Sri Lanka: Gericht fordert Entsch?digung für Opfer der Osteranschl?ge
Am 7. Oktober 2024 muss Nilantha Jayawardena, ehemaliger Direktor des staatlichen Geheimdienstes (SIS), vor dem Obersten Gericht Sri Lankas erscheinen. Der Grund: Er hat den Opfern des verheerenden Terroranschlags auf katholische Kirchen und Luxushotels am Ostersonntag 2019, bei dem 279 Menschen ums Leben kamen und mehr als 500 verletzt wurden, nur einen Bruchteil der geforderten Entschädigung gezahlt.
Obwohl das Gericht ihn aufgefordert hatte, den Opfern 75 Millionen Rupien (ca. 25.000 US-Dollar) zu zahlen, habe Jayawardena bisher lediglich 10 Millionen Rupien überwiesen, wie sein Anwalt dem Gericht mitteilte. Die Richter forderten ihn daher auf, die vollständige Summe umgehend zu leisten.
Tief erschüttert
Die Anschläge, die von der islamistischen Gruppe National Thawheed Jamaat verübt wurden, hatten Sri Lanka tief erschüttert. Trotz vorheriger Geheimdienstinformationen war es den Behörden nicht gelungen, das Massaker zu verhindern. Infolgedessen verurteilte der Oberste Gerichtshof im Januar 2023 mehrere hochrangige Politiker und Beamte, darunter den ehemaligen Präsidenten Maithripala Sirisena, zu hohen Geldstrafen. Sirisena, der auch Verteidigungsminister war, zahlte 100 Millionen Rupien Strafe. Andere Verantwortliche, darunter der damalige Generalinspekteur der Polizei und der Verteidigungsminister, leisteten ebenfalls hohe Entschädigungszahlungen.
Trotz der Bemühungen um Gerechtigkeit sind viele Opfer und ihre Familien weiterhin unzufrieden mit dem Fortgang der Untersuchungen. Kardinal Malcolm Ranjith aus Colombo, der als Kläger in dem Verfahren auftritt, fordert eine tiefere Untersuchung des Falles. Vor Gericht betonte der Sprecher der Erzdiözese Colombo, Pater Cyril Gamini Fernando, dass es klare Hinweise auf eine politische Verschwörung gebe, die bisher unaufgedeckt geblieben sei.
Neue Untersuchung versprochen
Die Regierung von Präsident Anura Kumara Dissanayake hat eine neue Untersuchung des Anschlags versprochen. Der Präsident traf sich im September mit Kardinal Ranjith und sagte zu, den Fall gründlich zu prüfen. Doch bis heute sind die Verantwortlichen, die das Verbrechen bewusst zugelassen haben sollen, noch auf freiem Fuß.
Die Kirche bleibt entschlossen, die volle Wahrheit ans Licht zu bringen und die Opferfamilien zu unterstützen. ?Wir werden unseren Kampf fortsetzen, bis Gerechtigkeit für die Opfer der Osteranschläge erreicht ist“, erklärte Pater Fernando nach der Gerichtsverhandlung.
(ucan - mg)
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