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Menschen, die vor der Bandengewalt flüchten, suchen Zuflucht in einem Sportstadion in der Hauptstadt Port-au-Prince Menschen, die vor der Bandengewalt flüchten, suchen Zuflucht in einem Sportstadion in der Hauptstadt Port-au-Prince 

Haiti: Fast 5 Millionen Menschen hungern, Hilfsgelder bleiben aus

Mehr als 5 Millionen Menschen, darunter die Rekordzahl von 3 Millionen Kindern, benötigen im Jahr 2023 humanitäre Hilfe in Haiti. Darauf weist die Kinderschutzorganisation UNICEF hin. Der Karibikstaat gehörte zu den fünf Ländern, in denen zwischen dem 20. Juli und dem 31. August die meisten Cholera-Fälle registriert wurden.

Es wird auch erwartet, dass in diesem Jahr mindestens 115.000 Kinder in Haiti an lebensbedrohlicher Unterernährung leiden werden, was einem Anstieg von 30 Prozent gegenüber dem Vorjahr entspricht. Entscheidenden Anteil an dieser Verschlechterung hat die eskalierende Gewalt in der Hauptstadt, die mittlerweile auch Artibonite erreicht hat, das wichtigste Reisanbaugebiet des Landes.

Den neuesten verfügbaren Daten zufolge wurden zwischen Mai und Juni 2023 mindestens 60 Menschen bei Zusammenstößen zwischen bewaffneten Gruppen um Territorium und Ressourcen getötet oder verletzt, verglichen mit vier im gleichen Zeitraum des Vorjahres. Fast die Hälfte der landesweit 298 Entführungen in diesem Zeitraum ereignete sich im Bas Artibonite, dem unteren Artibonite, und betraf zumeist Zivilisten, die mit öffentlichen Verkehrsmitteln unterwegs waren. In einem Fall wurden Berichten zufolge 15 Frauen, die auf dem Weg zum Markt waren, entführt und vergewaltigt.

Beispiellose Gewalt

Mehr als 100 Schulen wurden aufgrund der unsicheren Lage geschlossen, und aufgrund von Sicherheitsbedenken ist nur eine von vier Gesundheitseinrichtungen im gesamten Departement weiterhin zugänglich. Etwa ein Drittel der Bevölkerung, davon fast die Hälfte Kinder, ist auf humanitäre Hilfe angewiesen.

„Kein Mensch, und schon gar kein Kind, sollte jemals mit solch schockierender Brutalität, Entbehrung und Gesetzlosigkeit konfrontiert werden. Die derzeitige Situation ist einfach unhaltbar“, sagte UNICEF-Generaldirektorin Catherine Russell. „Wir brauchen jedoch die Unterstützung der internationalen Gemeinschaft, um die haitianischen Kinder und Familien zu erreichen, die jetzt dringend Hilfe brauchen“, sagte Russell, die auch Principal Advocat für Haiti des Inter-Agency Standing Committee, einer Gruppe von humanitären Organisationen, ist.

UNO-Mission

In dieser Woche hat der UN-Sicherheitsrat eine Resolution zur Einrichtung einer einjährigen multinationalen Mission verabschiedet, um die Unsicherheit unter der Zivilbevölkerung in Haiti zu bekämpfen. Diese Mission soll von Maßnahmen zur Sicherung des humanitären Raums und zum Schutz gefährdeter Menschen begleitet werden.

Haiti gehörte zu den fünf Ländern, in denen zwischen dem 20. Juli und dem 31. August die meisten Cholerafälle verzeichnet wurden, und Artibonite war am stärksten betroffen. Nach Angaben der Helfer ist der Zugang zu sechs der 17 Gemeinden des Departements, darunter die Cholera-Hotspots Saint Marc, Verrettes und Petite Rivière aufgrund der unsicheren Lage äußerst schwierig und in einigen Fällen sogar unmöglich.

Cholera durch eingeschränkte Wasserversorgung

Zwei der drei wichtigsten Wasseraufbereitungsanlagen im Departement Artibonite sind aufgrund der unsicheren Lage geschlossen worden, und die dritte hat Probleme mit der Verteilung. Die zunehmende Unsicherheit, der eingeschränkte Zugang zu grundlegenden Gesundheits-, Wasser- und Sanitärdiensten und die Cholera stellen eine besonders tödliche Bedrohung für unterernährte Kinder dar. Es wird erwartet, dass in diesem Jahr mindestens 115.000 Kinder in Haiti an lebensbedrohlicher Unterernährung leiden werden, was einem Anstieg von 30 Prozent gegenüber 2022 entspricht. In Artibonite hat sich die Zahl der Kinder, die eine lebensrettende Behandlung benötigen, seit 2020 schätzungsweise mehr als verdoppelt.

Die Finanzierung für dringend benötigte Hilfsmaßnahmen bleibt ein kritisches Thema. Der UN-Plan für humanitäre Hilfe in Höhe von 720 Millionen US-Dollar für 2023 ist erst zu gut einem Viertel finanziert, und auch UNICEF hat erst 20 Prozent seines Finanzierungsaufrufs für 2023 in Höhe von 246 Millionen US-Dollar erhalten.

(unicef - cs)

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04. Oktober 2023, 12:28