Ö²õ³Ù±ð°ù°ù±ð¾±³¦³ós Bischöfe zu Ostern
Die Wirkung des Auferstehungsglaubens als Ende eines „persönlichen qualvollen Karfreitags“ sowie eine tatsächlich große gesellschaftliche Wirkung des Auferstehungsglaubens standen im Mittelpunkt der Osterpredigten der österreichischen Bischöfe. Kardinal Christoph Schönborn bekannte, es sei ihm schon so ergangen, dass ihm der Übergang vom Karfreitag zum Alleluja zu kurz gewesen sei. Es gehe darum, dass man etwas erlebe, das man nicht so schnell überwinden könne.
Beim Nachdenken über die Erfahrungen der Jüngerinnen und Jünger im damals römisch besetzten Jerusalem sei ihm - so Schönborn - dann allerdings bewusst geworden, dass die Zeiterfahrung bei den Jüngern und Jüngerinnen eine völlig andere gewesen sei. Sie hätten die drei Nächte und zwei Tage mit Verhaftung, Prozess, Ungewissheit, Folternachrichten, Todesnachricht, Grablegung und Grabbesuch als “unendlich lange und hilflosigkeitserfüllt“ erlebt. Auch als schon sicher gewesen sei, dass Jesus nicht im Grab lag, hätten einige starke Zweifel gehabt, ob er wirklich auferstanden sei.
Den sozialen Aspekt des Auferstehungsglaubens betonte der Grazer Bischof Wilhelm Krautwaschl beim Osterhochamt in der St.-Ägydius-Dom der steirischen Landeshauptstadt. „Wir sind überzeugt: diesen braucht gerade eine Gesellschaft, in der Tränen, in der Tod eher verdrängt bleiben, in der der Wettlauf im Jetzt überall gelebt wird, wer denn nun mächtiger, wer denn nun Erster und damit der ist, der über andere steht“, sagte der Bischof.
Das großartige Geschenk, das den meisten Österreichern mit der Botschaft des Christentums in die Hand gegeben worden sei, „wollen wir nicht als Nachlassverwalter museal ausstellen“. Vielmehr müsse dieses Geschenk „als Leben-spendend gefeiert“ und „damit den Generationen nach uns voll Geist übergeben“ werden.
Krautwaschl erinnerte an die aktuellen Veranstaltungen zum Graz-Seckauer Diözesanjubiläum. Es solle damit der Gesellschaft, in der sich die Christen bewegten, auch deutlich gemacht werden: „Diesen Jesus wollen wir mitten in unserer Welt bezeugen, in der Menschen vielfach unter Tränen des Leids zu klagen haben. Diesen Jesus wollen wir dort aufzeigen, wo wir die Menschen in ihren unterschiedlichsten Lebenssituationen ernst nehmen.“
Auferstehung ist kein Beruhigungsmittel
Gemeinsam mit Jesus seien Christen aber auch auf dem Weg an den Rand, „um jene ernst zu nehmen, die still und unbeachtet leiden, ja, weil wir Gottes Melodie in uns aufnehmen, können wir nicht anders als ,den Armen die Frohbotschaft zu verkünden‘“. Jesus habe diesen Ausdruck gebraucht, als er in seiner Heimatstadt Nazareth die „Wegweisung für sein Wirken“ benannt habe.
Auferstehung sei kein Beruhigungsmittel, kein Placebo für eigene Gemütslagen, sondern Auftrag, an dieser Welt zu arbeiten, betonte Krautwaschl: „Wir tun gut daran, diesen Glauben an Jesus Christus bei uns selbst zu vertiefen, damit wir mit allen, die sich zu Ihm bekennen, dieser Welt ansagen: In Ihm ist das Leben. In ihm ist der Geist der Erneuerung.“
Elbs: Aufstehen für Arme und Ausgegrenzte
Der Bischof von Feldkirch, Benno Elbs, betonte, die Auferstehung heiße, dass Jesus „nicht mehr fern“ sei, sondern „uns in lebendiger Nähe, jetzt und auch in Zukunft“, erscheine. Auch für „religiöse Routiniers“ lohne es sich, „diese scheinbar so abgegriffene Botschaft der Auferstehung neu zu hören“.
Denn Auferstehung sei die Überwindung all dessen, was Menschen am Leben hindere. „Und so gilt es auch heute aufzustehen: Aufzustehen für eine solidarische Gesellschaft. Aufzustehen gegen Gewalt. Aufzustehen für arme, ausgegrenzte und an den Rand gedrängte Menschen. In Zeiten von Fake News gilt es genauso auch aufzustehen für die Wahrheit; aufzustehen gegen alle Kreuze, die auch heute Menschen fesseln und gefangen halten“, erläuterte Elbs.
Ostern und Auferstehung bedeuteten keinesfalls, die Augen vor dem Leid in einer Geste der Gleichgültigkeit zu verschließen. Das Gegenteil sei der Fall, so der Vorarlberger Bischof: „Ostern kann es ohne den Karfreitag nicht geben. Die Auferstehung Jesu ist geradezu eine Aufforderung, das Leid bis ins Äußerste mitzutragen.“
Küng: Stimme in Politik und Gesellschaft erheben
Der St. Pöltner Bischof Klaus Küng betonte, dass „der durch Leiden und Sterben hindurchgegangene, auferstandene und lebendige Christus auch jetzt unter uns als unser Erlöser und Retter“ lebe. Es hänge aber auch von jedem ab, „ob wir mit Gottes Hilfe, mit der Hilfe Jesu und seines Geistes tatsächlich neu werden“. Ostern sei ein Fest, „das uns anspornt und uns Optimismus verleiht“. Nichts brauche zu entmutigen, weder eigenen Fehler noch die der Anderen, weder die Situation der Kirche noch jene der Gesellschaft.
In Kirche sei es wiederholt so gewesen, dass man den Eindruck gewinnen konnte, es sei mit ihr vorbei. „Sein Geist aber, der Heilige Geist, rief und ruft immer wieder neues Leben hervor. Der auferstandene Christus selbst wird lebendig“, so Küng.
Dabei werde es zu einem großen Auftrag, die österliche Botschaft an die anderen weiterzugeben, Menschen in Not zu helfen und, wenn es erforderlich ist, auch in Politik und Gesellschaft die Stimme zu erheben.
Schwarz: Blockaden der Ängste lösen
Auferstehung bedeute, „dass alles Dunkle und Chaotische im Leben vom Licht Jesu Christi erleuchtet wird“, sagte der Kärntner Diözesanbischof Alois Schwarz in seiner Predigt im Klagenfurter Dom. Mit Blick auf die Osterkerze, die in der Osternacht in die dunkle Kirche getragen werde und deren Licht nach und nach den gesamten Kirchenraum erhelle, gelte es immer wieder neu zu fragen: „Wo ist meine Osterkerze? Wer oder was ist mein Osterlicht? Woran kann ich mich orientieren? Was gibt mir Energie und Kraft zum Aushalten? Wer oder was bringt Licht in meinen Alltag?“
Es gebe oft Situationen, die sich im Nachhinein betrachtet gleichsam wie eine Auferstehungserfahrung im Alltag anfühlen würden, durch ein gutes Wort, eine heilsame Begegnung oder eine begleitende Hand in einer scheinbar ausweglosen Situation, sagte Schwarz und ermutigte dazu, „das Osterlicht vor allem auch in der Begegnung mit den Menschen zu finden“.
Auferstehung bedeute auch, dass Gott gleichsam „den Stein wegwälzt, der uns im Alltag blockiert und daran hindert, aufzustehen“. Wenn dieser Stein weggerollt ist, würden sich „auch die Blockaden der Ängste und Vorurteile lösen und wir können aufstehen aus dem Grab unserer Bedrängnisse, Nöte und Sorgen“. Es gebe nichts, was Gott nicht verwandle, „keine Dunkelheit der Seele, in die nicht das Licht von Ostern reicht, kein Scheitern, das Gott nicht zu einem neuen Anfang wandeln kann“.
Scheuer: Licht der neuen Lebensperspektiven
Bei Ostern geht es um das Vertrauen in Gott, vertrackte Lebenssituationen aufzubrechen, sagte der Linzer Bischof Manfred Scheuer im Mariendom: „Es geht um die Hoffnung, dass uns ein Engel den Weg aus der dunklen Grabeshöhle unserer Verbohrtheit in das helle Licht der Lebensperspektiven weist.“
Ostern solle eine Grundhaltung vermitteln, „offen zu sein für den Einbruch Gottes in unser alltägliches Hamsterrad, in die Gegenwart, in unsere Geschichte“. Die Evangelien betonten, dass das Geheimnis der Auferstehung der Toten „eine radikale Verwandlung ist“ und keine bloße „Rückkehr zurück“ in die alte Situation, so Scheuer.
(KAP – nv)
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