Malteserorden: Erschütternde Situation in Pal?stina
Antonella Palermo und Mario Galgano - Vatikanstadt
Die Grenze zwischen Israel und dem Libanon wird durch ständige Bombardierungen der israelischen Luftwaffe und der Artillerie erschüttert, die vor allem Häuser in den Gebieten nahe der Frontlinie mit der mit dem Iran verbündeten Hisbollah treffen. Unterdessen bereitet die Verschlechterung der Lage in Palästina, im Gazastreifen und im Westjordanland, denjenigen, die seit langem in diesen Regionen humanitäre Hilfe leisten, zunehmend Sorge. Die Hilfsstellen des Malteserordens haben im Süden des Libanons Schäden erlitten, dennoch versäumen es die Helferinnen und Helfer nicht, die Bevölkerung zu unterstützen, wie uns Maria Emerica Cortese, die Botschafterin des Malteserordens im Libanon, berichtet:
?Eine unserer Apotheken wurde zwei Kilometer von der Grenze entfernt bombardiert. Am 19. Januar wurde eine weitere bombardiert, aber wir arbeiten weiter. Die Ausrüstung wurde in ein Feldlazarett neben dem des Roten Kreuzes verlegt. Unsere mobilen Einheiten kümmern sich nicht nur um unsere Patienten, sondern auch um die Flüchtlinge. Das Ernährungsprojekt besteht hingegen darin, Landwirten Saatgut zur Verfügung zu stellen, damit sie, wenn die Früchte reif sind, ihre Familien damit ernähren können. Dann gibt es noch die so genannte ,roue du partage´, das Rad des Teilens: Das ist das Sozialprojekt, bei dem drei Kleinbusse eingesetzt werden, um jeden Tag warme Mahlzeiten zu verteilen. Wir arbeiten auch viel mit Vereinen anderer Konfessionen und Religionen zusammen. In den vier Krankenstationen im Süden des Landes sind viele unserer Ärzte Schiiten und tragen das Malteserkreuz auf ihrer Uniform. Wir arbeiten sowohl mit Schiiten als auch mit Sunniten zusammen. Wir helfen allen.“
Beharrlich beim Helfen sein, in der Hoffnung auf Versöhnung: Das sagt die Botschafterin des Souveränen Malteserordens, Michele B. Bowe, die ihre Tätigkeit in den 1970er Jahren begann, und seither in Palästina als Diplomatin tätig ist. Damals gab es noch keine Mauer, sagt sie uns:
?Man konnte sich frei bewegen. Es war ein ganz anderer Ort als heute. Die Wirtschaft war solider. In Bethlehem, auf den Märkten, kamen die Juden aus Jerusalem und den angrenzenden Gebieten, um einzukaufen. Die Menschen mischten sich, während heute eine 30 Meter hohe Mauer die Stadt umgibt und die Menschen trennt.“
Absolut herzzereißend
In diesen Tagen kehrte sie von dort zurück nach Rom. Im Heiligen Land hatte sie die ersten Festtage des neuen Jahres und das orthodoxe Weihnachtsfest verbracht. Gegenüber den vatikanischen Medien teilt sie ihre Beobachtungen:
?Es war wunderschön, bei den Familien und in unserem Krankenhaus zu sein, aber gleichzeitig war es auch absolut herzzerreißend. Zu sehen, wie militarisiert die Dinge geworden sind, die Kontrollpunkte zu sehen, arbeitslose Menschen zu sehen, die während der Coronapandemie bereits zweieinhalb Jahre arbeitslos waren.“
Bowe spricht von einer sehr besorgniserregenden Situation und weist darauf hin, dass ?die Menschen in Wirklichkeit nicht wissen, was vor sich geht und ob der Krieg ins Westjordanland kommt. In Gaza ist es herzzerreißend, vor allem die toten Kinder“. Sie beklagt zudem die sehr hohe Zahl von Kindern, die zu Waisen geworden seien. Im vergangenen November waren es demnach knapp über 17.000, jetzt habe sich die Zahl verdoppelt. ?Die humanitäre Situation erfordert die Aufmerksamkeit der Welt“, fordert Botschafterin Bowe.
(vatican news)
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