Bangladesch: Angeh?rige von Verschwundenen hoffen
Das berichtet die katholische asiatische Nachrichtenagentur Ucanews. Nach Angaben der in Dhaka ansässigen Menschenrechtsorganisation ?Odhikar“ wurden von Januar 2009 bis Juni 2024 insgesamt 709 Menschen Opfer des Verschwindenlassens von Personen unter Sheikh Hasinas Regime. Davon sind 471 Personen entweder wieder aufgetaucht oder vor Gericht gestellt worden.
83 Personen wurden tot aufgefunden. Bei den meisten von ihnen wurde behauptet, sie seien bei einem Schusswechsel ums Leben gekommen. Der Begriff ?Schusswechsel“ wurde nach Angaben der NGO auch für außergerichtliche Tötungen durch die Strafverfolgungsbehörden verwendet. Der Verbleib von 155 Personen ist nach wie vor unbekannt, so der Bericht.
Hasina-Regierung bestritt Vorwürfe
Jahrelang haben Rechtsgruppen und Aktivisten gemeinsam mit Familienangehörigen der Opfer Kundgebungen in Dhaka und anderswo im Land abgehalten, um Klarheit über den Verbleib der Verschwundenen zu fordern. Die Regierung, die in diesem Sommer durch Studentenproteste gestürzt worden ist, hat die Vorwürfe des gewaltsamen Verschwindenlassens hingegen mehrfach bestritten.
Im August 2022 veröffentlichte das in Schweden ansässige Nachrichtenportal Netra News einen Untersuchungsbericht, in dem zum ersten Mal die Existenz eines Geheimgefängnisses enthüllt wurde. Das Hasina-Regime tat den Bericht als haltlose regierungsfeindliche Propaganda ab. Doch der Sturz Hasinas öffnete die Tore der gefürchteten Gefängnisse. Mehrere Opfer des Verschwindenlassens tauchten wieder in der Öffentlichkeit auf und sprachen mit den Medien. Dabei berichteten sie von isolierter Gefangenschaft und unmenschlicher Behandlung, einschließlich körperlicher Folter.
Berichte über Folter
Seit dem Umsturz in Bangladesch ist eine geschäftsführende Übergangsregierung unter der Leitung des Nobelpreisträgers Muhammad Yunus im Amt. Sie bildete am 27. August eine Sonderkommission zur Untersuchung der Fälle von gewaltsamem Verschwindenlassen zwischen 2009 und dem 5. August dieses Jahres. Zwei Tage später unterzeichnete die Regierung auch das ?Internationale Übereinkommen zum Schutz vor dem Verschwindenlassen“ und erfüllte damit eine langjährige Forderung lokaler und internationaler Rechtsgruppen.
(ucanews – sk)
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