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Kardinal Matteo Zuppi Kardinal Matteo Zuppi  (ANSA)

Kirche in Italien: ?Zu wem sprechen wir?“

Der Vorsitzende der Italienischen Bischofskonferenz, Kardinal Matteo Zuppi, ruft die Kirche dazu auf, ?eine anthropologische Reflexion über den Menschen von heute in den Mittelpunkt zu stellen“.

Wörtlich sagte Zuppi am Montagabend bei einer Buchvorstellung in Bologna: ?Es gibt eine Lehre, aber wir müssen uns heute fragen: Zu wem sprechen wir, was ist der Mensch von heute?“. Das sei genau das, was Papst Franziskus versuche. Das katholische Kirchenoberhaupt sei geprägt von dem ?gelassenen Vertrauen, dass das Evangelium die Antwort ist und sein wird“.

Zuppi, der auch Erzbischof von Bologna ist, äußerte sich bei der Vorstellung eines Buches des Vatikanexperten Ignazio Ingrao. Die Kirche habe im Lauf der Jahrhunderte ?immer die Kraft und die Fähigkeit zur Reform“ gehabt, so der Kardinal weiter; sie solle jetzt ?eher auf Prozesse als auf festgelegte Programme schauen“. Auch Franziskus sei nicht an Programmen und Plänen interessiert, denn ?er glaubt, dass man nicht sofort eine Antwort haben kann, sondern dass man sie suchen muss, indem man unter die Leute geht und wieder zuhört“.

?Keine vorgefertigte Antwort“

Programme dienen laut Zuppi ?nicht dazu, uns Klarheit zu verschaffen, die gibt uns schon das Evangelium“. Prozesse zu beginnen bedeute hingegen, ?dass man keine vorgefertigte Antwort hat, die man anwenden kann, sondern dass man sie auf dem Weg findet“. Davor habe Papst Franziskus keine Angst.

Bei der Buchvorstellung in Bologna
Bei der Buchvorstellung in Bologna

Zwei Enzykliken in einer

Der Kirchenhistoriker Alberto Melloni wies bei derselben Veranstaltung darauf hin, dass sich die Agenda von Franziskus im Laufe der Zeit verändert habe. Zu Beginn seines Pontifikats war es die arme Kirche für die Armen, die Kirche im Aufbruch, die Seelsorge für Geschiedene und Wiederverheiratete. Die zweite Phase habe 2015 eingesetzt: Da seien die Themen Umwelt und Geschwisterlichkeit aufgetaucht, mit den Enzykliken Laudato si' und Fratelli tutti. Fratelli tutti enthält nach Mellonis Analyse ?in sich zwei Enzykliken – eine über Geschwisterlichkeit, die bekannter ist, die andere gegen Atomwaffen und für Abrüstung, die weniger bekannt ist“. Schließlich beginne die dritte Phase mit Querida Amazonia, der Reform der Kurie und Spannungen innerhalb der Kirche.

(vatican news – sk)
 

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30. Januar 2024, 10:40