Baerbock bei COP29: ?Keine Machtspiele auf dem Rücken ?rmster L?nder mehr“
In Baku haben die Unterhändler der kleinen Inselstaaten und von weniger entwickelten Nationen die außerordentlichen Beratungen mit dem COP29-Präsidenten verlassen. Ihre finanziellen Interessen seien nicht berücksichtigt worden, so der Vorwurf: ?Wir sind zu diesem Klimagipfel gekommen, um eine gerechte Übereinkunft zu finden. Wir sind der Ansicht, nicht angehört worden zu sein“, hat der samoanische Präsident der Allianz kleiner Inselstaaten, Cedric Schuster, am Samstagnachmittag erklärt. In der Allianz sind die Inselstaaten zusammengeschlossen, deren Territorium durch die Erhöhung des Meeresspiegels bedroht ist und die aufgrund des Klimawandes mit ähnlichen Problemen zu kämpfen haben. Sie waren mit der Hoffnung auf Milliardenhilfen nach Baku gereist.
Machtspiele zu Lasten der Ärmsten
Unterdessen hat auch die deutsche Ministerin Annalena Baerbock deutliche Kritik an den Verhandlungen geübt. Diese hätten bereits am Freitag zu Ende gehen sollten, doch wie bei vorherigen Klimagipfeln waren weitere Beratungen nötig geworden.
?Wir befinden uns inmitten eines geopolitischen Machtspiels einiger, fossile Brennstoffe produzierender, Staaten“, so die Grünenpolitikerin. Und weiter: ?Ihr Spielbrett ist leider der Rücken der ärmsten und verletzlichsten Länder.“ Harsche Kritik übte die deutsche Außenministerin auch am Gastgeberland Aserbaidschan: ?Wir Europäer werden nicht zulassen, dass die verletzlichsten Staaten auf der Welt, insbesondere die kleinen Inselstaaten, von einigen der neuen fossilen und reichen Emittenten jetzt hier über den Tisch gezogen werden. Und das im Zweifel auch noch auch mit Rückendeckung der COP-Präsidentschaft."
Die Verhandlungen würden nun vorerst weitergehen, so Baerbock, die von einem ?letzten Aufbäumen der fossilen Welt“ sprach. ?Wir als Europäerinnen und Europäer arbeiten daher jetzt intensiv in jeder Minute daran, weiter Brücken zu bauen“, sagte Baerbock, die insbesondere auf Gespräche mit der EU-Delegation und anderen wichtigen Gruppen wie den Inselstaaten sowie mit lateinamerikanischen und afrikanischen Staaten hinwies: ?Gerade auch, weil die Anliegen dieser Länder leider von der Präsidentschaft bisher ignoriert worden sind.“
Klimafinanzierung und die Reduzierung der Co2-Emissionen seien ?eng miteinander verbunden“, weshalb die EU ihre Finanzierungszusagen bis 2035 erhöht habe, so Baerbock weiter. ?Was wir jetzt brauchen, sind Bedingungen auf allen Kontinenten für Klimagerechtigkeit, für eine nachhaltige Klimafinanzierung und die Fortsetzung des in Dubai eingeschlagenen Weges, um deutlich zu machen, dass es eine große Mehrheit von Ländern auf der Welt gibt, die glauben, dass Klimagerechtigkeit allen zugutekommt und dass die starken Schultern das größte Gewicht tragen“.
Ölstaaten blockieren weiter
Insbesondere in der Kritik steht das ölreiche Saudi-Arabien, welches Initiativen zur Reduzierung der Produktion fossiler Brennstoffe weiterhin besonders ablehnend gegenübersteht. Normalerweise, so schrieb der Guardian, sei Riad daran gewöhnt, hinter den Kulissen zu arbeiten, um seine eigenen Interessen zu verfolgen, doch dieses Mal habe der saudische Delegierte Albara Tawfiq offen erklärt, dass ?die arabische Gruppe keinen Text akzeptieren wird, der sich an bestimmte Sektoren richtet, einschließlich fossiler Brennstoffe.“
(adnkronos/guardian/divers - cs)
Danke, dass Sie diesen Artikel gelesen haben. Wenn Sie auf dem Laufenden bleiben wollen, k?nnen Sie hier unseren Newsletter bestellen.