Erzbischof von Athen fordert Strategie gegen Waldbr?nde
Waldbrände im Sommer sind in Griechenland keine Seltenheit, doch der Klimawandel verschärft das Problem mit höheren Temperaturen und weniger Regen. In diesem Jahr waren die Feuer nur kurz, aber besonders intensiv und sie richteten großen Schaden in der Region Attika an, erklärt Kontidis. ?Es breitete sich sehr schnell aus, was in einer von vornherein so schwierigen Stadt wie Athen erhebliche Schäden verursachte. Es war ein echtes Problem, denn in diesem Jahr sind die Temperaturen ohnehin höher, was für uns alle, die wir hier leben, Schwierigkeiten mit sich bringt.“ Athen mit seinen vier Millionen Einwohnern – eine der größten Städte Europas – habe wirklich sehr gelitten.
Eine Frau starb bei den Waldbränden, die tagelang seit 11. August wüteten. ?Es hätte noch viel schlimmer kommen können, wenn das Feuer noch ein paar Tage länger angedauert hätte, aber bei Trockenheit und Wind ist es praktisch unmöglich, ein Feuer unter Kontrolle zu bringen“, so der Erzbischof. ?Das Einzige, was man tun kann, ist Vorbeugung. Aber wenn ein Feuer erst einmal ausgebrochen ist, kann man nur sehr wenig tun.“
In der Tat verloren viele Menschen ihr Zuhause, mussten fluchtartig ihr Hab und Gut packen und umziehen. Für die Betroffenen sei dies eine Katastrophe: ?Wenn jemand sein Haus verliert und abends keine Bleibe hat, muss er in eine Notunterkunft gehen. Das ist ein lebensveränderndes Desaster“, so der Erzbischof.
Neue Art, den Wald zu gestalten
Dem Erzbischof zufolge braucht es heute vor allem eine neue Art, den Wald zu denken und zu gestalten. Eine kulturelle Herausforderung, gleichsam. ?Wir müssen den Typ Wald verändern, den wir haben, und das wissen wir auch. Kiefern zum Beispiel sind im Falle eines Feuers unkontrollierbar. Daher müssen wir eine langfristige Strategie entwickeln und umsetzen, sodass wir nicht nur Kiefernwälder haben, sondern Mischwälder. Das ist ein großes Projekt, das nicht einfach zu bewerkstelligen ist. In diesen Fällen und in anderen ähnlichen Situationen bietet unsere Caritas Hilfe und Intervention an, aber wir verstehen, dass dies noch zu wenig ist und erst im Nachhinein kommt.“
Papst Franziskus hat in seiner Sozial- und Umweltenzyklika ?Laudato Si“ unter anderem auf die Dringlichkeit im Kampf gegen den Klimawandel verwiesen. Wenn ein gigantischer Waldbrand wie jener bei Athen Menschen existentiell bedroht, ist das für den Erzbischof ein Weckruf:
?Es ist klar, dass wir ein größeres Bewusstsein für diese Themen brauchen, nicht nur aus Respekt vor der Natur, sondern auch aus Respekt vor dem Leben der Menschen. Das ist so wichtig, weil wir alle wissen, dass an einem Tag das Leben einer Familie zerstört werden kann.“ Kontidis empfahl ?mehr Sensibilität, Aufmerksamkeit und Verantwortung, sowohl persönliche als auch soziale Verantwortung“ sowie Vorsicht in alltäglichen Verhaltensweisen. ?Manchmal denken wir nicht darüber nach, was wir tun und welche Folgen unser Handeln hat. Wenn wir zum Beispiel vor dem Haus grillen, kann das, was als einfaches Fest, als geselliges Beisammensein beginnt, innerhalb von Minuten zu einer Katastrophe werden. Wir müssen unsere Gewohnheiten ändern und verantwortungsbewusster werden, wenn wir sehen, was alles passiert.“
Wärmster Winter und heißester Sommer
Den schlimmsten Waldbrand in Griechenland in diesem Jahr hat Ermittlern zufolge mutmaßlich ein defektes Stromkabel verursacht. 10.000 Hektar Wald in der Nähe von Athen gingen in Flammen auf, eine Gesamtfläche etwa so groß wie Paris. Vergangenes Jahr verzeichneten die nationalen Behörden mehr als 8.000 Waldbrände. In diesem Jahr erlebte Griechenland den wärmsten Winter seit Beginn der Aufzeichnungen, und die bisherigen Messungen lassen auch auf den heißesten Sommer schließen. In vielen Gebieten fiel zudem kaum Regen.
(vatican news – gs)
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