Kardinal aus ?thiopien: Kirche dankt Papst für Unterstützung
Michele Raviart und Stefanie Stahlhofen - Vatikanstadt
?Er hat uns ganz einfach und mit großer Demut empfangen. Wir waren alleine mit dem Papst und haben ihm unsere Situation in Äthiopien geschildert. Wir haben ihm auch für seine Unterstützung während der Kriege und Konflikte im Land gedankt, über die er in den Appellen nach dem Angelus-Gebet gesprochen hat. Wir haben ihm gedankt und ihn gebeten, weiterhin für uns zu beten."
In Äthiopien sind Katholiken in der Minderheit, sie machen nur etwa zwei Prozent der rund 120 Millionen Einwohner aus. Die Mehrheit der Einwohner ist christlich: Mehr als 45 Prozent sind orthodox, etwa 18-20 Prozent Protestanten:
?Die Herausforderung sind die Armut und die Konflikte, die es aufgrund verschiedener Ursachen gibt. Als katholische Minderheit haben wir die Verantwortung, Licht und Salz in diesem großen Land zu sein. Wir stehen dank der Unterstützung der Weltkirche an zweiter Stelle bei den sozialen Diensten. Wir betreiben zum Beispiel Schulen, Gesundheitszentren oder Zentren, die von Mutter Teresa-Schwestern geleitet werden, oder von den Leitern von katholischen Entwicklungs- oder humanitären Hilfsorganisationen wie der Caritas. Bei all dem sind wir gerufen, Licht und Salz zu sein, wie Jesus es uns gesagt hat. Es ist nicht einfach, aber wir versuchen es," berichtet Kardinal Souraphiel.
Äthiopiens Kirche ist Migranten, Armen, Kranken, alten und allen Hilfsbedürftigen nahe
Papst Franziskus hat die Delegation aus Äthiopien auch von der Lage der Menschen im Land berichtet, in dem die Jugend mehr als 70 Prozent der Bevölkerung ausmacht. Viele von ihnen verlassen das Land, weil sie andernorts auf ein besseres Leben hoffen - etwa in Europa.
?Sagen wir, rund ums 19. Jahrhundert wanderten viele Europäer aus und es gab einige Orte in Europa, die bereit waren, Migranten aufzunehmen und zu unterstützen, aber all das fehlt jetzt. Papst Franziskus weiß das. Der erste Ort, den er 2013 nach seiner Wahl zum Papst besucht hat, war Lampedusa, wo er Blumen für all jene niederlegte, die im Meer ertrunken sind und wo er den Regierenden in Europa ins Gewissen redete. Das ist wichtig. Er sagte, dass Migration ein wichtiges Thema ist und wir etwas tun müssen, um den Menschen zu helfen - egal ob in Afrika, Syrien oder anderen Ländern. Wenn es um die Armen geht, das hat der Papst uns auch nochmal gesagt, dann müssen wir da sein. Wir haben dem Papst gesagt, dass wir den Kindern nahe sind, die sehr leiden, wenn sie nicht zur Schule gehen können, weil die Schulen zerstört sind, wir sind den Müttern nahe, die nicht in Krankenhäuser gehen können, weil diese zerstört sind, und wir sind auch den älteren Menschen nahe, die aus ihren Dörfern vertrieben wurden. Wir haben ihm das alles berichtet, und er sagte uns, wir sollten weiterhin den Menschen nahe sein. Beim Volk. So dass wir den Geruch der Herde riechen. Ein Bischof muss ein Hirte sein. Er darf die Herde nicht im Stich lassen.
Äthiopien und seine Konflikte
Im Interview mit Radio Vatikan geht der Metropolitan-Erzbischof von Addis Abeba auch auf die Konflikte ein, die Äthiopien in Mitleidenschaft ziehen:
?Der Konflikt in Tigray zwischen der Regionalregierung und der Bundesregierung war zwar eine politische Sache, aber das Volk hat darunter gelitten. Gott sei Dank haben sie nach zwei Jahren in Pretoria Frieden geschlossen. Eine andere Sache ist der Konflikt in Oromia. Die Oromo-Befreiungsarmee kämpft seit vier Jahren mit der Bundesregierung, und auch dort sind die Leidtragenden die Menschen. Sie haben in Tansania Gespräche aufgenommen, aber es ist ihnen noch nicht gelungen, Frieden zu schließen. Der dritte Konflikt, der seit mehr als einem Jahr andauert, ist der in der Amhara-Region. Auch dort befinden sich die Bewegungen im Konflikt mit der Bundesregierung. Wir hoffen, dass sie eine Lösung finden werden. Wir als katholische Kirche unterstützen weder die eine noch die andere Seite - wir sind an der Seite der Menschen, die leiden."
Die katholische Kirche versuche mit ihren sozialen Angeboten, zu helfen und setze sich für Versöhnung ein, berichtet Kardinal Souraphiel im Interview mit uns. Es gehe nicht nur darum, Frieden zu schaffen, sondern auch die Traumata jener zu heilen, die unter den Konflikten leiden - etwa missbrauchte Frauen oder Kinder, die ihre Familien sterben sahen. Bei dieser wichtigen Arbeit werde die katholische Kirche in Äthiopien auch von der Weltkirche unterstützt - etwa durch Missionare aus der ganzen Welt.
(vatican news)
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