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D: Theologe Hartl weist Vorwurf der „Versektung" zurück

Der deutsche katholische Theologe Johannes Hartl wehrt sich gegen Kritik am von ihm geleiteten Augsburger Gebetshaus und warnt vor Lagerbildung in der Kirche. Es brauche vielmehr „eine Fokussierung auf das Kernanliegen: dass Menschen in und außerhalb der Kirche die rettende Botschaft Jesu hören", sagte Hartl der deutschen Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA).

Hartl ist Mitherausgeber des Buches „Mission Manifest - Die Thesen für das Comeback der Kirche" und gründete in Augsburg zusammen mit seiner Frau als private Glaubensinitiative das „Gebetshaus“, in dem Christen mehrerer Konfessionen rund um die Uhr beten.

Die Freiburger katholische Theologin Ursula Nothelle-Wildfeuer hatte am Mittwoch gegenüber dem Internetportal katholisch.de vor der Gefahr einer „Versektung" mit Blick auf das Augsburger Gebetshaus und das „Mission Manifest" gewarnt. Hartl ergänzte, er freue sich auf den Austausch mit Kritikern der Schrift. Allein: „Ob es dem erwünschten offenen Diskurs hilft, den Gesprächspartnern erst einmal vorsorglich Sektierertum und Demagogie zu unterstellen?"

Nothelle-Wildfeuer, die seit 2011 Beraterin der Kommission für gesellschaftliche und soziale Fragen der Deutschen Bischofskonferenz ist, hatte außerdem kritisiert, die sozial-karitative und gesellschaftlich-politische Seite der Diakonie fehle im „Mission Manifest" komplett. Dazu erklärte Hartl: „Wer sich dafür einsetzt, dass die Kirche wieder aktiv auf Menschen zugeht, die dem Glauben fernstehen, will dadurch nicht den sozial-karitativen Aspekt des Glaubens abwerten. Doch dieser Aspekt kirchlichen Lebens ist in Deutschland bestens etabliert." Ganz anders sehe es mit der Evangelisation aus.

„Schade, dass eine bewusst negative Lesart darin sofort Elitedenken und gefährliche Übertreibung wittert“

Doch in diesem Bereich gebe es Gruppen, die Wachstum und Aufbruch erlebten und die ohne zu polarisieren sagten: „Wir wollen einen missionarischen Aufbruch!" Hartl weiter: „Wie schade, dass eine bewusst negative Lesart darin sofort Elitedenken und gefährliche Übertreibung wittert. Als liefe in der Volkskirche alles so wunderbar."

Vom Augsburger Gebetshaus nahmen die sogenannten „Mehr"-Glaubenskonferenzen ihren Anfang, die zuletzt knapp 12.000 meist junge Teilnehmer anzogen. Die nächste Zusammenkunft ist für Januar 2020 geplant. Zu den Erstunterzeichnern des Anfang 2018 veröffentlichten „Mission Manifests" gehören der Kölner Erzbischof Kardinal Rainer Maria Woelki und der deutsche Jugendbischof und Passauer Diözesanbischof Stefan Oster.

(kap – gs)

 

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12. Oktober 2018, 15:32