Lourdes: ?Rupnik-Mosaiken bleiben... vorl?ufig“
Pope
In einer Erklärung vom Dienstag schreibt Bischof Jean-Marc Micas von Tarbes und Lourdes, nach seiner ?persönlichen Meinung“ wäre es ?besser, diese Mosaike zu entfernen“. Damit könne ein Zeichen des Respekts für die mutmaßlichen Missbrauchsopfer des ehemaligen Jesuiten gesetzt werden. Die Entscheidung sei jedoch noch nicht ?ausgereift“, das Klima sei noch von Kontroversen und lebhaften Debatten bestimmt.
Der aus Slowenien stammende Rupnik ist im Juni 2023 aus dem Jesuitenorden ausgeschlossen worden. Seit Oktober letzten Jahres wird sein Fall vom Dikasterium für die Glaubenslehre geprüft. Veranlasst hat dies Papst Franziskus, der zudem angeordnet hat, ?auf die Verjährung zu verzichten, damit ein Prozess stattfinden kann“.
Die Erklärung des Bischofs
?Viele Opfer von sexueller Gewalt und Missbrauch durch Kleriker haben zum Ausdruck gebracht, dass es für sie schmerzhaft ist, Rupniks Mosaiken an der Fassade der Rosenkranzbasilika zu sehen“, so Bischof Micas. Er erinnert daran, dass er zusammen mit dem Rektor des Marienwallfahrtsorts letztes Jahr eine Kommission eingesetzt hat, um herauszufinden, wie man mit diesem ?schwierigen Problem“ umgehen sollte.
Zu den Mitgliedern der Kommission gehörten französische und ausländische Missbrauchsopfer, Experten für sakrale Kunst, Juristen sowie Seelsorger aus Lourdes. Der Bischof hat nach eigenen Angaben auch die Meinung verschiedener Kardinäle und Bischöfe, Künstler, Anwälte und Pilger eingeholt.
Polarisierte Meinungen
Sein Fazit: Die Meinungen seien ?sehr geteilt und oft polarisiert“. ?Sollen die Mosaike bleiben, wo sie sind? Sollten sie zerstört werden? Sollten sie entfernt, aber anderswo ausgestellt werden? Zu keinem dieser Vorschläge gibt es einen Konsens.“ Seine eigene Meinung umschreibt Micas so: ?Diese Lage hat nichts mit anderen Werken zu tun, deren Autor und Opfer tot sind, manchmal seit Jahrhunderten. Hier leben die Opfer noch und der Autor auch.“ Andererseits habe er auch begriffen, dass man zwischen der ?Moral“ eines Kunstwerks und der seines Autors unterscheiden müsse.
Micas bekräftigt, dass der Wallfahrtsort alle Menschen aufnehmen möchte, insbesondere die Leidenden – einschließlich der Opfer von Missbrauch und Gewalt, sowohl Kinder als auch Erwachsene. ?In Lourdes müssen die Leidenden und die Verwundeten, die Trost und Wiedergutmachung brauchen, an erster Stelle stehen. Daher bin ich persönlich der Meinung, dass es besser wäre, diese Mosaike zu entfernen.“
Ein erster Schritt
Er spüre aber, dass er mit dieser Haltung auf ?starken Widerstand“ stoße. Darum sei die Zeit für eine Entscheidung nach seinem Dafürhalten ?noch nicht reif“. Würde man die Rupnik-Mosaike jetzt entfernen, dann würde das ?nicht ausreichend verstanden und noch mehr Spaltung und Gewalt mit sich bringen“. Ein ?erster Schritt“ sei allerdings längst getan; die Mosaike würden nicht mehr ?wie bisher durch das Lichtspiel während der abendlichen Marienprozession der Pilger hervorgehoben“.
Rupnik hat zahlreiche Kirchen und Kapellen, auch im Vatikanpalast oder im portugiesischen Marienwallfahrtsort Fátima, mit Mosaiken ausgestattet. Im Dezember 2022 wurden die Vorwürfe sexuellen und geistlichen Missbrauchs gegen ihn bekannt. Eine von Rupnik gegründete Schwesterngemeinschaft wurde im vergangenen Herbst aufgelöst.
(vn)
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