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Haiti: Ist dem Land noch zu helfen?

Kann die Kirche etwas dafür tun, dass Haiti wieder auf die Beine kommt? Mit dieser Frage besch?ftigt sich am Samstag eine ?Internationale Akademie katholischer Führungskr?fte“ in Rom.

Nicht nur der vatikanische Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin hat dazu sein Erscheinen angesagt, sondern auch Mitglieder des neuen Übergangsrates von Haiti. Dieser Rat ist erst seit einer Woche im Amt; er steht vor der Herkulesaufgabe, in das von Bandengewalt völlig zerrütteten Land, das ärmsten der westlichen Hemisphäre, so etwas wie Ordnung zurückzubringen. Der Rat soll auch dafür sorgen, dass bis Anfang 2026 eine gewählte Regierung die Zügel übernehmen kann; dabei hat es auf Haiti seit 2016 keine Wahlen mehr gegeben.

?Ich denke, dass sich Haiti in einer dramatischen Situation befindet, in der der Staat sein Gewaltmonopol verloren hat und die Bevölkerung schutzlos gegenüber Drogenhändler- und Verbrecherbanden ist.“ Das sagt der Präsident der Akademie, die die Tagung von diesem Samstag veranstaltet; es ist der italienische Politiker Rocco Buttiglione.

Buttiglione
Buttiglione

 

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Zwei drängende Herausforderungen: Ordnung und Wahlen

?Aus meiner Sicht wäre es gut, wenn die lateinamerikanischen Länder, wie in der Vergangenheit geschehen, Haiti helfen würden, seine Polizei wiederaufzubauen und die grundlegende Ordnung wiederherzustellen, und dann sind freie Wahlen unter internationaler Kontrolle notwendig, um die Beziehungen zwischen dem Staat und den Bürgern wiederherzustellen.“

Buttigliones Mitstreiter, der US-Hispano Mario Paredes, ist davon überzeugt, dass die internationale Gemeinschaft ein ureigenes Interesse daran hat, Haiti in diesem kritischen Moment zu helfen. ?Es handelt sich um eine Gesellschaft, die von Gewalt und Kriminalität erschüttert wird, und all dies wird vom Drogenhandel angetrieben. Das heißt, Haiti ist zu einem Brückenkopf für Kriminalität geworden, die vom Drogenhandel angetrieben wird – das geht von Haiti aus und geht dann auf andere Routen weiter.“

Port-au-Prince an diesem Donnerstag
Port-au-Prince an diesem Donnerstag

 

?Neue Politik“ steckt noch in den Kinderschuhen

Die Akademie für katholische Führungskräfte hat für Haiti einen detaillierten Entwicklungsplan erstellt, speziell für die Bereiche Industrie, Handel, Bildung, Gesundheit, gestützt auf ein Team von haitianischen Fachleuten. Dieser Plan wurde von der haitianischen Bischofskonferenz übernommen. Die katholische Kirche ist, zumindest nach Buttigliones Eindruck, ?die einzige Realität in Haiti, die eine lebendige Beziehung zum Volk hat und im Namen des Volkes sprechen kann“. Sie könne also ?einer neuen Politik helfen, in Haiti Glaubwürdigkeit zu gewinnen“. Das Problem ist nur: Diese ?neue Politik“ steckt noch in den Kinderschuhen.

?Großartiges Land mit reicher christlich-religiöser Kultur“

Paredes schimpft für sein Teil auch auf die Gleichgültigkeit der internationalen Gemeinschaft, die sich, statt Haiti beizustehen, von anderen Krisenherden ablenken lasse. Doch dann sagt er: ?Haiti ist ein großartiges Land mit einem Volk, das wirklich eine reiche christlich-religiöse Kultur hat, und als Land hat es in der Vergangenheit große Erfolge erzielt und verfügt über viele fleißige, qualifizierte Menschen, die im Ausland und auch in Haiti selbst ausgebildet wurden. Wir als Kirche haben vor vierzig Jahren die Katholische Universität von Haiti gegründet, und auch mit einer Krankenpflegeschule, Landwirtschaftsschule und so weiter ist die Kirche präsent. Ich kann sagen, dass das haitianische Volk heute dank der Nächstenliebe, der Freundlichkeit und der Solidarität der Kirchen, der katholischen wie auch der protestantischen Kirchen, überlebt.“

An der Konferenz in Rom an diesem Samstag nehmen auch frühere Staatschefs von Chile, Mexiko und Costa Rica teil. Von haitianischer Seite werden Bischof Pierre-André Dumas, der frühere Innenminister Paul Bien-Aimé sowie – für den neuen Übergangsrat – Leslie Voltaire und Regina Abraham das Wort ergreifen.

(vatican news – sk)
 

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02. Mai 2024, 12:24