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Die Priesterbruderschaft St. Pius X. wählt einen neuen Oberen Die Priesterbruderschaft St. Pius X. wählt einen neuen Oberen 

Schweiz: Piusbrüder wählen neuen Generaloberen

Die von Rom getrennte traditionalistische Piusbruderschaft kommt am Mittwoch im schweizerischen Econe zu ihrem Generalkapitel zusammen. Wichtigster Tagesordnungspunkt ist die Wahl des Generaloberen für eine zwölfjährige Amtszeit.

Bei dem elftägigen Treffen, das nur alle zwölf Jahre stattfindet, werden auch dessen beide Assistenten bestimmt. Bernard Fellay (60) leitet die Priesterbruderschaft seit fast einem Vierteljahrhundert im Bischofsrang.

Die Priesterbruderschaft St. Pius X. wurde 1969 vom französischen Erzbischof Marcel Lefebvre gegründet. Sie lehnt viele Reformen des Zweiten Vatikanischen Konzils ab. Seit 1988 ist sie von Rom getrennt.

Geboren 1958 in Sierre in der französischen Schweiz, trat Fellay 1977 mit 19 Jahren ins Traditionalisten-Seminar Sankt Pius X. in Econe ein. Im Alter von 24 Jahren wurde er vom Gründer der Bruderschaft, Erzbischof Marcel Lefebvre, zum Priester geweiht. Durch die Bischofsweihe im Juni 1988 durch Lefebvre zog sich Fellay wie seine drei Weihekollegen die Exkommunikation, also den Ausschluss aus der kirchlichen Gemeinschaft, zu.

Gespräche mit dem Vatikan

 

Seit seiner Priesterweihe für wirtschaftliche Belange der Gemeinschaft zuständig, wurde er 1994 mit nur 36 Jahren zum Generaloberen der Piusbrüder gewählt. Papst Benedikt XVI. empfing Fellay im August 2005, wenige Monate nach seinem Amtsantritt, zu Gesprächen in Castelgandolfo.

In der Aussöhnung mit dem Vatikan zeigte sich Fellay teils vermittelnd, teils kompromisslos. In den theologischen Gesprächen mit der vatikanischen Glaubenskongregation seit Sommer 2010 war er Wortführer der Piusbruderschaft, ohne jedoch immer vollen Rückhalt bei den traditionalistischen Hardlinern zu finden. Auch in der Amtszeit von Papst Franziskus seit 2013 steht ein Durchbruch der Gespräche weiter aus.

Von Rom getrennt

 

Bernard Fellay kann auf ein beachtliches Wachstum der Piusbruderschaft unter seiner Leitung verweisen. Die Zahl der Priester wuchs auf weltweit 600, die der Seminaristen auf über 200.

Papst Benedikt XVI. kam der Piusbruderschaft 2007 weit entgegen. Er ließ die alte, tridentinische Messe auf Latein, wie die Traditionalisten sie feiern, wieder weltweit zu. Vor allem aber hob er auf Bitten Fellays 2009 die Kirchenstrafe der Exkommunikation für die damals vier Bischöfe der Bruderschaft auf. Der den Holocaust leugnende Bischof Richard Williamson wurde später aus der Gemeinschaft entfernt.

 

Mit Papst Franziskus ist das Verhältnis vielschichtig

 

Mit Papst Franziskus ist das Verhältnis vielschichtig. Franziskus kam der Bruderschaft weit entgegen, indem er ihren Priestern zugestand, das Beichtsakrament zu spenden und bei katholischen Trauungen zu assistieren.

Gleichzeitig vertiefte sich der Graben auf dem Gebiet der Lehre. 2017 unterzeichnete Fellay – als einziger Bischof - mit zahlreichen mehr oder weniger prominenten Theologen und Intellektuellen eine „correctio filialis". Diese öffentliche Mahnung ruft Papst Franziskus dazu auf, mutmaßliche Irrlehren in Zusammenhang mit der Kommunion für wiederverheiratete Geschiedene zu widerrufen. 

Dennoch hält Fellay an der Anerkennung des Papstes fest. Ein Bild von Papst Franziskus hängt auch in der Zentrale der Piusbruderschaft.

(kna - mf)

 

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09. Juli 2018, 13:31