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Unsere Serie: Warum Theologie studieren? – Folge 4

Nach dem Abitur die Frage: Und was nun? Nicht wenige junge Menschen mit Abitur in der Tasche beginnen ein Studium. BWL, Medizin, Philosophie – oder Theologie. Auch neben dem Studium gibt es viele Wege, sich mit der Theologie auseinanderzusetzen. Zum Beispiel, indem man in einen Orden eintritt, wie Schwester Lucia.

Nadine Vogelsberg - Vatikanstadt

Vorher hieß Schwester Lucia noch Nadine Dreker. Seit über einem Jahr trägt die 25-Jährige den weißen Schleier einer Novizin und lebt im Benediktinerinnenkloster in Osnabrück. Gegenüber Pope erzählt sie, warum das Ordensleben für sie das Richtige ist:
„Was mich besonders angezogen hat, auch, als ich mich auf diese Suche begeben habe, ist dieser Dreiklang von Gebet, Arbeit und Lesung. Bei uns Benediktinerinnen und bei den Benediktinern auch, rückt besonders das Gebet in den Vordergrund. Dem Gebet soll nichts vorgezogen werden. Der Tagesablauf ist fest strukturiert. Immer wieder unterbrechen Gebetszeiten auch die Arbeit und man ist wieder zurückgeworfen auf das, weswegen man hier ist, nämlich auf Gott.“
Dieses stetig wiederkehrende Gebet gibt ihr Kraft für den Alltag, sagt Schwester Lucia. Das war nicht immer so. Vor ihrem Eintritt ins Kloster war Schwester Lucia lange auf der Suche – ohne zu wissen, dass der, den sie suchte, Gott war. Sie informierte sich bei anderen Religionen, ohne fündig zu werden. Das Aha-Erlebnis kam erst später:

„Irgendwann bin ich dann auf Exerzitien in einem Kloster gewesen und da war die Sache eigentlich dann schon klar, aber wahrhaben wollte ich es nicht, hab das immer wieder zur Seite geschoben. Es kam aber immer wieder, dieses Gefühl „das ist das, was Du gesucht hast“. Und es wurde auch jedes Mal, wenn es wiederkam stärker, die Abstände wurden kürzer. Irgendwann habe ich mich dann auf den Weg gemacht.“

Eine Entscheidung, die sie nicht einen Tag bereut hat, wie sie sagt. Natürlich ist das Leben im Kloster nicht immer leicht – in Osnabrück leben Schwestern zwischen 25 und 90 Jahren aus unterschiedlichsten sozialen Schichten. Und doch funktioniert das Zusammenleben. Die Gemeinschaft trägt jede einzelne Schwester mit, erzählt Schwester Lucia.
„Das ist so eine ganz tiefe Zufriedenheit und auch Freude, die ich mit mir in meinem Herzen trage und die auch nicht wegzumachen ist.“

Benediktinerin wird man aber nicht bloß durch den Eintritt in ein Kloster, so groß die Zufriedenheit auch sein mag. Eine Ausbildung ist auch nötig, eben das Noviziat, das zwei Jahre dauert und das Schwester Lucia gerade absolviert.
„Das geht ganz einfach los mit Bibelunterricht und Regelkunde – wir leben ja nach der Regel des Heiligen Benedikt und auch da müssen wir Bescheid wissen. Wir haben Gesangsunterricht im Gregorianischen Choral. Ansonsten halt sehr viel noch bibelexegetisch.“

Nicht direkt ein Theologiestudium also, sondern mehr die praxisbezogene Seite der akademischen Laufbahn, meint auch Schwester Lucia:
„Es ist individueller, persönlicher. Es geht viel auch um die persönliche Gottesbeziehung und wie baue ich das, was ich jetzt da gelesen habe, in meinen Alltag ein?“

Noch knapp vier Jahre Ausbildung liegen vor Schwester Lucia, ehe sie ihre ewige Profess ablegen und den weißen gegen einen schwarzen Schleier eintauschen kann. Dieser Zeit sieht sie ruhig entgegen, ist offen für das, was noch auf sie zukommt, berichtet sie. Im Grunde hat sie für ihre Zukunft vor allem ein Ziel:
„Natürlich wünsche ich mir, dass meine Gottesbeziehung, wie sie jetzt ist, noch wächst, sich intensiviert. Gerade vielleicht auch noch ein ganzes Stück weit tragfähiger wird.“

Zum Nachhören:

Schwester Lucia ist 25 Jahre alt und seit über einem Jahr Novizin bei den Benediktinerinnen in Osnabrück, wo sie hauptsächlich in der Hostienbäckerei tätig ist. In einem Jahr ist ihr Noviziat beendet und sie kann ihre zeitliche Profess ablegen – wenn die Gemeinschaft zustimmt. Am Leben als Benediktinerin ist ihr vor allem die Mischung aus Arbeit, Gebet und Lesung wichtig.
 

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30. April 2018, 11:00