Rom: Deutsches Arch?ologie-Institut wiederer?ffnet
Gudrun Sailer - Vatikanstadt
?Wir sind unendlich glücklich, dass wir endlich wieder öffnen können am kommenden Montag“, sagte uns der wissenschaftliche Direktor des Instituts, Norbert Zimmermann. ?Die Bibliothek, vor allen Dingen: dass wir alle Bücher wieder unter einem Dach haben und sie alle den Forschern und Forscherinnen wieder zugänglich machen können. Und dass unsere Forschungsarchive, also die Fotothek und das Archiv mit archäologischen Funden und Sammlungsstücken, wieder zur Forschung zur Verfügung stehen.“
Größte Fachbibliothek
Die Abteilung Rom des Deutschen Archäologischen Instituts verfügt nach eigenen Angaben über die größte Fachbibliothek für Altertumswissenschaften in Europa mit rund 250.000 Bänden und 1.000 Fachzeitschriften in Freihandaufstellung. Die Fotothek mit ihren 370.000 Bildern gilt als herausragendes Forschungsinstrument besonders für die Klassische Archäologie. Das Institut war an seinen jeweiligen Standorten in den vergangenen 18 Jahren zwar die meiste Zeit geöffnet, aber ein guter Teil der Bestände lagerte in auswärtigen Depots, die Bücher wurden Tag für Tag auf Anfrage in den Lesesaal transportiert. Dieses aufwändige Verfahren ist nun Geschichte.
Der alte neue Sitz in der Via Sardegna ermöglicht aber auch die Rückkehr zu besonders fruchtbaren Formen international operierender Wissenschaft, sagt Zimmermann. ?Wir sind eigentlich ein Forschungsinstitut, das einen Raum bietet, wo Forscherinnen und Forscher zusammenarbeiten“, so der Zweite Direktor. Das ganze Institut freue sich darüber, ?dass wir endlich auch wieder Räume für die gemeinsame Arbeit bieten. Also eine Plattform, wo sich italienische und internationale und deutsche Forscher und Forscherinnen treffen.“
Dem stimmte bei der Eröffnungsfeier am Dienstag der Bürgermeister Roms zu. Roberto Gualtieri bezeichnete die Abteilung Rom des Deutschen Archäologischen Instituts als ?einzigartigen Ort“ und ?Motor der internationalen wissenschaftlichen Forschung und Zusammenarbeit“. Unerwähnt ließ Gualtieri, dass das 1829 gegründete Institut in den ersten rund 90 Jahren seiner Geschichte in unmittelbarer Nachbarschaft zum Dienstsitz des römischen Bürgermeisters zu Hause war: auf dem Kapitol, dem Hügel, der als politisches Herz des Römischen Reichs galt.
Nach dem Ersten Weltkrieg enteignete Italien das Gebäude an dem symbolträchtigen Ort. Das Deutsche Archäologische Institut zog 1924 in die Via Sardegna in das Gemeindehaus der eben errichteten und deutsch geprägten evangelischen Christuskirche in Rom. 1964 entstand am selben Ort das neue Gebäude des Instituts. Wegen Statikproblemen musste es 2006 schließen und nacheinander in drei Ausweichquartiere umziehen. 2017 konnte die Bundesrepublik das Grundstück, auf dem das Institut steht, von der Kirche erwerben und damit die aufwändige Sanierung ermöglichen.
Einst auf dem Kapitol, dann enteignet
Institutsdirektor Ortwin Dally dankte in seiner Festrede, die Zimmermann für den erkrankten Dally vortrug, der evangelischen Kirchengemeinde ausdrücklich ?für die enge, freundschaftliche und zielgerichtete Zusammenarbeit“. Das Gotteshaus in der Via Toscana ist übrigens die einzige evangelische Kirche der Welt, die Besuch von drei Päpsten erhielt: Johannes Paul II. kam 1983, Benedikt XVI. 2010 und Franziskus 2015.
Das Deutsche Archäologische Institut, Abteilung Rom, ist auf Klassische wie auf Christliche Archäologie in Italien und Nordafrika spezialisiert. Zu den größten betreuten Projekten gehören das Kolosseum, Ostia und Karthago. In der Katakombenforschung arbeitet das Institut eng mit dem Vatikan zusammen.
Ab kommendem Montag, den 12. Februar 2024, steht die Bibliothek des Deutschen Archäologischen Instituts in der Via Sardegna 79-81 wieder offen.
(vatican news - gs)
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