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Die Vorstellung der Missbrauchsstudie am Dienstag in Fulda Die Vorstellung der Missbrauchsstudie am Dienstag in Fulda 

D: Bischöfe sprechen über Wege zur Erneuerung der Kirche

Missbrauchsskandale und die dringend nötige Erneuerung der Kirche: Das war das beherrschende Thema auf der Vollversammlung der Deutschen Bischofskonferenz in Fulda. Sie ging an diesem Donnerstag zu Ende.

Der Bamberger Erzbischof Ludwig Schick forderte die Kirche in Deutschland zu einer Reinigung auf. Das sagte er in seiner Predigt bei der Frühmesse am letzten Debattentag.

Schick: „Kirche im Fegefeuer“

„Die Kirche wird nicht untergehen bis zum Ende der Zeit. Das hat uns Jesus Christus zugesagt. „Ich bin bei euch alle Tage, bis zum Ende der Welt“ (Mt 28,20). Wenn die Kirche in etlichen Gliedern sündigt – und das ist geschehen – dann wird sie dadurch insgesamt in ihrer Sendung sehr getrübt.“

Zum Nachhören

Doch das bedeute nicht, dass Jesus seine Kirche aufgebe, so Erzbischof Schick. „Vielmehr schickt er sie ins Fegefeuer, damit sie sich reinigt und heiligt. Denn sie soll Seinem Willen entsprechen und ihre Sendung erfüllen: Zeichen und Werkzeug des Heiles Gottes für die Menschen zu sein, wie das Zweite Vatikanische Konzil sagt. Wirken wir bei der Erneuerung der Kirche mit und fangen wir dabei bei uns selber an!“

Kohlgraf: „System ist in Frage gestellt“

Am Dienstag hatten Forscher in Fulda eine Studie über Missbrauch in der katholischen Kirche Deutschlands vorgestellt, die von den Bischöfen in Auftrag gegeben worden war. Die Ergebnisse lösten Bestürzung aus. In den kirchlichen Akten der Jahre 1946 bis 2014 hatten die Forscher Hinweise auf 3.677 Betroffene sexueller Übergriffe und auf rund 1.670 beschuldigte Priester, Diakone und Ordensleute gefunden.

Wissenschaftler, Politiker und Opferverbände fordern nun eine Debatte über kirchliche Strukturen, die den Missbrauch begünstigen können. Der Mainzer Bischof Peter Kohlgraf zeigte sich in Fulda offen für eine Debatte über einen nur noch freiwilligen Zölibat für Priester. Der Missbrauchsskandal in der katholischen Kirche zeige, dass „das System in Frage gestellt“ sei und versagt habe, sagte Kohlgraf dem SWR. 

Koch: Zusammenhang zwischen Missbrauch und Zölibat prüfen

Auch der Berliner Erzbischof Heiner Koch sprach sich dafür aus, einen möglichen Zusammenhang zwischen Missbrauch und Zölibat zu prüfen. Das schrieb er in einem Zeitungsbeitrag, der an diesem Donnerstag veröffentlicht wurde.

Der Mainzer Bischof Kohlgraf kritisierte außerdem, dass man sich in der Vergangenheit zu selten mit der Betroffenenperspektive beschäftigt habe. Er wolle in seinem Bistum nun auch verstärkt mit Opfern von sexuellem Missbrauch ins Gespräch kommen.

Oster: „Synode kommt am Thema Missbrauch nicht vorbei“

Der deutsche Jugendbischof Stefan Oster geht davon aus, dass das Thema Missbrauch auch auf der bevorstehenden Bischofssynode zum Thema Jugend im Vatikan eine wichtige Rolle spielen wird. Das sagte er in einem Gespräch mit katholisch.de.

„Ich glaube, wir kommen daran nicht vorbei – es wäre auch fatal, wenn wir es wegdrücken wollten. Es beschäftigt die Bischöfe in der ganzen Welt, es beschäftigt den Papst, es beschäftigt die jungen Menschen… Ich hoffe, dass es so zur Sprache kommt, dass junge Menschen auch gehört werden und dass die Bischöfe zum Ausdruck bringen, wie sich Kirche verändern kann und muss, damit das in Zukunft so selten wie möglich passiert.“

„Vielleicht ist das gerade der richtige Zeitpunkt“

Eine Absage der Synode angesichts der Skandale, wie sie vereinzelt gefordert wird, hält Bischof Oster für den falschen Weg.

„Die Kirche ist zunächst einmal dazu da, den Menschen in die Freude, ins Heil, ins Leben zu verhelfen. Und dafür ist die Kirche auch jetzt immer noch da – trotz dem, was da jetzt herauskommt. Aber dass sie in dieser Zeit, wo sie mit jungen Menschen geht und sich viele junge Menschen darüber freuen, dass sie einmal im Blickfeld stehen, dieses Thema (Missbrauch) mit hineinnimmt – womöglich ist das gerade der richtige Zeitpunkt für eine Jugendsynode, dass man dort auch dieses Thema mit ansprechen kann.“

(domradio/swr/katholisch.de/dbk - sk)
 

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27. September 2018, 09:41