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Die Unruhen fanatischer Islamisten in Pakistan halten nach der Freilassung von Aisa Bibi weiter an Die Unruhen fanatischer Islamisten in Pakistan halten nach der Freilassung von Aisa Bibi weiter an

Deutschland: „Ernsthaft bereit, Asia Bibi aufzunehmen“

Die deutsche Bundesregierung ist ernsthaft bereit, die pakistanische Christin Asia Bibi und ihre Familie aufzunehmen. Diesen Eindruck hat Klaus Krämer, der Präsident des katholischen Hilfswerks missio Aachen, das die Entwicklungen rund um die zum Tod verurteilte und jüngst freigesprochene Asia Bibi seit neun Jahren begleitet.

Pope: Sie sind in Kontakt mit der Familie, was wünscht sich Asia Bibi für die Zukunft?

Krämer: „Ja, wir sind im Kontakt mit ihrem Anwalt. Das ist unser Verbindungsmann. Die Familie selbst hält sich eher im Hintergrund. Das ist auch aus Sicherheitsgründen dringend erforderlich. Es ist gar nicht genau bekannt, wo sie sich tatsächlich aufhält. Im Moment geht es natürlich darum, herauszufinden, wo die Familie in Sicherheit leben kann. Es gibt im Moment sehr viele Gespräche und Sondierungen im Hintergrund. Ich denke, es ist der Wunsch der Familie, nun in Sicherheit leben zu können und all diese Dinge auch zu verarbeiten, die in den letzten Jahren eine große Belastung für Asia Bibi und ihrer Familie gewesen sind."

Zum Nachhören

Pope: Es gab Signale sowohl von Seiten des Anwalts als auch von der deutschen Regierung, dass ein Aufenthalt von Asia Bibi und ihrer Familie in Deutschland denkbar wäre. Wie wahrscheinlich ist es, dass Asia Bibi mit ihrer Familie in Deutschland landen wird?

Krämer: „Das ist im Moment schwer zu sagen. Es wird in viele Richtungen sondiert, einige Länder sind bereit, Asia Bibi aufzunehmen. Dazu gehört auch Deutschland. Diese Bereitschaft wurde ja auch schon vor langer Zeit signalisiert und ich merke, dass man ernsthaft dran ist, sich darauf vorzubereiten. Am Schluss ist es dann auch eine Entscheidung von Asia Bibi selber, für welches Aufnahmeland sie sich entscheiden wird."

Pope: Wir wissen, dass der Arm von Fanatikern weit reichen kann. Wie sicher wird Asia Bibi auch in einem fremden Land leben können?

Krämer: „Das ist die große Frage, die wir alle haben. Wir wissen natürlich, dass alle die jetzt auch an dieser Freilassung beteiligt sind, unter dem Druck von islamistischen Kräften stehen, und natürlich wird Asia Bibi, das müssen wir befürchten, Zielscheibe sein. Von daher ist es wichtig, dass mit absoluter Sicherheit und Diskretion vorgegangen wird und letztlich ihr Aufenthaltsort der Öffentlichkeit nicht bekannt ist. Anders wird man sie vermutlich nicht schützen können."

Pope: Die Menschen, die an dem Urteil beteiligt waren, die Richter und der Anwalt sind selbst massiven Drohungen ausgesetzt. Wie geht es jetzt mit ihnen weiter?

Krämer: „Das ist eine schwierige Situation. Wir wissen, dass all diejenigen, die sich in diesem Bereich der Blasphemie bewegt haben, unter großem Druck stehen. In den letzten Jahren gab es Anschläge. Das ist natürlich jetzt auch zu befürchten, dass es zu Gewalttaten kommen kann. Ich denke, der Personenschutz für diese Menschen ist sicherlich erhöht worden. Ich spüre auch, dass bei unseren Partnern ein sehr hoher Druck da ist und sie mit ihren Äußerungen in der Öffentlichkeit sehr vorsichtig sind. Daran können wir ablesen, dass doch auch eine Angst da ist, wie das weitergehen wird."

Pope: Was kann denn die internationale Gemeinschaft tun, um Pakistan zu unterstützen in dieser schwierigen Situation?

Krämer: „Was großen Respekt und Anerkennung verdient, ist, dass in Pakistan in dieser schwierigen Situation der Rechtsstaatlichkeit der Vorrang gegeben wird und die Gerichte sich dem Druck nicht gebeugt haben. Das ist ein erfreuliches Zeichen. Die große Aufnahmebereitschaft, die jetzt für Asia Bibi signalisiert wird, ist ein deutliches Zeichen der internationalen Gemeinschaft, dass man sehr aufmerksam auf die Verhältnisse in Pakistan schaut und den Kräften in Pakistan den Rücken stärkt, die für eine gemäßigte und rechtsstaatliche Linie eintreten."

Das Gespräch führte Christine Seuss.

Die heute 54 Jahre alte Asia Bibi, die aus dem Punjab stammt, saß mehr als neun Jahre in Pakistan im Gefängnis. Ihr wurde die Beleidigung des Propheten Mohammed zur Last gelegt, im pakistanischen Strafgesetz ein Kapitalverbrechen. Nach ihrer Freilassung hält sich sowohl Asia Bibi als auch ihre Familie vorerst an einem unbekannten Ort in Pakistan auf, wie es von verschiedener Seite heißt.

(vatican news)

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13. November 2018, 13:12