburger Weihbischofs Hansjörg Hofer (2017) durch den Papst. Hinzu kamen die Wechsel von Franz Lackner von Graz nach Salzburg (2014), von Manfred Scheuer aus Innsbruck nach Linz (2016) und zuletzt des langjährigen Gurker Bischofs Alois Schwarz, den der Papst auf den Bischofsstuhl in St. Pölten berief. Vor zwei Wochen bestätigte Rom mit dem neuen Abt des Zisterzienserstifts Wettingen-Mehrerau, P. Vinzenz Wohlwend, zudem ein weiteres neues Mitglied der Österreichischen Bischofskonferenz.
Lob von Van der Bellen und Kurz
Er freue sich sehr über den Zuspruch der Diözesen für die seit 2009 ernannten Bischöfe, sagte der scheidende Nuntius in der vergangenen Woche bei einem Festakt in Wiener Hofburg. Bundespräsident Alexander Van der Bellen verlieh Zurbriggen dabei das Große Goldene Ehrenzeichen am Bande für Verdienste um die Republik Österreich und würdigte dessen Wirken. Die guten Vatikan-Wien-Beziehungen seien ihm bei seinem jüngsten Besuch in Rom auch vom Papst und Kardinalstaatssekretär Parolin ausdrücklich bestätigt worden, hob der Bundespräsident hervor. Als Doyen, Repräsentant und Sprecher des Diplomatischen Corps in Wien habe Erzbischof Zurbriggen überdies „mit großer Sorgfalt sowie mit großem diplomatischen Geschick und viel menschlicher Wärme" agiert.
Schon am 28. November hatte in der Nuntiatur auch ein Abschiedsempfang für Vertreter aus Politik und Diplomatie stattgefunden. Bundeskanzler Sebastian Kurz dankte dem Apostolischen Nuntius zudem am Dienstag für dessen fast zehnjähriges Wirken im Land. „Du bist mir immer mit Rat und Tat zur Seite gestanden", wandte sich der Regierungschef beim Adventempfang im Bundeskanzleramt für die Vertreter der christlichen Kirchen in Österreich an Erzbischof Zurbriggen.
„Ein christlich geprägtes Land"
Peter Stephan Zurbriggen ging in den 1960er Jahren und nach seinem Eintritt in das Priesterseminar aus der Schweiz zum Theologiestudium nach Rom. 1969 wurde er von Kardinal Alfred Bengsch (1921-1979) zum Priester geweiht. Zurbriggen war als Religionslehrer tätig, bevor er 1975 in den Diplomatischen Dienst des Heiligen Stuhls eintrat. Seine Dienstorte in den Folgejahren waren die Nuntiaturen in Bolivien, der Bundesrepublik Deutschland, Uruguay, Frankreich und im südlichen Afrika, Lesotho, Indien und Nepal.
1993 wurde Zurbriggen von Johannes Paul II. zum Apostolischen Delegaten in Mosambik bestellt und gleichzeitig zum Erzbischof mit der Titular-Erzdiözese Glastonia ernannt. Drei Jahre später wurde die Vatikan-Repräsentanz in Maputo zur Nuntiatur aufgewertet. 1998 wechselte Zurbriggen als Nuntius in die Kaukasus-Republiken Georgien, Armenien und Azerbaidschan, 2001 in die baltischen Länder Litauen, Estland und Lettland bevor. In Österreich folgte er 2009 als Nuntius auf den im Libanon geborenen Erzbischof Edmond Farhat (1933-2016).
(kap – gs)
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